Brückenforum fordert

Mehr in Erhaltung investieren

Fachtagungen und Kongresse
Mehr als 300 Brückenbauingenieure trafen sich beim ersten gemeinsamen Brückenforum. Foto: BVMB

BONN (ABZ). - Mehr als 300 Brückenbauingenieure trafen sich beim ersten gemeinsamen Brückenforum, das die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) und die Ingenieurkammer-Bau NRW (IK-Bau NRW) Anfang Juni in Bonn durchgeführt haben.

Angesichts des schlechten Zustands vieler Brücken in Deutschland stand das Thema "Brückenerhaltung" im Mittelpunkt der Veranstaltung. Mit zahlreichen Experten aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und den Landesbauverwaltungen aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wurden Fragen und Probleme zur Brückenerhaltung erörtert.

Diskutiert wurde über Aspekte der Finanzierung sowie über Maßnahmen, angefangen von der Planung bis hin zur Ausführung der erforderlichen Ertüchtigungs- und Erhaltungsmaßnahmen von Brücken. Einen roten Faden bei fast allen Vorträgen bildete zudem die Notwendigkeit des frühzeitigen Zusammenwirkens der Bauingenieure aus Verwaltung, Planung und Ausführung.

In den Eröffnungsreden hoben Wolfgang Hörnig, Mitglied des Präsidiums der BVMB, und Heinrich Bökamp, Präsident der IK-Bau NRW, hervor, wie wichtig ausreichende und qualifizierte Bauingenieure bei allen Beteiligten, insbesondere auch in der Verwaltung, seien. Angesichts der großen Herausforderungen bei Brückenertüchtigungen komme es neben dem Wissen der ausgebildeten Bauingenieure vor allem auch auf deren praktischen Erfahrungen an. Das erste gemeinsame Brückenforum sei für alle ein wichtiger Schritt zum dringend erforderlichen Gedankenaustausch.

Hörnig warnte vor einem Kollaps des Verkehrssystems. Er forderte, frühzeitig Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine sichere, qualifizierte, machbare und nachhaltige Brückenerhaltung ermöglichten. Besonders wichtig sei dabei die langfristige Bereitstellung ausreichender Erhaltungsmittel, damit Investitionen, u. a. auch in Personal, Maschinen und Geräte, planbar blieben.

Über die Bedeutung und den Einfluss der zur Verfügung stehenden Finanzmittel hinsichtlich der durchzuführenden Brückenmaßnahmen berichtete anschließend Gregor Schröder aus dem BMVI. Er stellte die Erhaltungsprognose bis 2025 vor und wies auf die Bedeutung der Erhaltung einer leistungsfähigen Straßeninfrastruktur hin. Nur sie garantiere nachhaltig die unverzichtbare Mobilität unserer Gesellschaft.

Die Strategie des Bundes zur Ertüchtigung von Brückenbauwerken im Bereich der Bundesautobahnen und Bundesstraßen stand im Fokus des Vortrags von Karin Dannheisig-Lehr (BMVI). Um Prioritäten festlegen zu können, bestehe die Ertüchtigungsstrategie im Wesentlichen aus drei Arbeitsschritten: dem bundeseinheitlichen Vorgehen, den objektbezogenen Nachrechnungen und der Erhaltungsplanung mit systematischer Brückenertüchtigungsplanung. Dieser Strategie folge sodann ein Konzept mit vier Stufen: Stufe 1 mit der objektbezogenen Nachrechnung, die ggf. eine sofortige Anordnung von Verkehrsbeschränkungen und/oder die Einleitung von Sofortinstandsetzungsmaßnahmen nach sich ziehe. Stufe 2 mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung und anschließender Festlegung der baulichen Maßnahmen; Stufe 3 mit der Planung der Baumaßnahmen und Erlangung des Baurechts und schließlich als Stufe 4 die Finanzierung und Durchführung der Maßnahme.

Es wurde betont, dass es bereits jetzt Befürchtungen gebe, dass die derzeit bereit-gestellten Mittel nicht ausreichen würden, um die sich aus der Stufe 1 ergebenden Verkehrsbeschränkungen bei schadhaften Brücken rasch durch die Folgestufen aufzufangen. Experten der Landesbauverwaltungen aus Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen referierten über die Umsetzung und Realisierung der mit dem Bund abgestimmten Baumaßnahmen.

Es wurde u. a. dargelegt, wie das stetige Verkehrswachstum und die Zunahme des Schwerlastverkehrs die Brückenbauwerke zunehmend belasteten und damit eine Ertüchtigung der Bauwerke unausweichlich werde. Positiv sei aber, dass die überwiegende Zahl der geschädigten Brücken erhalten und ertüchtigt werden könnten.

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