Bundestagsbeschluss bindend

Thierse will Berliner Schloss aus einem Guss

BERLIN (dpa). - Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) pocht auf einen Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses mit den historischen Fassaden. "Der Bundestag hat zweimal den Beschluss gefasst, dieses Gebäude in der Form des Schlosses, mit den Fassaden des Schlosses und wenn möglich auch mit der Kuppel zu rekonstruieren", sagte der SPD-Politiker in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist ein ganz klarer Beschluss des Bundestags, und der ist bindend."

Der Vizepräsident wandte sich damit gegen Äußerungen von Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU), der eine Realisierung des Mammutprojekts auf Raten ins Gespräch gebracht hatte. Teile der historischen Fassaden könnten auch zeitlich versetzt fertig gestellt werden, hatte Ramsauer nach einem Besuch beim Architekten Franco Stella erklärt und in diesem Zusammenhang von einer "Aufgabe für spätere Generationen" gesprochen.

Thierse, der dem Stiftungsrat des auf 552 Millionen Euro veranschlagten Baus angehört, warnte vor einer Aufspaltung des Projekts. "Man sollte nicht den Eindruck erwecken, die Bundesregierung sei gewissermaßen nur verantwortlich für den Bau nackt und bloß, und für die historischen Fassade seien dann die Bürger und Spender zuständig", sagte Thierse. Für beides sei der Bauminister zur Verwirklichung des Bundestagsbeschlusses verantwortlich.

Der Wiederaufbau des 1950 gesprengten Berliner Schlosses in der historischen Mitte der Stadt ist das größte Bauprojekt des Bundes. Als Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum soll es Humboldt-Forum heißen. Die Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen und voraussichtlich 2017 abgeschlossen sein. Von den 552 Millionen Euro geschätzten Gesamtkosten entfallen 440 Millionen auf den Bund und 32 Millionen auf die Stadt. Die für die historischen Fassaden veranschlagten 80 Millionen Euro sollen durch private Spenden finanziert werden. Bisher sind jedoch erst rund 20 Millionen zugesagt.

Thierse schloss eine mögliche Zwischenfinanzierung durch den Bund nicht aus. Dies sei ein Vorschlag des früheren Bauministers Wolfgang Tiefensee (SPD) gewesen. "Allerdings, und das füge ich sofort hinzu, dürfen wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, aus diesem Projekt tatsächlich auch ein gesellschaftliches Projekt zu machen", sagte er. "Wir müssen möglichst viele Menschen, Unternehmen, Banken und Stiftungen für Spenden gewinnen. Warum soll in Berlin nicht gelingen, was in Dresden bei der Frauenkirche gelungen ist?"

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