BIMprove – Wie Hochtechnologie das Bauen verändern soll

Grundsteine für die Baustelle von morgen

Oslo/Norwegen (ABZ). – Dag Fjeld Edvardsen, einer der Gründer des norwegischen Softwarehauses Catenda, hat mit BIMprove im vergangenen Jahr ein neues Forschungsprojekt gestartet, das vor allem die Sicherheit und Effizienz von Bauprojekten deutlich steigern soll.
Augmented Reality Bau digital
Die Unterstützung durch die Roboter, die hier mit Vermessungsaufgaben betraut sind, spart den Verantwortlichen zufolge sehr viel Zeit ein, sodass das Baustellenpersonal sich auf andere Aufgaben konzentrieren kann. Foto: Catenda

Das Projekt wird von der norwegischen Forschungsorganisation Sintef koordiniert, aus der Catenda als Spin-off-Unternehmen herausgegangen ist. Bereits in der Vergangenheit legte Sintef laut eigener Aussage die Grundsteine für die hochmoderne Technologie und die heute im Markt verfügbaren Lösungen von Catenda. Ziel des BIMprove-Projekts sei es, Fehler möglichst schnell zu finden oder sie gar nicht erst entstehen zu lassen.

Neben dem BIM-Modell und dem Bauablaufplan arbeiten Roboter, künstliche Intelligenz und Virtual- und Augmented-Reality-Lösungen bei BIMprove zusammen. Dabei werden kontinuierlich Soll-Ist-Vergleiche zwischen einem digitalen Zwilling und dem physischen Bauwerk vorgenommen.

"Manchmal ist es tatsächlich sinnvoller, das 3D-BIM-Modell anzupassen und nicht das physische Gebäude", erklärt Edvardsen. Am BIMprove-Projekt beteiligen sich Hochschulen und Universitäten sowie Innovationsführer aus den unterschiedlichen Feldern der Hochtechnologie in ganz Europa.

"Auf diese Weise kommen bei unserem Forschungsvorhaben Technologien wie Drohnenbefliegung, die Auswertung von Punktwolken sowie Robotik zusammen. Und selbstverständlich sind auch führende Bauunternehmungen aus Norwegen, Spanien und der Schweiz vertreten, die im Jahr 2022 mit ersten Pilotprojekten starten werden."

Bei BIMprove erfolgt der Austausch der beteiligten Parteien untereinander, genauso wie auch bei Bimsync Arena, über offene Formate, nämlich IFC, BCF und Punktwolken. Dabei handle es sich um ein System, das sich in größeren Projekten, in denen die Catenda-Lösung zum Einsatz kam, bereits bewährt habe. Mit diesen offenen Formaten, die auf der Plattform von den beteiligten Unternehmen via Viewer gemeinsam gesichtet werden kann, hat jeder Projektpartner die Möglichkeit, Aspekte des Modells oder einer Punktwolke in seiner eigenen Softwarelösung, egal ob Autoren-, Statik- oder Kollisionsprüfungssoftware, zu bearbeiten.

Einblick in den BIM-Prozess haben über den Viewer aber genauso alle Projektbeteiligen, die selbst nicht mit einer solchen Software arbeiten.

Die Projektpartner werden bei BIMprove von Drohnentechnologie und Robotern unterstützt. So werden kontinuierlich aktuelle Bilder der Baumaßnahme bereitgestellt.

Diese 3D-Punktwolken kommen einer vollkommen durchgängigen Dokumentation des Baugeschehens zugute und helfen, Fehler schnellstmöglich zu erkennen und anschließend Lösungsansätze zu erarbeiten.

Als zusätzlicher Projektpartner agiert eine künstliche Intelligenz, die sämtliche Bilder sichtet und im Detail analysiert. Je mehr Projekte erfolgreich abgewickelt wurden und je mehr Situationen die KI dadurch kennt, desto schneller kann sie entsprechende Hilfestellung leisten. "Eine Lösung, die durchaus zu einer kontinuierlichen Verbesserung bei Bauprojekten beitragen kann", erklärt Edvardsen.

Virtual- und Augmented-Reality sind nicht zuletzt ein elementarer Bestandteil des BIMprove-Projekts. Diese Lösungen sollen nicht nur Reisezeiten vermindern und damit wiederum ein wirtschaftlicheres Bauen möglich machen.

Sie sind, da ist Dag Fjeld Edvardsen überzeugt, auch ideale Helfer in der Kommunikation mit Entscheidern. "Viele haben keine konkrete Vorstellung, wie so ein Bauwerk in der Praxis tatsächlich aussehen wird, wenn sie ein 2D- oder 3D-Modell betrachten", sagt der Experte. "Echte Wertschöpfung lässt sich am einfachsten demonstrieren und kommunizieren, wenn Gebäude gemeinsam mit Entscheidern mit Virtual-Reality-Brillen virtuell begangen werden können", fügt er hinzu.

Und auch die so wichtigen Soll-Ist-Vergleiche lassen sich wesentlich effizienter interpretieren, wenn Modelle und Punktwolken gleichzeitig mit VR-Brillen betrachtet und analysiert werden. Auch da ist sich der Gründer des norwegischen Softwareanbieters sicher. Denn ein Vielfaches an Details ist auf diese Weise erkennbar, wodurch die bestmögliche Lösung sich leichter und auch schneller finden lässt.

Welche Aspekte dieses umfassenden Hochtechnologieprojekts am Ende aus dem Baustellenalltag nicht mehr wegzudenken sind, kann Dag Fjeld Edvardsen in dieser noch sehr frühen Phase des Forschungsprojekts noch nicht absehen. "Die Pilotprojekte, die im kommenden Frühjahr starten werden, werden uns sehr interessante Einblicke geben."

Wie schon in der Vergangenheit schätzt er die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten ganz besonders. "Dadurch, dass Studierende unsere Produkte und Lösungen schon zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Karriere kennenlernen und die Arbeit in der Praxis vertiefen, sind sie als Berufsstarter schon echte Experten und entscheiden sich auch dann gerne für unsere Lösungen. Ein großer Vorteil für beide Seiten", so der Experte.

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