Bund und Baubranche

Großprojekte stärker digital planen

BERLIN (dpa). – Als Lehre aus Pannen wie beim künftigen Berliner Hauptstadtflughafen wollen Bund und Baubranche stärker auf digitale Planungsprozesse für Großprojekte setzen. "Dadurch können Zeitpläne, Kosten und Risiken früher und präziser ermittelt werden", sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zur Sitzung einer Expertenkommission kürzlich in Berlin. Vor allem solle erreicht werden, dass alle Projektbeteiligten ihre Planungen früh miteinander vernetzten. Obwohl solche Steuerungsprogramme international zusehends Standard würden, hinke der deutsche Bau bei der Digitalisierung hinterher. Branchenvertreter begrüßten, dass der Bund als großer Auftraggeber einen Anstoß für entsprechende Programme geben wolle. Konkret geht es um eine zentrale Datenbasis, auf die alle an einem Projekt beteiligten Firmen und Planer zugreifen können. Ein solches digitales Abbild eines Bauwerks offenbare Kollisionen und zeige auch Kapazitätsgrenzen auf, sagte Dobrindt. Für die Bauindustrie sagte der Unternehmer Johann Bögl, bisher gehe oft zu viel an Schnittstellen der unterschiedlichen Planungen verloren. Probleme würden teils erst auf der Baustelle sichtbar, was Ärger und Mehrkosten zur Folge habe. Wenn alle Beteiligten an einem Modell planten, "sind sie gezwungen, frühzeitiger konkrete Entscheidungen zu treffen".

Der Präsident des Baugewerbe-Verbands, Hans-Hartwig Loewenstein, mahnte, Bauherren müssten genau wissen und detailliert planen, was sie bauen lassen wollten. Zweifel an der deutschen Ingenieursbranche seien nicht gerechtfertigt. Der Koordinator der Bauvorhaben für die Olympischen Spiele in London 2012, Klaus Grewe, warb für eine Kultur, Projekte bei Kosten und Risiken ehrlich anzugehen.

Die 2013 eingesetzte Expertenkommission des Ministeriums soll im kommenden Jahr Empfehlungen für eine bessere Steuerung großer Projekte vorlegen. Bereits festgestellt wurde, dass Kosten und Termine von unabhängiger Seite kontrolliert werden sollten.

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