Bis 2015

Verhaltene Aussicht für EU-Baumarkt

ROTTERDAM/NIEDERLANDE (ABZ). - Der Gesamtmarkt in den sechs europäischen Ländern, die der Arch-Vision-Bericht behandelt, lässt die ersten Anzeichen einer Erholung erkennen, doch reales Wachstum ist nicht früher als 2015 zu erwarten. Auch wenn etwa die britischen Architekten einen Anstieg in ihren Auftragsbüchern erkennen können, verschlechtert sich die Lage auf anderen Märkten zusehends. Dies sind Ergebnisse aus dem 2012-Bericht für das dritte Quartal des europäischen Architektenbarometers, einer vierteljährlichen Untersuchung unter 1200 Architekten in sechs europäischen Ländern. Die europäischen Architekten sind ein Schlüsselindikator für die Baukonjunktur. Die Eintrübung auf dem europäischen Markt wird in den kommenden Monaten anhalten, doch jedes Jahr wird die negative Entwicklung etwas weniger stark werden. Reales Wachstum wird auf dem Gesamtmarkt der sechs Länder nicht früher als 2015 erwartet. Bis dahin werden drei der sechs Länder Wachstum aufweisen, zwei werden auf dem Niveau von 2014 verharren und nur in Italien wird es einen weiteren Abstieg beim Bauvolumen geben. Wie schon im vorangegangenen Quartal berichteten die britischen Architekten

für das dritte Quartal 2012 von "anschwellenden" Auftragsbüchern. Lediglich 17 Prozent erwähnten, dass sie geringere Auftragsbestände hinnehmen mussten und sogar noch weniger (15 Prozent) berichteten von sinkenden Umsätzen. Die Mehrheit blieb auf dem Niveau vom zweiten Quartal 2012 stehen oder konnte einen Anstieg bei einem der beiden Indikatoren melden. Großbritannien und Deutschland sind die einzigen beiden Länder, in denen die Auftragsbestände der Architekturbüros von Quartal zu Quartal wachsen.

Doch obwohl die britischen Architekten mehr Projekte in der Auftragspipeline zu haben scheinen, geht die Zahl der Baugenehmigungen im vereinigten Königreich weiter nach unten, was die Gesamtprognose für den britischen Baumarkt negativ beeinflusst.

Die unstabile Lage der französischen Bauwirtschaft, die schon im zweiten Quartal 2012 zu beobachten war, gibt nun noch mehr Anlass zur Sorge. Der Anteil der Architekten, die eine stark negative Entwicklung ihrer Auftragsbücher erlebt haben, ist von 23 Prozent im zweiten Quartal 2012 auf 33 Prozent in den letzten drei Monaten angestiegen.

Insgesamt berichten 45 Prozent der französischen Architekten von sinkenden Aufträgen. Derselbe Trend kann beobachtet werden, wenn es um den Umsatz geht. Im Vergleich mit den anderen Ländern ist der Anteil der Projekte, die im dritten 2012 neu begonnen wurden, niedrig (24 Prozent). Nur in den Niederlanden gibt es einen noch niedrigeren Anteil (22 Prozent).

Die Anzahl der Baugenehmigungen in Frankreich geht rasant nach unten und wenn sich dieser Trend im vierten Quartal 2012 fortsetzt, wird es – verstärkt durch die sinkenden Werte in der Architekten-Stimmung – bei den Prognosen für das französische Bauvolumen im nächsten Quartal zu bedeutenden Anpassungen kommen müssen.

Nachdem sich die Auftragsbücher der spanischen Architekten zwei Quartale lang vergleichsweise stabil entwickelt hatten, bestand Hoffnung, dass sich damit eine beginnende Erholung des spanischen Bausektors ankündigen würde. Doch das dritte Quartal verlief durchwachsen für die spanischen Planer. Abermals berichteten viele von ihnen von schrumpfenden Auftragsbeständen (51 Prozent), während nur 14 Prozent von Auftragsanstiegen berichten. Die spanischen Architekten weisen zwar einen der höchsten Anteile bei den Projekten auf, die im dritten Quartal 2012 neu begonnen wurden, doch sind sie in Bezug auf die Zukunft nach wie vor am pessimistischsten: 40 Prozent rechnen mit leeren Auftragsbüchern in den kommenden zwölf Monaten. Die Unsicherheit in der Vergangenheit bestimmt ihre Sicht der Zukunft.

Die Arch-Vision-Prognose für das spanische Bauvolumen im Jahr 2012 liegt bei minus zwölf Prozent in 2012 und auch 2013 wird eine weniger negative Entwicklung für den Sektor erwartet (minus 5 Prozent).

In Italien sind die Erwartungen an die kommenden Monate dagegen viel positiver. Nur 23 Prozent der Architekten erwarten leere Auftragsbücher, obwohl sich ihre Situation tatsächlich laufend verschlechtert. In Italien lässt sich für das dritte Quartal ein signifikanter Rückgang im quartalsweisen Umsatzbarometer sowie im Auftragsbestandsbarometer feststellen. Eine Erklärung für diese Ergebnisse könnte darin liegen, dass vor allem in sehr kleinen Projekten zu sehr niedrigen Preisen gearbeitet wird. In den nächsten beiden Jahren wird sich der italienische Baumarkt stark verkleinern.

Die Auftragsbücher der niederländischen Architekten zeigen dieselbe Entwicklungstendenz auf wie die letzten drei Quartale zuvor. Ein überwiegender Anteil in der Branche erlebt eine Minderung des Auftragsvolumens. Dies führte zu einer Entwicklung des Barometers von Quartal zu Quartal, die ein wenig besser als in Frankreich aussieht. Gleichzeitig sind die Niederlande – aufgrund der Effekte aus den letzten Quartalen – wieder auf einem sehr niedrigen Auftragsbuchniveau, verglichen mit den Jahren vor der Krise.

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