BVMB kritisiert EU-Empfehlung zu Einspruchsmöglichkeiten
Bauverzögerungen könnten sich noch weiter verschärfen
In der sogenannten Aarhus-Konvention von 1998 habe die Europäische Union die Grundsätze für eine Beteiligung der Bürger im Bereich Umweltschutz festgelegt, so der Verband. In diesem Rahmen habe der EU-Umweltausschuss nun vor, unter anderem das Klagerecht von Verbänden gegen geplante Projekte noch mehr zu erweitern. Beim BVMB lässt das alle Alarmglocken läuten, wie es BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka beschreibt: "Sollten diese Pläne umgesetzt werden, wird das zwangsweise dazu führen, dass insbesondere größere Bauvorhaben im Bereich der Verkehrsinfrastruktur, Energie und Kommunikation künftig nicht schneller umsetzbar sind, sondern dass es noch länger dauert, bis derartige Projekte realisiert werden können.
"Nicht nur für die Träger derartiger Projekte sei diese Entwicklung "bedenklich und unerträglich", sondern vor allem auch für die Bürger, die durch Lärm und Staus geplagt sind. Auch die Bauwirtschaft werde beeinträchtigt: "Die Bauunternehmen haben wunschgemäß Kapazitäten aufgebaut, und nun droht das Szenario, dass diese nicht abgerufen werden", beklagt Gilka. Die mittelständische Bauwirtschaft möchte freilich nicht die Rechte Betroffener beschnitten wissen. "Es ist für eine Demokratie selbstverständlich unerlässlich, dass die Menschen, die durch derartige Projekte unmittelbar beeinträchtigt werden, mit rechtlichen Mitteln Vorhaben prüfen lassen können", so Michael Gilka.
Wenn allerdings insbesondere Verbände noch mehr Möglichkeiten haben, aus rein ideologischen oder politischen Gründen Bauprojekte zu verhindern oder zu verzögern, führe das zu einer bedenklichen Entwicklung. "Die Politik blockiert auf diese Weise die Entwicklung unseres Landes und legt dem dringend nötigen Infrastrukturausbau damit noch mehr Steine in den Weg", befürchtet der BVMB-Vertreter. Entsprechend fordert der Verband die Verantwortlichen auf europäischer Ebene ebenso wie auf Bundesebene auf, sich aktiv dafür einzusetzen, dass die versprochene Beschleunigung von Planung und Genehmigungsverfahren keine leere Worthülse bleibt. "Sind Bauverzögerungen und Preissteigerungen politisch gewollt?", fragt Gilka bewusst provokant. EU und ebenso die künftige Bundesregierung müssten eine "vernünftige Balance" finden zwischen Bürgerrechten und einer drohenden Blockade für die weitere Entwicklung des Landes.