Coreum-Gelände in Stockstadt wird erweitert

Recycling-Park entsteht auf 16.000 Quadratmetern

Am 1. September startete die bereits sechste Expo "Abbruch und mineralisches Recycling" im Coreum mit einer Sonderausstellung und einer Abbruch-Demobaustelle. Doch die Gründer des Coreum in Stockstadt haben sich noch mehr vorgenommen. ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga sprach mit Geschäftsführerin Kathrin Kiesel und Geschäftsführer Björn Hickmann über ihre Pläne für die Zukunft.
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Aktuell findet im Coreum die sechste Expo zum Thema „Abbruch und mineralisches Recycling“ statt. Im Rahmen der Veranstaltung können die Fachbesucher auf Demobaustellen neueste Technik im Einsatz erleben und diese auch selbst testen. Fotos: Coreum

ABZ: Wie hat sich das Interesse am Coreum seit dem Start im Jahr 2018 entwickelt?

Kathrin Kiesel: Wir wurden 2019 regelrecht überrannt und hatten um die 20.000 Besucher – das hatten wir nicht für möglich gehalten im ersten Jahr. Dann kam die Pandemie und es wurde deutich ruhiger. Nach einer kurzen Phase des Innehaltens haben wir dann neue Konzepte entwickelt, unsere Programme angepasst und umgesetzt. Und trotz Corona hatten wir durchgehend geöffnet und beispielsweise Trainings oder Anwendungsberatungen angeboten.

ABZ: Die Pandemie ist spurlos am Coreum vorbeigegangen?

Kathrin Kiesel: Spurlos kann man nicht sagen. Wir hatten logischerweise geringere Umsätze aus Veranstaltungen oder dem Gastronomiebereich zu verzeichnen und weniger Besuche. Aber dadurch, dass wir langfristige Verbindungen mit unseren Partnern haben, mussten wir da nicht im Regen stehen und konnten viele Dinge weiter vor Ort anbieten. Das hat gut funktioniert. Zudem haben wir insgesamt zehn neue Partner dazubekommen, was sehr erfreulich ist und auch zeigt, dass das Konzept aufgeht.

Björn Hickmann: Hersteller hatten durch Corona sonst auch keine Möglichkeit mehr, sich zu präsentieren. Aktuell sind mehr als 50 Unternehmen Partner des Coreum, die Lösungen für die Branchen Bau, Umschlag und Recycling anbieten.

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Geschäftsfu?hrerin Kathrin Kiesel und Geschäftsfu?hrer Björn Hickmann blicken zuversichtlich in die Zukunft des Coreum.

ABZ: Was wird den Besuchern aktuell im Coreum geboten?

Björn Hickmann: Wir haben schon eine große Vielfalt, die wir den Besuchern bieten –vor allem viele Live-Vorführungen und Testmöglichkeiten auf mehreren Demobaustellen. Anwendungen in der Praxis stehen im Coreum im Vordergrund, auch bei der Wissensvermittlung via Live-Stream im Netz. Daneben finden Partner, Unternehmen und Veranstalter im Coreum alles, was sie für Produktpräsentationen, Schulungen, Tagungen und Events brauchen. Es gibt viele Schulungen, Video-Drehs von Produktvorstellungen, Tests von Produkten und Themen-Veranstaltungen im Haus. Insgesamt sind rund 110 Baumaschinen, von 1 bis 62 Tonnen Betriebsgewicht, und 300 Anbaugeräte von mehr als 40 Coreum-Partnern auf dem Gelände zu sehen und auszuprobieren.

Kathrin Kiesel: Wichtig für uns ist, dass die Leute hier vor Ort zusammenkommen können. Deshalb gibt es diesen Ort. Unternehmen können das Coreum auch als Plattform für ihre eigenen Präsentationen nutzen.

ABZ: Am 1. September startete die sechste Expo im Coreum. Worauf können sich Besucher freuen?

Björn Hickmann: Für die Expo wenden wir uns dem Thema "Abbruch und mineralisches Recycling" zu, also wie sich durch selektiven Rückbau wertvolle Rohstoffe vor Ort ressourcenschonender trennen und wirtschaftlicher aufbereiten lassen. Interessierte haben die Möglichkeit, Maschinen, Anbaugeräte und Recyclingtechnik auf Demobaustellen im Einsatz zu sehen und selbst zu testen.

Im Fokus der Expo stehen innovative Systemlösungen, mit denen Bagger, Radlader und Lademaschinen aller Klassen ihre Aufgaben in Abbruch und Recycling effizienter bewältigen. Schnellwechselsysteme nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein.

Auf einer Abbruchbaustelle werden beispielsweise Abbruchmaterialien mit Hilfe von Abbruchzange, Brecherlöffel, Hydraulikmagnet und verschiedenen Sieblinien in ihre Fragmente getrennt und sortiert. Auf einer anderen Baustelle wird das Beherrschen physikalischer Grenzen bei der Arbeit mit einem Longfront-Bagger präsentiert. Anwendungsberater des Coreum unterstützen die Besucher beim Testen der dafür eingesetzten Maschinen und Anbautechnik.

ABZ: Was wird in der parallelen Ausstellung zu sehen sein?

Björn Hickmann: In der Expo-Halle bieten wir eine Sonderausstellung, die bis zum 10. Oktober geöffnet hat. Anwendungsberater beantworten hier Fragen direkt an den dort ausgestellten Produkten wie Abbruchzangen, Pulverisierern, Lasthebemagneten und vielem mehr. Am 16. und 30. September werden darüber hinaus Vorträge des Industrieverbandes Steine und Erden angeboten, wo die modifizierte Mantelverordnung und ihre Auswirkung auf die Branche thematisiert wird.

ABZ:Wie funktioniert die Teilnahme vor Ort?

Björn Hickmann: Der Eintritt zur Expo "Abbruch und mineralisches Recycling", die bis zum 30. September läuft sowie der Eintritt zu allen Vorträgen und Seminaren ist kostenlos. Es ist lediglich eine Anmeldung der Fachbesucher auf unserer Homepage www.coreum.de/expo notwendig.

ABZ: Was sind die nächsten Projekte für das Coreum?

Kathrin Kiesel: Wir planten schon seit längerer Zeit ein Hotel auf dem Coreum-Gelände, die Erweiterung der Bürokapazitäten, einen Messe-Park und die Einrichtung eines weiteren Bereichs zum Thema Recycling. Die Investitionen für diese Bereiche wurden freigegeben, wir werden diese Projekte nun umsetzen. Als erstes haben wir nun den Spatenstich für den Bau eines Hotels vollzogen, das Ende 2022 fertiggestellt sein soll. Es wird fünf Stockwerke mit 134 Zimmern haben, einen Frühstücksbereich, Bar und After-Work-Lounge. Wir brauchen das Hotel als Unterstützung und Ergänzung für unseren Standort, da die Organisation von Übernachtungen vor Ort hier für Besucher nicht immer einfach zu lösen ist. Ein Hotel im Coreum wird es Unternehmen deutlich vereinfachen, ihren Besuch zu planen und beispielsweise nach Trainings auf dem Gelände abends noch zusammen zu kommen. Transfers zu anderen Hotels können dann wegfallen.

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Das Coreum in Stockstadt bietet neben einer u?berdachten Ausstellungsfläche fu?r Unternehmen und Veranstalter alles, was sie fu?r Produktpr?sentationen, Schulungen, Tagungen und Events benötigen. Foto: Fajga

ABZ: Was soll in dem Recycling-Park geboten werden?

Björn Hickmann: Wir werden dort auf mehr als 16.000 Quadratmetern einen State-of-the-Art-Recycling-Park errichten. Dort werden wir mit voraussichtlich 15 weiteren Partnern, sowie bestehenden, im gemeinsamen Zusammenspiel verschiedene Recyclingprozesse darstellen. Nach Fertigstellung wird der Recycling–Park somit als Weiterbildungs-, Vorführ- und Testzentrum der Branche einen Treffpunkt bieten.

ABZ: Das Konzept des Coreum als Plattform für Unternehmen ist bisher einmalig in Deutschland. Wird es weitere Standorte mit diesem Konzept geben?

Björn Hickmann: Wir haben erst einmal die kommenden Jahre hier noch viele Aufgaben, die wir in Angriff nehmen werden, um uns weiterzuentwickeln und auch, um weitere Benchmarks zu setzen.

Kathrin Kiesel: Wer weiß, was in zehn Jahren sein wird?

ABZ: Die nächste bauma soll 2022 stattfinden. Sehen Sie sich als Wettbewerber zu klassischen Messeveranstaltern?

Kathrin Kiesel: Nein, wir sehen uns als Ergänzung zu Messeveranstaltungen, da wir im Coreum die Praxiskomponenten in den Vordergrund stellen und Dinge vermitteln, die nicht auf einer Präsenzveranstaltung geboten werden können. Wir haben hier durchgehend eigene Mitarbeiter oder Vertreter von Partnern vor Ort, die größtenteils selbst aus der Branche kommen. Sie können ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit den Besuchern teilen – und das live am Produkt oder in der Anwendung. Das funktioniert sehr gut und bietet für die Besucher einen großen Mehrwert. Sie schätzen das Lernen untereinander und den Austausch auf Augenhöhe. Da bekommen wir auch gutes Feedback.

Björn Hickmann: Wir versuchen hier auch einen Schulterschluss zu Messeveranstaltern hinzubekommen, also etwa Unternehmen nach dem Besuch einer bauma den Besuch des Coreum nahezulegen, um bestimmte Themen in einer Live-Anwendung zu erleben oder selbst auszuprobieren. Verschiedene Partner und Trainer sind hier inzwischen täglich vor Ort oder haben ihre Büros hierher verlegt.

ABZ: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Kathrin Kiesel: Für uns ist wichtig, dass Menschen an diesem Ort zusammenkommen können. Und dass das Coreum als Plattform verstanden wird, die auch unabhängig von Herstellern funktioniert. Wir sind ein offenes Haus und diese Idee möchten wir gern weitertragen.

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