City-Tunnel Leipzig

Drainagen schützen historischen Zugang

Drainagen Tunnelbau
Das durchdachte Konzept der Arbeiten am historischen Markt hat sich gelohnt: Der Südeingang zum City-Tunnel ist einer der schönsten – nicht zuletzt durch die Verbindung von geschichtsträchtiger Kulisse mit moderner Technik. Foto: Gutjahr

LEIPZIG (ABZ). - Hochmoderne Infrastruktur und historische Architektur sind keine Gegensätze: Das beweist der neue City-Tunnel Leipzig. Die "Magistrale des 21. Jahrhunderts" verbindet den Süden mit dem Norden der Stadt – und die Stile verschiedener Epochen mit modernster Technik. Das gilt auch beim geschichtsträchtigen Treppenabgang am Leipziger Marktplatz. Dessen hochwertige Granitstufen und Podeste werden seit der Komplettsanierung mit Drainagesystemen und Spezial-Drainmörtel von Gutjahr vor Feuchtigkeit und Schäden geschützt.

Seit Dezember 2013 schafft der City-Tunnel eine direkte Schienenverbindung zwischen Leipzigs Süden und dem Hauptbahnhof. Mit der unterirdischen Verbindung der zentralen Bahnhöfe gewinnt der öffentliche Nahverkehr an Attraktivität. Denn die schnelle Nord-Süd-Achse verkürzt die Gesamtfahrtzeit auf einigen Strecken um bis zu 40 Minuten. Vier unterirdische Stationen sowie die beiden Haltepunkte Leipzig Nord und Leipzig MDR liegen entlang des Tunnels. Alle Stationen wurden von namhaften Architekten nach funktionalen und ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet. Wichtig waren dabei die schnelle Zugänglichkeit, Helligkeit und Transparenz – und jede Station erhielt ein ganz individuelles, ihrer Lage und Funktion entsprechendes Gesicht.

Das zeigt sich auch beim Zugang am historischen Markt. Während in 22 m Tiefe zwei S-Bahnen direkt unter dem Marktplatz halten, wird der Eingang in die moderne Stationshalle von einem Art-Déco-Portal flankiert: das Original des ehemaligen Untergrundmessehauses aus dem Jahr 1925, der weltweit ersten unterirdischen Ausstellungshalle. Bei Baubeginn wurden die massiven Natursteinblöcke vollständig demontiert und anschließend denkmalgerecht restauriert. Die Fassade der Längswände besteht aus massiven Terrakottaplatten. Die Treppenstufen und Podeste ziert ein passender Granitbelag. Um die historische Substanz des Treppenabgangs vor Schäden zu schützen, entschieden die Bauherren Freistaat Sachsen und Deutsche Bahn AG: Der hochwertige Granit sollte auf Drainagesystemen verlegt werden. "Granit reagiert wie viele andere Natursteine auch empfindlich auf Stauwasser. Deshalb empfehlen die gängigen Merkblätter und Naturstein-Experten seit Jahren, Naturstein auf Drain- oder Einkornmörtel plus einer kapillarpassiven Drainagematte zu verlegen. Drainmörtel alleine kann nicht vor Schäden schützen", erklärt Gutjahr-Geschäftsführer Ralph Johann.

Der Grund: Drainmörtel führt das Wasser zwar schnell von oben nach unten ab. Eine Untersuchung der Materialprüfanstalt Darmstadt zeigt jedoch, dass er alleine kapillaraktiv ist. Das bedeutet: Wenn sich Sickerwasser auf der Abdichtung staut, z. B. an den Überlappungen von Bahnenabdichtungen, wandert das Wasser durch den Drainmmörtel an die Oberfläche zurück. So entstehen leicht Ausblühungen, Feuchteflecken oder auch Kalkfahnen bei Treppenstufen – der Belag wird zum Sanierungsfall.

Beim City-Tunnel Leipzig kamen deshalb zwei Systeme von Gutjahr zum Einsatz: die Treppendrainage AquaDrain SD auf den Stufen, die Flächendrainage AquaDrain EK auf den Podesten. Beide Systeme stelzen den Belag komplett auf. Dadurch bilden die Drainkanäle einen definierten Hohlraum, Wasser kann schneller und effektiver abließen. Gleichzeitig gelangt Stauwasser auf der Abdichtung nicht mehr zurück in die Belagskonstruktion, um Schäden anzurichten. Außerdem trocknet der Belag durch die Hinterlüftung schneller ab. Ein Spezialgittergewebe bzw. Spezialvlies dient als Abdeckung und bleibt dauerhaft wasserdurchlässig – ein großer Unterschied zu anderen Systemen. "Das Besondere an unseren Stufendrainagen ist zudem die Beschaffenheit: Die Vorgeformten Winkelelemente lassen sich direkt auf den Treppen verarbeiten und müssen nicht extra zugeschnitten werden – das spart Zeit und vermeidet Verlegefehler", so Ralph Johann von Gutjahr.

Eine weitere Herausforderung des Bauprojektes waren die geringen Konstruktionshöhen. Ein zementärer Drainmörtel, der auf Drainagen verlegt mindestens 50 mm Schichtstärke benötigt, schied aus. Deshalb kam auch hier eine Lösung von Gutjahr zum Einsatz: MorTecDrain, ein Drainmörtel auf Epoxidharzbasis. Er lässt sich bereits ab einer Schichtstärke von 25 mm – also der Hälfte des zementären Einkornmörtels – verarbeiten. So konnte beim Treppenabgang zusammen mit den Drainagesystemen ein niedriger, aber gleichzeitig sicherer Aufbau realisiert werden.

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