Beseitigung von Strommasten

Arbeiten dürfen keine Spuren hinterlassen

Caterpillar Abbrucharbeiten
Zerschneidet der Bagger den Stahlträger, splittert zwangsläufig die bleihaltige Beschichtung. Darum wird zum Schutz Vlies auf der Arbeitsfläche ausgelegt, damit die Farbsplitter nicht auf dem Boden landen, sondern hinterher eingesammelt und getrennt entsorgt werden können.

MELSBACH (ABZ). - Arbeiten neben der Hochspannung - das müssen Mitarbeiter und Maschinen vom Forstunternehmen E. Krobbach aus Melsbach, in der nördlichen Rheinland-Pfalz, wenn sie Strommasten für Energieversorger demontieren und Betonfundamente beseitigen. Zwar fließt kein Strom mehr, dennoch müssen sie hoch konzentriert bei der Arbeit sein und höchste Sicherheitsvorschriften und -vorgaben beachten. Bei den Rückbauarbeiten kann der Familienbetrieb auf Baumaschinentechnik der Zeppelin Niederlassung Koblenz zählen. Ein Cat Kettenbagger 320DL und ein Cat 324DLN kommen ihm dabei zu Hilfe. Ebenso übernehmen sie den Wegebau entlang der Leitungstrassen und beseitigen Bäume und Sträucher, wenn sie den Übertragungsleitungen im Weg stehen. Dabei gilt: Die Arbeiten dürfen keine Spuren hinterlassen.

Das betrifft nicht nur die Wege, sondern auch die landwirtschaftlichen Felder selbst. Sie dürfen nichts abbekommen. Trotzdem lassen sich Flurschäden im Zuge der Trassenarbeiten nie ganz vermeiden. Darum werden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen vorab getroffen. Die Baumaschinen erhielten beispielsweise Gummipads auf den Kettenlaufwerken – so die Vorgabe von Inhaber Holger Krobbach. Beim Rückbau der Hochspannungsmasten agieren die Bagger auf eigenen Baggermatten, von denen der Betrieb 500 Stück im Einsatz hat.

So wie aktuell beim Rückbau von 40 Masten, die bei Bonn-Alfter von Baggerfahrer Horst Linzenbach mithilfe des Cat 320DL beseitigt werden. Aufpassen muss er trotz der Baggermatten und umsichtiges Arbeiten ist ohnehin angesagt, wenn er direkt neben der bestehenden Leitungstrasse seinen Bagger schwenkt und die mit einer Schrottschere durchtrennten Stahlträger in einen Container hievt. Schon im Vorfeld hat sich der Baggerfahrer mit der Statik der Masten vertraut gemacht. Er weiß, wie diese zusammenklappen können, und er kennt deren Höhe sowie deren Gewicht. Im Schnitt setzt er für den Rückbau eines Mastens, der bis zu 40 m hoch ist und bis zu 18 t wiegt, vier Stunden an, bis er in seine Einzelteile zerlegt ist – bei dickeren Trägern und bei Eckmasten braucht er auch schon länger.

Dann rückt die Nachhut in Form eines Cat Kettenbaggers 324DLN an, um die Fundamente in bis zu 1,50 m Tiefe zu beseitigen. Mit einem Hammer werden diese weg-gestemmt, abgebaut und verfüllt. Dabei darf nicht irgendein Boden eingebaut werden, sondern nur der für die Region typische. Dieser wird dann abschließend mit einer Grabenwalze verdichtet, bevor dann Mutterboden die oberste Schicht abschließt. Die Entsorgung der Stahlträger ist strikt geregelt – jeder Container erhält eine Nummer des Mastens, um die Menge des zu entsorgenden Stahls nachverfolgen zu können.

Manche Masten fußen auf teerhaltigen Bahnschwellen. Auch diese bedürfen eines besonderen Umgangs, sprich einer speziellen Entsorgung – ebenso der Boden, mit dem sie Kontakt hatten. Die Masten, die derzeit demontiert werden, stammen aus den 1920er-Jahren. Damals erhielten sie einen grauen Farbton, der bleihaltig und heute längst nicht mehr Standard ist.

Zerschneidet der Bagger den Stahlträger, splittert zwangsläufig die bleihaltige Beschichtung. Darum wird zum Schutz Vlies auf der Arbeitsfläche ausgelegt, damit die Farbsplitter nicht auf dem Boden landen, sondern hinterher eingesammelt und getrennt entsorgt werden können.

Um die alten Masten, die längst durch größere und schwerere Masten ersetzt wurden, die mehrere Leitungssysteme bündeln, zu Fall zu bringen, werden sie an einem 120-t-Autokran befestigt. Dann rücken Kletterer an, welche die Masten dann mit einer Flex durchtrennen. Das untere Stück kurz über dem Fundament wird abgeschnitten. Der Betrieb hat nicht erst seit dem Aufkommen der Energiewende im Zuge neuer Leitungstrassen für Energieversorger gut zu tun. Als ersten Kunden konnte das Unternehmen den in Neuwied ansässigen Energieversorger KRW (heute Süwag) gewinnen. Erfahrungen, die bei Arbeiten im Nieder- und Mittelspannungsbereich gesammelt wurden, verhalfen 1971 zum ersten Auftrag für die RWE, dem weitere Aufträge folgten. Seit 2008 ist dort das Unternehmen als Systemlieferant gelistet.

Den Familienbetrieb, 1970 von Rudi und Edith Krobbach gegründet, hat Sohn Holger Krobbach 1995 mit zehn Beschäftigten übernommen. Der Kfz-Meister beschäftigt inzwischen 60 Mitarbeiter, die Arbeiten für Energieversorger wie RWE ausführen und mit einem mehr als 40 Fahrzeugen umfassenden Maschinenpark ein Gebiet von Dortmund bis zur schweizerischen Grenze sowie die angrenzenden Nachbarländer betreuen.

Doch der Ursprung ist ein anderer: Mit Forstarbeiten fing alles an. Der Anbau von Weihnachtsbäumen diente dem Nebenerwerb des Firmengründers, der hauptberuflich Postbeamter war.

Heute bildet das Holz noch immer eine Einnahmequelle, wenn es gerückt wird oder Mulcharbeiten anstehen. Energie wird seit 2007 aus Hackschnitzeln in einem Biomassekraftwerk erzeugt – 20.000 t werden davon im Schnitt pro Jahr verarbeitet. Hinzu kommt der Garten- und Landschaftsbau samt Grünflächenpflege oder Flächenräumung, die etwa für Energieversorger übernommen wird. Noch immer stecken viele Kampfmittel im Boden – die Auswirkungen des Zweiten Welt-kriegs sind bis heute spürbar.

"Unsere Mitarbeiter sind sehr sensibilisiert, wenn sie Wurzeln herausholen müssen, wie unlängst in der Nähe von Euskirchen", so der Firmenchef. Dort hat zu Jahresanfang ein Blindgänger auf einer anderen Baustelle einen Baggerfahrer getötet. Dementsprechend vorsichtig agieren seine Mitarbeiter bei den Arbeiten, wenn aufgrund des Tagebaus Garzweiler, Hambach oder Inden ganze Ortschaften umgesiedelt werden und das Unternehmen Bäume und Sträucher roden muss.

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Caterpillar Abbrucharbeiten
Arbeiten seit 2007 zusammen: Holger Krobbach, Inhaber des Forstunternehmen E. Krobbach, Horst Linzenbach, Baggerfahrer, und Andreas Weber, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Koblenz (v. l.). Fotos: Zeppelin

"Risiken müssen wir so gering wie nur möglich halten", so der Unternehmer. Seit 2013 hat der Betrieb eine Arbeitsschutzzertifizierung, welche die Berufsgenossenschaft ausgestellt hat. Sie muss Kunden wie den Energieversorgern vorgelegt werden. Jeder Mitarbeiter muss zudem einen Sicher?heitspass mit sich führen, wenn er an den Leitungstrassen arbeitet. Darin ist aufgeführt, wann seine letzte ärztliche Untersuchung stattfand. Elektrotechnische Unterweisungen, die bei Arbeiten unter Hochspannungsleitungen nötig sind, müssen alle zwei Jahre wiederholt werden. Auch andere Nachweise wie die Höhenrettung müssen immer wieder erneuert werden. Ebenso wie eine Unterweisung an den Maschinen, die jeder braucht, der damit umgeht.

Dazu gehören auch ein Cat Minibagger 301.8C, ein Cat Kurzheckbagger 305ECR, ein Cat Kettenbagger 323D, ein Cat Radlader 930G und ein Cat Dozer D4G, der 2007 den Beginn der Zusammenarbeit mit Zeppelin einläutete. "Wir schätzen die Erreichbarkeit und die Betreuung. Die Maschinen werden von unseren Mitarbeitern gut angenommen. Schließlich sind sie es, die damit tagtäglich umgehen müssen", so Holger Krobbach. Welche Ausstattung für die Einsätze nötig ist, klärt er direkt mit Andreas Weber, dem leitenden Verkaufsrepräsentanten, ab.

"Die Beratung muss passen. Als ein Forstbetrieb sind wir kein klassischer Baumaschinenkunde", so Krobbach. Dementsprechend richten sich die Anforderungen an die Maschinen, mit denen Wurzeln gerodet oder Fällarbeiten durchgeführt werden oder wenn für Energieversorger Dienstleistungen im Zuge des Rückbaus ausgeführt werden.

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