Brückenabbruch durch Sprengen

Workshop des Deutschen Abbruchverbandes gut angenommen

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Vor der Kulisse der alten (und neuen) Lahntalbrücke der Autobahn A 3 erfuhren die Teilnehmer Details über die Machbarkeit eines Sprengabbruchs. Foto: Deutscher Abbruchverband

Limburg a.d. Lahn (ABZ). – Vor dem Hintergrund einer zu erwartenden Zunahme an Brückenabbrüchen in den kommenden Jahren, informierte der DA-Fachausschuss Sprengtechnik am 12. Mai 2016 über die Anwendung des Verfahrens Sprengen zum Niederbringen dieser Bauwerke. Auch der Arbeitsschutz wurde dabei ausgiebig beleuchtet.Viele Brücken des deutschen Bahn- und Straßennetzes sind in die Jahre gekommen und bedürfen einer Sanierung oder sogar eines kompletten Neubaus. Fällt die Entscheidung für einen Neubau, bedeutet dies in den meisten Fällen gleichzeitig den Abbruch des alten Bauwerks. Wie sich alte Brücken effektiv und sicher mit Hilfe moderner Sprengtechnik abbrechen lassen, und welche Aspekte bei der Abbruchplanung und -durchführung besonders wichtig sind, konnten Straßenbetreiber, Planer und auf den Brückenbau bzw. -abbruch spezialisierte Unternehmen in einem eintägigen Workshop in Limburg a.d. Lahn erfahren.Mit insgesamt 60 Anmeldungen war die Veranstaltung so gut besucht wie keiner der beiden vorangegangenen "Spreng-Workshops" des DA in den Jahren 2008 (Gelsenkirchen-Scholven) und 2012 (Boxberg/Oberlausitz). Insbesondere die Tatsache, im Gegensatz zu den vorherigen Workshops diesmal nicht mit einer "Live"-Sprengung werben zu können, machte die hohe Zahl der Anmeldungen bemerkenswert.Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Martin Hopfe, Vorsitzender des Fachausschusses Sprengtechnik die Teilnehmer, und stellte die Mitglieder dieses Ausschusses, auf deren Bemühungen hin der Workshop stattfand, einzeln vor. Danach stellte Hauptredner Dr. Rainer Melzer eine Machbarkeitsstudie zur Sprengung der nur 1 km entfernten, alten Lahntalbrücke der Autobahn A 3 vor. Der Abbruch dieser Brücke ist derzeit für das Jahr 2017 geplant. Die Möglichkeit, dieses Objekt vor seinem Abbruch besichtigen zu können, war der Grund dafür gewesen, den Workshop – in Ermangelung einer Live-Sprengung – in Limburg stattfinden zu lassen.Und so wurden die Anwesenden nach Melzers einführenden Worten mit einem Bus zur nahegelegenen, knapp 400 m langen und bis zu 57 m hohen Lahntalbrücke gebracht. Seit 2013 wird an einer neuen Talquerung gebaut. Die alte Autobahnbrücke soll, so der Plan, nach Inbetriebnahme der neuen Brücke abgebrochen werden. Vor Ort erläuterten Melzer und Hopfe die einer etwaigen Sprengung zugrunde liegenden Überlegungen, sowie auch das Für und Wider für die Anwendung unterschiedlicher Abbruchverfahren. Auch sei die Kombination unterschiedlicher Verfahren denkbar, in diesem Fall z. B. die Demontage des Überbaus mit Hilfe der Litzenhubtechnik, sowie dem anschließenden Abbruch der Pfeiler per Fallrichtungssprengung und/oder mit Hilfe von Longfrontbaggern. Zur besseren Übertragung der Erläuterungen in unmittelbarer Nähe zur Brückenbaustelle, waren die Exkursionsteilnehmer mit Head-Sets und die Redner mit einem Mikrofon ausgestattet worden.Nach der Rückkehr in das Tagungshotel präsentierten Hopfe und Melzer eine Vielzahl unterschiedlicher Brückensprengprojekte. Abhängig von den unterschiedlichen Konstruktionen, Baustoffen und Sprengzielen, wurde dabei insbesondere auf die anzustellenden Vorüberlegungen eingegangen, um die Bauwerke mit einem Minimum an Sprengstoff und in kürzest möglicher Zeit abbrechen zu können. Auch die notwendigen Vorarbeiten zum Schutz nahegelegener Bauwerke wurden ausführlich skizziert.Weitere Redner des Tages waren Jens Appelt von der BG BAU in Böblingen sowie Dr. Ulf Lichte vom Sachverständigen- und Ingenieurbüro Dr. Ulf und Peter Lichte GbR aus Leipzig. Appelt fasste die bei Sprengarbeiten relevanten Gefährdungen zusammen und wies auf die von der BG BAU zur Verfügung gestellten Medien zur Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen hin.Dr. Lichte erläuterte in seinem ersten Vortrag, wie sich bei Sprengungen Lärm, Staub und Erschütterungen in den Griff bekommen lassen. Im Rahmen seiner zweiten Präsentation ging er auf die Aspekte einer qualifizierten Beweissicherung im Vorfeld von Bauwerkssprengungen ein.Abgerundet wurde der Workshop durch eine Podiumsdiskussion, bei dem das Auditorium die Möglichkeit hatte, die Referenten ausführlich zu einzelnen Punkten ihrer Ausführungen zu befragen. Da sich die Zuhörerschaft gleichermaßen aus Straßenbetreibern, Behördenvertretern, Sachverständigen und ausführenden Unternehmen zusammensetzte, ergaben sich im Verlauf dieses Blocks ausgiebige Diskussionen zum Pro und Contra der Anwendung des Verfahrens Sprengen beim Brückenabbruch.Aufgrund des Erfolgs wird sich der Fachausschuss Sprengtechnik bereits in seiner kommenden Herbstsitzung mit der Ausrichtung eines nächsten "Spreng-Workshops" befassen.

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