Brüninghoff realisiert Holz-Hybridbau auf dem Göttinger Sartorius Campus

Fassade soll über großen Glasanteil verfügen

Brüninghoff Baustellen
Auf dem Sartorius Campus in Göttingen entsteht ein neues Forschungs- und Entwicklungsgebäude. Während das Untergeschoss und die Erschließungskerne aus Stahlbeton bestehen, sind die oberen Geschosse in Holz-Hybridbauweise realisiert. Das Forschungs- und Entwicklungsgebäude fügt sich eigenen Angaben zufolge ideal in die Umgebung des Campus ein und bildet mit der restlichen Bebauung eine harmonische Einheit. Fotos: Brüninghoff

Göttingen (ABZ). – Großprojekt für Forschung und Entwicklung: In Göttingen entsteht derzeit ein Neubau auf dem Sartorius Campus. Während die Basis des fünf-geschossigen Komplexes ein massives Kellergeschoss bildet, werden die darauffolgenden Stockwerke in Holz-Hybridbauweise errichtet.

Die kompakte Gebäudekubatur wird durch Einschnitte mit Innenhöfen in den Obergeschossen aufgelockert. Für eine futuristische Anmutung und Dynamik sorgen auch die wellenförmig gestalteten Lichtbänder der Fassade. Brüninghoff realisiert bei diesem Projekt den Rohbau des Untergeschosses sowie die hybride Primärkonstruktion nach Plänen von Bünemann & Collegen Architekten aus Hannover, die auch mit der Masterplanung des Unternehmensstandorts beauftragt sind.

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Brüninghoff fertigte die Deckenelemente, Stützen und Brüstungs- sowie Innenwandelemente im unternehmenseigenen Werk vor. Dies garantierte einen schnellen Baufortschritt, teilen die Verantwortlichen mit.

Asien, Europa, Amerika – der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius ist weltweit vertreten. Das Unternehmen ist auf Bio Process Solutions und Lab Products and Services spezialisiert und verzeichnete in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum. Der Campus in Göttingen ist der zentrale Standort des international agierenden Unternehmens und beherbergt auf einer Fläche von rund 16 ha – neben Produktionsstätten, Bürogebäuden und Laboren – auch ein Besucherzentrum, eine Kita sowie ein Parkhaus mit rund 2000 Stellplätzen. Mehr als 2500 Mitarbeitende sind auf dem Areal tätig. Jetzt entsteht hier ein neues Forschungs- und Entwicklungsgebäude mit einer Brutto-Grundfläche von circa 10 200 m². Für die Planung des Neubaus zeichnet das Architekturbüro Bünemann & Collegen aus Hannover verantwortlich, welches auch mit der Masterplanung des Campus beauftragt ist. Die Umsetzung des Rohbaus sowie die Primärtragkonstruktion übernahm der Projektbauspezialist Brüninghoff aus dem münsterländischen Heiden.

Das Industriegebäude entsteht im Zentrum des Campus und ist bei Bedarf nach Westen erweiterbar. Den Projektbeteiligten war es wichtig, dass der Neubau nicht nur funktional ist, sondern architektonisch auch auf die bereits vorhandene Bebauung des Areals eingeht. Um ein einheitliches Gesamtbild zu schaffen, entschieden sich die Verantwortlichen für eine schlichte Gebäudekubatur. Die quadratische Grundfläche hat eine Abmessung von circa 60 auf 60 m. Die Gebäudehöhe beträgt 21 m. Um die kompakte Form zu durchbrechen und aufzulockern, befinden sich in den Obergeschossen großformatige Einschnitte. Letztere gliedern den Grundriss und öffnen das Gebäude zur Umgebung hin. Darüber hinaus sorgen sie für mehr natürliches Licht in den Räumlichkeiten. Außerhalb entstehen zudem Höfe mit einer intensiven Dachbegrünung. Im Inneren sind die verschiedenen Bereiche rund um ein Atrium modular angelegt.

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In den oberen Geschossen sorgen Einschnitte im sonst quadratischen Grundriss des Gebäudes für Lichteinfall in den Innenräumen und eine Auflockerung der kompakten Kubatur.

Auch auf der Gebäudehülle liegt ein besonderes Augenmerk. So verfügt die Fassade über einen großen Glasanteil und schafft mithilfe des hohen Tageslichtaufkommens innerhalb der Räumlichkeiten gute Voraussetzungen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre, so die Beteiligten. Die horizontal verlaufenden Lichtbänder weisen eine dynamische Form auf. Die Seiten sind nicht gradlinig, sondern unregelmäßig und bewirken so einen Wellen-Effekt. Das erzeugt demnach eine Optik, die eine unverkennbare Gebäudehülle entstehen lässt. Zusätzlich verstärkt wird das futuristische Erscheinungsbild durch die gläsernen Brücken. Sie verbinden den Neubau künftig mit der umliegenden Bebauung.

Das vollunterkellerte Objekt umfasst fünf Etagen. Das Kellergeschoss mit einer lichten Geschosshöhe von 4,5 m wurde in Stahlbeton umgesetzt. Auch die Erschließungskerne, wo die Treppen und Aufzugschächte Platz finden, wurden massiv ausgeführt Das Erdgeschoss misst eine lichte Geschosshöhe von 6,22 m, erstes und zweites Obergeschoss messen 4,12 m und das dritte 3,94 m. Die Primärkonstruktion der oberen vier Stockwerke in Hybridbauweise setzt sich aus Holzstützen und Verbundträgern zusammen. Insgesamt wurden 8200 m² Geschossdecken aus Holzbetonverbund auf den vier Etagen verbaut, welche in den unternehmenseigenen Werkshallen vorgefertigt wurden.

Die Verbundkonstruktion aus Holz und Beton kombiniert als hybrides Element die Eigenschaften der beiden Baustoffe, sodass sich technische als auch wirtschaftliche Vorteile ergeben, da Material gespart werden kann. Zudem wurden die HBV-Decken in Göttingen mit Deltabeam-Trägern von Peikko verbunden. Auf diese Weise sind besonders hohe Spannweiten bei geringer Dicke möglich. Außerdem erzeugen die Deltabeam-Träger eine plane Unteransicht der Decke. Beim Sartorius Neubau erfolgte die Verbindung der Materialien mit Hilfe von Kerven, welche in das Holz eingefräst sind. Auf diese Weise werden die benötigen Verbundmittel reduziert.

Um dem Prinzip der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung Rechnung zu tragen, kommt in vielen Bereichen des Gebäudes Holz zum Einsatz. Ein hohes Lastenaufkommen herrscht im Erd- sowie ersten Obergeschoss. Vor diesem Hintergrund wurden in diesen beiden Etagen Stützen aus Baubuche mit einem Querschnitt von 480 auf 480 mm verbaut. Der Baustoff punktet eigenen Angaben zufolge mit einer hohen Tragfähigkeit – und das bei einem geringen Eigengewicht im Vergleich zu Stahlbetonstützen. So liegt das Gewicht bei gleicher Dimension bei rund einem Drittel. In den restlichen Geschossen bestehen die Stützen aus Brettschichtholz (BSH). Brüstungs- und Innenwandelemente wurden aus Brettsperrholz gefertigt.

Das Forschungs- und Entwicklungsgebäude fügt sich eigenen Angaben zufolge ideal in die Umgebung des Campus ein und bildet mit der restlichen Bebauung eine harmonische Einheit. Mithilfe eines durchdachten Entwurfs wurde ein stimmiges Gesamtkonzept geschaffen.

Der Neubau weist sowohl ökologische, ökonomische, sozialkulturelle, als auch funktionale und technische Qualitäten auf. Das soll nach Abschluss der Baumaßnahmen auch eine Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) bestätigen.

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