Brücken besonders marode
NRW-Wirtschaft schlägt Alarm
In NRW müssten 600 Autobahnbrücken mehr saniert werden als in Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zusammen. In Rheinland-Pfalz sein etwa nur 14 Prozent der Autobahnbrücken sanierungsbedürftig und in Baden-Württemberg 19 Prozent.
Die Sperrung der maroden Rahmede-Talbrücke verursache einen Schaden von 1,8 Milliarden Euro. "Das können wir uns nicht leisten", sagte IHK-Präsident Ralf Stoffels. Eineinhalb Jahre Genehmigungsdauer für die Sprengung der maroden Brücke seien deutlich zu lang. Durch die Sperrung der Rahmede-Talbrücke würden nun 250 Kilometer Landesstraßen als Umleitungsstrecken kaputt gefahren.
2440 Autobahnbrücken in NRW seien marode. Die Zahl der Unternehmen, die über Beeinträchtigungen durch die mangelhafte Verkehrs-Infrastruktur klagen, wachse ständig. Waren es im Jahr 2013 noch 59 Prozent, seien es inzwischen 79 Prozent der Unternehmen. Die Modernisierung der Brücken sei von höchster Bedeutung für die Wirtschaft in NRW. Der Zustand der Brücken des Bundes sei ernster als der Zustand der Landesbrücken. Der Handlungsdruck werde in den kommenden zehn Jahren noch einmal deutlich steigen. NRW müsse das Brücken-Management unbedingt verbessern. "Als Hendrik Wüst Verkehrsminister war, wurden die Projekte mit mehr Nachdruck vorangetrieben", sagte Stoffels.
Die IHK regt die Schaffung einer "Brücken-Task-Force" an. Auch wenn die Verantwortung für die Autobahnbrücken in NRW beim Bundesverkehrsministerium liege, müsse man konstatieren, dass es auch Defizite in NRW gebe. "Andere Bundesländer kämpfen besser." Durch steigende Baukosten und nicht abgerufene Bundesmittel hätten sich die tatsächlichen Baufortschritte in den letzten zwei Jahren um 20 Prozent reduziert, sagte der verkehrspolitische Sprecher der IHK, Ocke Hamann. Brücken sollten künftig nicht mehr nach Gewerken, sondern als Gesamtbauwerke ausgeschrieben werden.
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