Birco-Chef

"Wir wollen die 'Champions League' gewinnen"

von:

Rainer Oschütz

Birco Betonfertigteile
Frank Wagner, geschäftsführender Gesellschafter von Birco, und Christian Merkel, technischer Geschäftsführer Mitgesellschafter des badischen Familienunternehmens, erwarten auch für 2013 eine Umsatzsteigerung. Foto: Oschütz

BADEN-BADEN. – Mit einem Gong läutet die Birco GmbH ihre großen Auftragsabschlüsse am Stammsitz in Baden-Baden ein. Eine Tradition, die Birco als einer der führenden europäischen Entwässerungsspezialisten und Hersteller von Rinnensystemen seit ein paar Jahren pflegt.

Tradition wird im Hause Birco groß geschrieben. 1927 gründete Fritz Birnbräuer das Familienunternehmen als Kohle- und Baustoffhandel. Anfang der 50er Jahre entwickelten die badischen Tüftler Abflussrinnen für die Landwirtschaft, die bald das Kerngeschäft des Unternehmens ausmachten. Besonders stolz ist Birco darauf, als erster deutscher Hersteller eine Betonrinne mit Gitterrostabdeckung auf den Markt gebracht zu haben. Heute gilt Birco als Spezialist für Oberflächenentwässerung und wird vom Urenkel des Firmengründers Frank Wagner als geschäftsführender Gesellschafter geleitet. Seit 2006 ist Christian Merkel als technischer Geschäftsführer Mitgesellschafter des badischen Familienunternehmens.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Birco auf die Kompetenzfelder Schwerlast, Umwelt, Garten- und Landschaftsbau, Design sowie Projektmanagement spezialisiert. "Wir haben uns für die Zukunft große Ziele gesteckt. Ende 2011 haben wir die 'Strategie 2015' ausgearbeitet. Damit schufen wir eine ganz klare Mission. Das heißt jedoch nicht, dass wir als Familienunternehmen ein Wachstum um jeden Preis anstreben", betonte Wagner. So habe man als Nischenproduzent zwölf Teilprojekte zur erfolgreichen Umsetzung der strategischen Ausrichtung im Visier. Das gelte für alle Unternehmensbereiche von der Planung bis zur Produktion. Er nannte auch die Mitarbeiterbindung und internationale Projekte als wichtige Themen. "Die Strategie 2015 haben wir mit dem Thema Fußball überschrieben. So wollen wir die 'Champions League' in der 'Rinnen-Liga' gewinnen", erklärt Wagner. Mit einem Fußball, der im Foyer des Unternehmens zu sehen ist, sei sozusagen der symbolische Anstoß für die Umsetzung vollzogen worden.

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Birco Betonfertigteile
Am Firmenstandort in Baden-Baden sind rund 160 Mitarbeiter beschäftigt. Fotos: Birco

Mit der Unternehmensentwicklung 2011 zeigte sich der Firmenchef äußerst zufrieden. November und Dezember, betonte der Birco-Chef, seien bisher die stärksten Monate in der Firmengeschichte gewesen. 2012 werde der Rinnenspezialist das gleiche Niveau erreichen, auch wenn die Entwicklung in den Exportmärkten hinter den Erwartungen zurück blieb. Als Grund dafür nannte er die schwache Baukonjunktur in Osteuropa. Das treffe ebenfalls auf den italienischen Markt zu. Wagner: "Deshalb werden wir uns in diesem Jahr weiterhin auf den deutschen Markt konzentrieren. Im Export – 30 Prozent unserer Erzeugnisse liefern wir ins Ausland – liegt unser Fokus auf dem für uns starken französischen und schweizerischen Markt. Auch die Beneluxländer sind wichtige Absatzmärkte für uns." Für das Jahr 2013 erwartet Wagner wieder eine Umsatzsteigerung von etwa acht Prozent, wobei die zunehmende Internationalisierung im Fokus stehen wird. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 160 Mitarbeiter und ist in 17 Ländern vertreten. Natürlich wolle Birco auch in Deutschland die Marktanteile steigern. So erforderte die gute Auftragslage der vergangenen Jahre eine Erweiterung der Räumlichkeiten des Herstellers – in Sinzheim nahm 2011 ein neues Logistikzentrum den Betrieb auf. Von dort werden Produkte europaweit versendet. Wagner verwies auch auf einen weiteren Strategieschwerpunkt, die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter. Vor über einem Jahr wurde deshalb eine neues Tagungs- und Schulungszentrum eröffnet. In dem so genannten Birco-Convention-Center finden seitdem nicht nur Mitarbeiterschulungen sondern auch Kundenveranstaltungen statt.

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Birco bietet Entwässerungslösungen für Bereiche mit hoher Belastung wie Flughäfen und Hafenanlagen.

Auf Schwerpunkte in diesem Jahr angesprochen, verwies der Geschäftsführer und Mitgesellschafter Christian Merkel auf die bereits genannten Kompetenzfelder. Neue Produkte sollen für bestimmte "Nischen" entwickelt werden. Merkel: "Ich denke da zum Beispiel an den Bau von Biogasanlagen mit speziellen Birco-Rinnensystemen. Gerade zum Thema Energie suchen wir gegenwärtig mit unseren Produkten neue Einsatzfelder".

Als ein weiteres wichtiges Thema bezeichnete Merkel die Dienstleistung. Birco denke nicht nur über die Produkte und deren Anwendung nach, sondern auch über das Thema "After-Sales-Service". Merkel: "Was können wir neben der Planung, Bemessung, Dimensionierung von Projekten dem Kunden noch bieten?" Er nannte kompetente Beratung und Erreichbarkeit als wichtige Kriterien. Aber auch spezielle Fachschulungen für das Verkaufspersonal im Fachhandel gehörten dazu. Für Architekten und Planer biete Birco einen individuellen "Rundum-Service". Das reiche von der Begehung des Geländes und der Auswahl des optimalen Entwässerungssystems bis zur Umsetzung der Projekte. Merkel: "Gerade für komplexe Baustellen reichen oft unsere Standardprodukte nicht aus. Deshalb suchen und finden wir mit dem Auftraggeber gemeinsam Lösungen für die Kombination unterschiedlicher Rinnensysteme über objektbezogene Zuschnitte bis hin zu spezifisch konstruierten Rinnensträngen und Ablaufmöglichkeiten.

Als wichtige Qualitätskriterien gelten für den badischen Entwässerungsspezialisten und Rinnenproduzenten individuell, zuverlässig und planungssicher zu sein. Das wird auch auf der Baustoff-Fachmesse Bau in München sichtbar, die dieser Tage ihre Tore öffnet. Der Hersteller stellt zwei Produktneuheiten in München vor. Die Rinnensysteme werden aus Beton, Stahl und mit nach dem Wasserhaushaltsgesetz geprüften PEHD-Auskleidungen produziert.

Mit Birco pur bietet das Unternehmen für Städte und Kommunen eine Alternative für die Regenwasserfiltration an. Der modulare Aufbau trennt die Grobreinigung von der eigentlichen Regenwasserbehandlung. Merkel hebt die langen Wartungsintervalle hervor. So muss das hochwertige Filtergranulat nur circa alle zehn Jahre ausgetauscht werden.

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Bei der Entwässerung von WHG-Flächen in Industriegebieten muss gewährleistet sein, dass die gewählten Rinnensysteme schwerlastbefahrbar sind und den Anforderungen des Wasserhaushaltsgesetzes genügen.

Vielfältig einsetzbar im Garten- und Landschaftsbau ist die zweite Messeneuheit, die leichte Betonrinne BircoFilcoten. "Dank einer neuen Technologie wiegt ein Bauteil bis zu 70 Prozent weniger als eine herkömmliche Betonrinne gleicher Nennweite", betonte Merkel. Der GaLaBauer profitiere von deutlich geringeren Transport- und Einbaukosten, der Handel von einer vereinfachten Lagerhaltung. Die Rinne komme im Garten- und Wohnbau, in Hofeinfahrten, Sportstätten oder auf Parkplätzen zum Einsatz.

Zum Thema Abdeckung veranstaltet der Hersteller zur Bau einen Ideenwettbewerb, der bereits zur GaLaBau in Nürnberg begann. Bis 23. November 2012 hatten Kreative die Chance, eigene Ideen für Rinnenabdeckungen einzureichen und die Jury davon zu überzeugen. "Die Entwürfe reichten von verrückt bis klassisch-vernünftig. Von allem war etwas dabei", sagte Wagner. Neben Architekten und Gestaltungsbüros haben auch Stadtplaner und Studenten Vorschläge eingereicht. "Ziel war es, mit dem Ideenwettbewerb unsere Kunden und ihre Vorstellungen noch besser kennen zu lernen. Nur durch einen engen Kontakt können wir unsere Produktentwicklung am Markt orientieren", erklärte Wagner. Überzeugt haben die fünf Jurymitglieder, bestehend aus erfahrenen Fachleuten aus Architektur, Landschaftsbau und Handel vor allem drei Ideen: Der Entwurf "Wave" spielt mit dem Medium Wasser und besticht durch sein elegantes Design. "Tiles" überzeugt durch seine Schlichtheit, das interessante Spiel mit Perspektive und kann aus Guss oder Aluminium gefertigt werden. Optisch ansprechend und in Varianten vielfach einsetzbar ist der Entwurf "Walk Over" mit Formstanzungen. Innerhalb kürzester Zeit war es der Birco-Anwendungstechnik gelungen, aus den Einreichungen ausstellungsfähige Muster herzustellen. Die drei Siegerentwürfe werden am Messestand in München ausgestellt. Messebesucher können in Halle A 2 an Stand 310 während der gesamten Messezeit eine Stimme für ihren Favoriten abgeben. Die Jury hat bereits entschieden und in Verbindung mit dem Voting durch das Fachpublikum ergibt sich der Gewinner sowie der Zweit- und Drittplatzierte. Die Bekanntgabe der Platzierungen erfolgt bei der Siegerehrung im Februar am Firmensitz in Baden-Baden.

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