Bodenstabilisierung der Zukunft
Anbaufräse überwindet bürokratische Hürden
SCHWALMTAL-STORNDORF (ABZ). - Der Einsatz von Bodenstabilisierungsfräsen ist nicht selten mit zeit- und kostenintensiven Vorbereitungen verbunden. Mit ihrer aktuellen Neuentwicklung, einer autobahntauglichen Anbaufräse, möchten die Firmen Stehr und a-mag hier Abhilfe schaffen.
Da der Transport von selbstfahrenden Bodenstabilisierungsfräsen durch das hohe Gewicht und größerer Abmaße laut Gesetzgeber eine übermäßige Straßenbenutzung darstellt, wird hierfür eine Genehmigung nach § 29 Abs. 3 der Straßenverkehrsordnung (StVO) benötigt. Voraussetzung für eine Erlaubnis nach § 29 Abs. 3 [1] StVO ist jedoch eine Ausnahmegenehmigung nach § 70 StVZO. Je nach Abmessung (Gewicht, Höhe, Länge und Breite) des Lastkraftwagens und seiner Ladung sind manchmal sogar Begleitfahrzeuge (BF3) und/oder Begleitung durch die Polizei vorgeschrieben. Derartige Transporte werden nur zu bestimmten Zeiten genehmigt.
Während der Ferien ist die Benutzung bestimmter Bundesautobahnen grundsätzlich ausgeschlossen. Diese Zeiten werden Sperrzeiten genannt und sind nach dem Auflagenkatalog "RGST" geregelt. Generell gilt: Schwertransporte dürfen nur von Montag 9.00 bis Freitag 15.00 Uhr durchgeführt werden.
Da Sondertransporte nur mit einer gültigen Genehmigung stattfinden dürfen, muss vor dem geplanten Transport eine Genehmigung beim zuständigen Ordnungsamt eingeholt werden. Hierzu wird wiederum ein Genehmigungsantrag mit dem Absender, Empfänger, den Ladungsabmessungen, Gewichten (eventuelle Leerfahrtabmessungen), Kennzeichen, Achslasten, Achsabstände, Anzahl der Räder je Achse, Spurweite sowie der Fahrtwegbeschreibung an das Amt übermittelt. Das Amt gibt diesen Genehmigungsantrag in die Anhörung (er wird an die zuständigen Bundesländer übermittelt, diese verteilen den Antrag weiter) und wartet auf die Zustimmung. Wenn die Zustimmung von allen Betroffenen vorliegt – dies kann bis zu drei Wochen dauern – erstellt das Amt eine Genehmigung, in der die Auflagen der angehörten Stellen zusammengefasst sind. Diese Genehmigung ist maximal gültig bis zum Ende des Folgemonats.
Eines sollte klar geworden sein: Derartige Verfahren sind über die Maßen zeit- und kostenintensiv. Ein Problem, dem man sich bei der Fa. Stehr (Hersteller von Anbau-Bodenstabilisierungsfräsen) und Fa. a-mag (Spezialfahrzeuge) angenommen hat. Ziel war es, die Probleme bei den Transportgenehmigungen zu lösen und zusätzlich den ganzen Ablauf bei der Bodenstabilisierung effizienter zu gestalten. Dazu wurde eine neue Bodenstabilisierungsfräse entwickelt, die für Trägergeräte bis 600 PS ausgelegt ist. Das besondere Merkmal daran ist, dass diese den Rotor komplett im geschlossenen Gehäuse vertikal bis zu 60 cm tief in den Boden bewegen kann. Diese Fräse wird als ein Anbaugerät für Traktoren und einen fast serienmäßigen MAN-Lkw mit über 500PS, dessen Leistung fast zu 100 % rein mechanisch über das Getriebe an die Fräse weitergibt, angebaut. Die Anhängung erfolgt über eine Sattelkupplung, somit ist dieser als Sattelauflieger ausgelegt und zum Befahren von Autobahnen zugelassen. Über dem Rahmen kann ein Bindemittelstreuer angebaut werden, um Zement oder Kalk direkt in den Fräsrotor computergesteuert einzubringen.
Ein hydrostatischer, stufenloser Fahrantrieb für Geschwindigkeiten bis 10 km/h sorgt für eine fein abgestufte Arbeitsgeschwindigkeit. Für Transportarbeiten wird das normale Fahrgetriebe genutzt. Ein separater Tiefladerzug wird nicht mehr benötigt. Wasserfässer und andere Aufbauten, auch aus dem landwirtschaftlichen Bereich, sind ebenso möglich wie das Zugfahrzeug als normale Sattelzugmaschine für Maschinentransporte zu benutzen. Um einen zusätzlichen Antrieb zu erhalten, kann die Nachlaufachse mit einem zusätzlichen Antrieb versehen werden. Somit ist für das Gelände eine 6 x 6 Achsformation vorhanden.
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