Betonpflaster

Natursteinoptik sorgt für Altstadtflair

Der Platz am Huttenschloss erstrahlt in neuem Glanz. Das Via Vecia-Pflaster unterstreicht die Architektur des historischen Gebäudes. Foto: Kann

GEMÜNDEN (ABZ). - Repräsentative Architektur und eine passende Straßengestaltung gehen Hand in Hand. Gilt es alten Baubestand in Szene zu setzen, können Betonpflastersysteme einen guten Beitrag dazu leisten. Ein gelungenes Beispiel ist der neu gestaltete Platz am Huttenschloss in Gemünden. Mit dem Gestaltungspflaster Via Vecia von Kann kam hier ein Produkt zum Einsatz, das die Schlossarchitektur wirkungsvoll unterstreicht.

Der Name der Stadt Gemünden geht auf die Ortslage an der Mündung der Flüsse Fränkische Saale und Sinn in den Main zurück. Vermutlich als Fischersiedlung gegründet, wurde die fränkische Kleinstadt im Jahr 1243 das erste Mal urkundlich erwähnt. In einem Vertrag zwischen dem Würzburger Bischof Hermann I. von Lobdeburg und der Gräfin Adelheid von Rieneck wurde Gemünden offiziell zur Stadt erhoben. Ab 1469 gehörte es zum Hochstift Würzburg und wurde von Fürstbischof Rudolf II von Scherenburg zur Bastion gegen die benachbarten Besitzungen von Kurmainz und des Hochstifts Fulda ausgebaut. 1802 wurde das Fürstbistum Würzburg von Bayern annektiert; somit kam auch Gemünden zu Bayern. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage wurde die Stadt im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe der Alliierten zu zwei Dritteln zerstört. Zu den Sehenswürdigkeiten der "Drei-Flüsse-Stadt" zählt neben der Scherenburg und den Türmen der Stadtbefestigung auch das Huttenschloss auf der rechten Saaleseite.

Das Huttenschloss wurde im Jahr 1711 von Amtmann Stern als Rentamt gebaut. Seine Erben verkauften das dreigeschossige Gebäude mit den auffälligen Ecktürmen später an Ludwig von Hutten zu Stolzenberg. Im Jahr 1726 ging es dann unter Fürstbischof Christoph Franz von Hutten in Würzburger Besitz über. Als Schmuckelemente ist neben den bereits aufgeführten Turmbauten vor allem das Wappen des Fürstbischofs Georg Karl von Fechenbach im Torbogen zu erwähnen. Nach seiner ursprünglichen Nutzung als Rentamt diente das Schloss in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts als Lager für den Reichsarbeitsdienst und nach dem zweiten Weltkrieg als Unterfränkisches Verkehrsmuseum. Nach einer grundlegenden Renovierung im Jahr 1988 beherbergt das Huttenschloss heute das Film–Foto–Ton-Museum sowie die Dokumentationsstätte Main-Spessart, die einen Einblick in den Lebensraum der Tiere und Pflanzen im Spessart bietet.

Mit seiner schlichten Eleganz kann das Huttenschloss als städtebauliches Juwel gelten. Der Zustand seiner Außenanlagen entsprach jedoch längst nicht mehr den Prinzipien der heute gängigen Stadtgestaltung. So diente die große Fläche neben dem Schloss als Parkplatz. Mit ihrer Asphaltbefestigung bot sie einen eher unschönen Anblick und wirkte neben dem Gebäude eher wie ein Fremdkörper. Um die Attraktivität des gesamten Bereiches zu steigern, beschlossen die Gemündener Stadtväter eine Neugestaltung des Schlossareals. So sollte für die Besucher der Museen ein attrak-tiver Eingangsbereich geschaffen werden. Gleichzeitig wünschte man sich mit dem neu zu gestaltenden Platz einen Ort zum Begegnen und Verweilen für die Bürger. Dazu sollte der Platz in erster Linie nur Fußgängern zugänglich sein. Die Parkplätze, die zur besseren Erreichbarkeit der anliegenden Geschäfte und Arztpraxen teils verbleiben sollten, wanderten in den hinteren Bereich des Areals ab.

Den vorderen Bereich des Areals gestaltete der mit den Planungsarbeiten beauftragte Landschaftsgärtner Roy Maikath als klassischen Dorfplatz mit hoher Aufenthaltsqualität. Hier ist jetzt auch genügend Raum für Stadtfeste und andere Veranstaltungen. Ein Steinbrunnen erinnert an die frühere Bedeutung des Platzes. In direkter Nachbarschaft lädt eine Sitzgruppe aus zusammengestellten Bänken unter einem großen Baum zum Ausruhen und Verweilen ein. Außerdem erfährt der Bereich eine Nutzungserweiterung durch eine Boulebahn, die im Sommer gerne von den Gemündenern genutzt wird. Dieser Teil des Platzes liegt leicht erhöht und wird durch eine doppelte Stufenreihe, die zum Schloss hinabführt, begrenzt. Der Rest des Platzes wurde als durchgängige Fläche gestaltet, die zum Schloss hin abfällt.

Gestalterisches Hauptmerkmal ist die abwechslungsreiche Pflasterung mit dem Betonsteinpflaster Via Vecia aus dem Hause Kann. Das von historischem Reihenmuster inspirierte Betonpflaster überzeugt durch seine unregelmäßige Formgebung und mutet daher wie echtes Natursteinpflaster an. Unterstützt wird dieser Effekt noch zusätzlich durch den nuancierten Farbverlauf in warmen Farbtönen. In Gemünden entschieden sich die Verantwortlichen der Stadt für den Farbton Nebraska Kies, der die Ocker- und Rottöne der Schlossfassade aufnimmt. Das Pflaster wurde in unterschiedlichen Reihenbreiten eingebaut, so dass sich insgesamt eine abwechslungsreiche Optik bietet, die trotzdem für das Auge ruhig wirkt. Unterbrochen wird das Reihenmuster lediglich im Bereich des Brunnens, der eine achteckige Einfassung im Läuferverband erhielt, bei der ebenfalls unterschiedliche Steinbreiten zum Einsatz kamen. Den Übergang vom Sitzgruppenbereich zum geringfügig niedrigeren Schlossniveau schafft eine doppelte Stufenreihe aus den passenden Via Vecia Stufen, ebenfalls im Farbton Nebraska Kies.

Um eine gestalterische Einheit zu erzielen, wurden die Kfz-Stellflächen im hinteren Bereich des Platzes ebenfalls mit Via Vecia befestigt. Hier wurde das Betonpflaster in den Fahrgassen ebenfalls im Reihenmuster eingebaut. In den Parkboxen kam der wilde Verband zum Einsatz. Auch für den Parkplatz wählte der Landschaftsgärtner die Farbe Nebraska Kies, lediglich für die Abgrenzungen kamen Steine im Farbton Muschelkalk-nuanciert zum Einsatz. So ergibt sich insgesamt eine durchgängige Gestaltung zwischen Fußgänger- und Parkplatzbereich.

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