Bomag Innovation Days

Kompletten Zyklus des Straßenbaus dargestellt

von: Jennifer Schüller
Bomag Straßenbautechnik
Begrüßung auf Bomag-Art: Ein großes Banner hieß die Besucher auf dem mehr als 70 Fußballfelder großen Bomag-Areal willkommen.

Boppard. – Von ganz klein bis ganz groß: Bomag nutzte bei den "Innovation Days" Anfang September am Firmenstandort in Boppard die Gelegenheit, dem internationalen Publikum sechs Tage lang das gesamte Maschinenportfolio von der Rüttelplatte bis zum 60-Tonnen-Müllverdichter live im Einsatz zu zeigen. Dabei bildeten die "Robomag" und der kleinste Fertiger im Programm des Maschinenbauunternehmens, der "BF200", die Highlights der umfassenden Präsentation – ein Besuch vor Ort. "Wir sagen immer: 'auf dem Hunsrück ist es eine Jacke kälter'", sagte Ralf Junker, Präsident der Bomag-Gruppe, zur Begrüßung der Besucher der "Bomag Innovation Days". Tatsächlich zeigte sich das Wetter am ersten Tag des Events in Boppard alles andere als von seiner Schokoladenseite. Dicke graue Regenwolken hingen über dem mehr als 70 Fußballfelder großen Bomag-Gelände und der Wind war so eisig, dass sich nicht wenige Besucher bei der rund dreistündigen Maschinendemonstration in einer glücklicherweise überdachten Arena in die wohlwissend bereitgelegten grauen Decken einwickelten und sich die Hände am Kaffeebecher wärmten. Frieren musste das Publikum aber auch deshalb nicht lange, weil Bomag bei der ausgeklügelten, zu lauter Rockmusik choreografierten Show ordentlich Pyrotechnik nutzte, die den Besuchern einheizte.Alle zwei Jahre veranstaltet die Bomag (kurz für Bopparder Maschinenbau Gesellschaft) die "Innovation Days". Und trotz bauma-Jahr stand für das Unternehmen fest, dass diese auch 2019 wieder stattfinden würden. Die bauma könne nie ein Ersatz für dieses Event sein, erklärte Junker. "Die Kommunikation und den Austausch den wir bei den 'Innovation Days' mit unseren Kunden haben, ist viel intensiver. Hier haben wir tatsächlich die Zeit, bei Gesprächen in die Tiefe zu gehen." Dementsprechend war das Publikum (insgesamt besuchten an den sechs Tagen rund 3500 Menschen das Event) sehr international. Kunden und Pressevertreter aus den USA, Aus-tralien, Afrika und ganz Europa waren angereist und nahmen die Maschinen ganz genau unter die Lupe. Eigentlich, so verriet Junker im Pressegespräch, habe man die Gäste dieses Jahr bereits im Auditorium des Neubaus der Fayat Akademie begrüßen wollen – allerdings gab es einige Probleme, weshalb sich das Gebäude derzeit noch im Rohbauzustand befindet. "Die Akademie soll nun Anfang 2020 fertig gestellt werden", sagte Junker.Bevor das Unternehmen jedoch bei der Maschinendemonstration mit eingebundener Stuntshow den gesamten Zyklus des Straßenbaus für die Besucher erlebbar machte, sprachen unter anderem Jean-Claude Fayat, Präsident der Fayat Group und Ralf Junker zunächst über die Themen, die Bomag derzeit besonders beschäftigt. Dabei nannte Jean-Claude Fayat drei Trends, denen sich die Fayat-Gruppe und somit auch Bomag als Unternehmen widmet.

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Ralf Junker, Präsident der Bomag-Gruppe, sprach bei der Pressekonferenz in Boppard über die Themen, die das Unternehmen derzeit beschäftigen: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Autonomie.

Dazu gehört als erster großer Bereich das Thema "Alternative Antriebe". In Europa und Nordamerika bereite man die Generation 5 der Dieselmotoren vor. Da Bomag jedoch weltweit agiert, produziert das Maschinenbauunternehmen für unterschiedliche Emissionsstufen wie beispielsweise China – wobei Junker die Vermutung anstellte, dass das "Land des Lächelns" im kommenden Jahr Stage 5 einführen wolle und somit eine gesamte Emissionsstufe überspringen würde. Das Bewusstsein für Nachhaltig- und Umweltfreundlichkeit wachse überall. Bomag bietet deshalb Alternativen zum klassischen Dieselmotor an: Gas-, Elektro- sowie Hybridlösungen. Allerdings nur für ausgewählte Maschinen und Geräte wie etwa Rüttelplatten, Stampfer und Walzen. Für die kleineren Geräte hat Bomag einen Akku entwickelt, der in einem Rucksack transportiert werden kann. Verkauft wird die Entwicklung derzeit noch nicht. Junker zufolge könne damit aber theoretisch innerhalb weniger Monate in Serie gegangen werden.In Bezug auf den Umweltschutz engagiert sich Bomag auch noch an anderer Stelle. So hat das Bopparder Unternehmen bspw. einen Ionen-Filter entwickelt, der in den Fräsen eingebaut werden und so bis zu 80 Prozent des bei der Arbeit entstehenden Feinstaubs absaugen kann. Diese Technologie wolle man noch weiter vorantreiben, bestätigte Junker im Pressegespräch. In seinen Ausführungen gewährte der Präsident der Bomag-Gruppe auch einen kleinen Einblick in die Wirtschaftskraft des Unternehmens und teilte sichtlich stolz mit, dass 2018 das erfolgreichste Jahr der Bomag überhaupt gewesen ist. 830 Millionen Euro Umsatz habe das Unternehmen weltweit erwirtschaften können. Eine ähnliche Planung stehe für 2019 an – allerdings rechne man mit einem Rückgang von 3 bis 4 Prozent, da einige zuvor starke Länder "weggebrochen" wären. Grundsätzlich, so Junker, befinde man sich mit dem deutschen Markt (sowie Frankreich, Nordamerika und Kanada) aber auf "extrem hohen Niveau". Allein Europa mache rund 50 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

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Sie schauten ganz genau hin: Die Besucher der "Bomag Innovation Days" beim Maschinen-"Sightseeing". Fotos: Schüller

Einen zweiten großen und für die Fayat- sowie Bomag-Gruppe wichtigen Bereich bildet der Aspekt "Digitalisierung". Bei den "Innovation Days" widmete sich das international agierende Unternehmen diesem Thema vor allem in Bezug auf die angebotenen Assistenzsysteme. Dazu gehört zum Beispiel der "Asphalt-Manager", welcher auch bei der Maschinenpräsentation in Aktion gezeigt wurde.Das System bietet Bomag zufolge nicht nur die Möglichkeit von Messungen, sondern es dokumentiert auch den Baufortschritt. So kann der Fahrer beispielsweise sehen, an welchen Stellen noch einmal verdichtet werden muss. Das Tool sorge für mehr Transparenz und Effizienz. Die schemelgelenkten Tandemwalzen von Bomag würden häufig in Verbindung mit dem "Asphalt-Manager" geordert, so das Unternehmen. Damit habe man mittlerweile einen Marktanteil von rund 70 Prozent erreicht, erklärte Junker.Abgesehen von Systemen, die beim Einbau von Asphalt, der Verdichtung oder dem Abfräsen von Straßenbelägen eingesetzt werden, nutzt Bomag die Digitalisierung auch für Service-Themen. Per Mobilfunkverbindung ermöglicht der "Service Fleet Manager" dem Nutzer beispielsweise, sich von jedem beliebigen Ort auf der Welt mit den Experten in Boppard zu vernetzen oder seinen Fuhrpark zu managen. Insbesondere dann, wenn es an einer Maschine Probleme geben sollte, könne der "Remote Service Assistant" von großer Hilfe sein, so Bomag. Bei diesem System kann sich ein Service-Techniker beispielsweise direkt mit den Experten in Verbindung setzen und das Problem schildern beziehungsweise zeigen. Denn mithilfe einer speziellen Brille kann das, was der Brillenträger sieht, an einen Service-Experten gesendet werden, der dasselbe sieht. Dieser kann den Service-Techniker so anleiten und bei der Reparatur unterstützen. Durch Einsatz dieses Systems könne der Reparatur-Prozess deutlich beschleunigt und somit zeitliche Verzögerungen vermieden werden, so Junker in der Pressekonferenz.

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Ohne Fahrer unterwegs: Die "Robomag" – Bomags erste autonom-fahrende Walze – war eines der Highlights bei der Maschinenpräsentation.

Den dritten Bereich, den Jean-Claude Fayat bei seiner Rede herausstellte, war der Aspekt der Autonomie. Der Fokus lag bei den Ausführungen hier auf der "Robomag" – Bomags erste autonom fahrende Walze, die das Unternehmen Anfang des Jahres auf der bauma erstmals präsentierte. Ihr "Auftritt" stellte eines der Highlights bei der Maschinenpräsentation dar. Die "Robomag" fährt – wie bei der Präsentation unter Beweis gestellt wurde – selbstständig in einem zuvor definierten Bereich, der durch Geofencing bestimmt wurde. Nur innerhalb dieses Abschnitts arbeitet die Walze, misst selbstständig und weiß automatisch an welchen Stellen gegebenenfalls noch einmal nachverdichtet werden muss. Derzeit befindet sich Bomag mit dieser Entwicklung noch im "Studien"-Status. Soll heißen: Die "Robomag" geht erst einmal noch nicht in Serie. Einer der Gründe dafür ist Junker zufolge die Gesetzgebung. Noch sei zum Beispiel nicht geklärt, wer haftet, falls es wider Erwarten mit der Walze zu einem Unfall kommen sollte. Aus diesem Grund sei die autonome Walze zunächst nur eine Option für Baustellen ohne Publikumsverkehr. Man wolle das Konzept weiter nach vorne bringen, so das Unternehmen. Insbesondere auch weil Entwicklungen wie die "Robomag" eine Hilfe im Bezug auf den Fachkräftemangel darstellen könnten. Ebenfalls mit Spannung erwartet wurde bei der großen Maschinenpräsentation der kleinste Fertiger im Bomag-Portfolio, der "City Paver BF200". Mit dieser Maschine verfolge Bomag ein komplett neues Konzept, erklärte Junker bei der Pressekonferenz. Der Mini-Fertiger ist gerade einmal 1,2 Meter breit und eignet sich dementsprechend besonders für kleine Bereiche wie Fußgängerwege und Ähnliches. Der "BF200" sei klein, schnell und flexibel und eigne sich für eine Vielzahl an Kunden aus dem kommunalen Bereich ebenso wie dem GaLaBau. Nach der Erst-Präsentation habe man gute Rückmeldungen erhalten. Die Nachfrage sei groß, deshalb soll die Neuheit 2020 in Serie gehen.

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