Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel

Baustoffhandel sendet Notrufe

Berlin (ABZ). – Der Baustoff-Fachhandel befürchtet neue Lieferengpässe: Die Versorgung der Baustellen mit Material könnte erneut erheblich ins Stocken geraten. Davor warnt der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB). Die Gründe dafür seien aber weder in Materialknappheit noch bei Schwierigkeiten in der Logistik zu suchen: "Wir stehen unmittelbar vor einem 'Baustoff-Gap': Die explodierenden Energiepreise lassen größere Produktionsausfälle in der Baustoffherstellung als ein sehr wahrscheinliches Szenario erwarten", sagt Verbandspräsidentin Katharina Metzger.

"Das Ruder herumreißen"

Der Baustoff-Fachhandel hat daher jetzt einen "Energie-Notruf" gestartet: In einem Brandbrief übt die Baustoffbranche massive Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung. Ihren Protest richtet sie dabei direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz und an das gesamte Bundeskabinett. Der Bund müsse in der Energiepolitik "das Ruder herumreißen". Adressaten dieser Forderung sind auch der Bundestag sowie Parteispitzen von Koalition und Opposition. In ihrem Protestschreiben warnt BDB-Präsidentin Metzger vor spürbaren Materialengpässen durch Produktionsdrosselungen. "Um einen kompletten Rohbau lahmzulegen, reicht es schon, wenn ein Baustoff fehlt, weil er nicht mehr produziert werden kann", sagt Metzger.

Das fange schon bei der Dämmung für die Bodenplatte an. Durch kleine Ausfälle könne der ganze Baufortschritt stoppen. Bauprojekte lägen dann reihenweise brach. Da funktionierte der Bau anders als andere Branchen. "Auf dem Spiel stehen dabei dann vor allem aber auch Zehntausende von Arbeitsplätzen. Gehen die aber erst einmal verloren, wird der Bau langfristig nicht mehr auf die Beine kommen – mit allen Konsequenzen für die Neubauziele der Bundesregierung im Wohnungsbau", so Metzger.

"Existentielle Bedrängnis"

Unternehmen der Baustoffherstellung und des Baustoffhandels drohten schon sehr bald durch die "mangelhafte energiepolitische Krisenbewältigung der Bundesregierung in existentielle Bedrängnis zu geraten". Konkret fordert der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel alle verfügbaren Energiequellen zu nutzen – auch Kohle und Atomkraft.

Darüber hinaus sprach sich Metzger für eine Deckelung der Energiepreise aus: "Eine Preis-Obergrenze für Energie muss her, wie es sie in anderen Ländern schon gibt. Der Höchstpreis für Öl, Gas und Strom darf maximal 30 Prozent über den Kosten liegen, die im Februar – also vor Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine – aufgerufen wurden", so Katharina Metzger. Die Forderung der Länder-Energieminister an die Bundesregierung, zügig die steigenden Kosten für Strom, Gas und Wärme zu deckeln, sei ein positives Signal, an das die Branche Erwartungen knüpfe.

Der Staat müsse deutliche Abstriche machen – insbesondere auch dort, wo er auf dem Energiemarkt "kräftig mitverdient": "Alle gesetzlichen Abgaben und Umlagen müssen bei allen Energieformen drastisch reduziert werden – konsequent", fordert die BDB-Präsidentin. Es sei zudem an der Zeit, die Menschen "ehrlich über die Machbarkeit der Energiewende" zu informieren.

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