BVMB zum geplanten Homeoffice-Gesetz

Unternehmen brauchen Gestaltungsfreiraum

Bonn (ABZ). – Arbeitnehmer sollen laut einem Vorstoß von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil künftig einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage Homeoffice pro Jahr haben. Auch wenn der erste Anlauf für das Mobile-Arbeit-Gesetz gerade politisch ins Stolpern geraten ist, ist das Thema insbesondere für SPD, Grüne und FDP noch nicht vom Tisch – ihnen geht der Plan noch nicht weit genug. Für die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) hingegen geht dieser Plan deutlich zu weit: "Das greift unverhältnismäßig tief in die Unternehmenspolitik der einzelnen Betriebe ein", kritisiert BVMB-Hauptgeschäftsführer Michael Gilka.

"Homeoffice ist kein Allheilmittel für den Arbeitsmarkt und insbesondere für die Bauwirtschaft", betont Gilka. Das habe die Corona-Krise deutlich gezeigt. Nach einer Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung arbeiteten Ende Juni 2020 rund 16 Prozent der Befragten überwiegend oder ausschließlich von zu Hause, weitere 17 Prozent abwechselnd im Betrieb oder zu Hause. Der Anteil der Beschäftigten im Homeoffice ist damit deutlich höher als vor Ausbruch der Pandemie, als nur 4 Prozent überwiegend oder ausschließlich zu Hause arbeiteten. Noch höher war der Anteil allerdings mit 27 Prozent im April 2020, also kurz nach Beginn der Corona-Krise.

"60 Prozent der Homeoffice-Nutzer erklärten aber auch, dass für sie die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen", betont Gilka. Das sei für Arbeitgeber durchaus ein Risiko, das gerade in der aktuell wirtschaftlich anspruchsvollen Zeit Schwierigkeiten hervorrufen könne.

"Wer ein Unternehmen betreibt, muss frei entscheiden können, welche Strukturen er dafür braucht und wie er seine Arbeitsplätze gestaltet", teilt die BVMB als "zentrales Kriterium" in einem offiziellen Schreiben mit. Wer wie Minister Heil vorschreiben will, wie lange Mitarbeiter außerhalb des Betriebs arbeiten dürfen, greife unzulässig in die unternehmerische Freiheit ein, heißt es.

"Diese ist kein Mittel zum Zweck, sondern das notwendige Grundinstrument des Unternehmers, damit er wirtschaftlich erfolgreich sein kann – was ja nicht nur ihm, sondern insbesondere wiederum den Mitarbeitern zugutekommt", erklärt Gilka. Auch die Bauwirtschaft habe nicht erst während der Corona-Krise gezeigt, dass sie mit dem Thema Homeoffice durchaus umgehen könne – "aber nicht per Gesetz in einem starren Korsett aufgedrückt, sondern es muss jedes Bauunternehmen die Möglichkeit behalten, einzelfallabhängig auf Basis von individuellen Vereinbarungen für jeden Betrieb mit jedem Mitarbeiter festlegen zu können, was die beste Lösung ist", betont Gilka. Zahlreiche Einzelvereinbarungen in der Praxis belegten bereits, dass das "bestens funktioniere".

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