Cramo-Vorstandsvorsitzender Dirk Schlitzkus

Wir sehen uns in fünf Jahren auf Platz eins!

Cramo Dienstleister Arbeitsbühnen und Aufzüge
Das Cramo Hauptverwaltungsgebäude in Feldkirchen bei München. Fotos: Cramo

Rund dreieinhalb Jahre nach der Übernahme durch die finnische Cramo-Gruppe wurde die Theisen Baumaschinen AG in Cramo AG umbenannt. ABZ-Redakteur Burkhard Büscher sprach am Firmensitz in Feldkirchen bei München mit dem Vorsitzenden des Vorstands der Cramo AG sowie Executive Vice President Cramo Central Europe, Dirk Schlitzkus, über die Gründe der Namensänderung und die Pläne für die Zukunft.ABZ: Herr Schlitzkus, Theisen Baumaschinen gehört schon drei Jahre zur Cramo-Gruppe. Warum wurde erst kürzlich der Name geändert?Schlitzkus: Für die Namensänderung hat vor allem gesprochen, dass das Wort "Baumaschinen" im Namen enthalten war.Wir vermieten inzwischen nicht nur Baumaschinen, das Spektrum hat sich deutlich erweitert. In der Anfangsphase hatten wir das Unternehmen "Theisen Baumaschinen AG, Part of the Cramo-Group" genannt. Jetzt ist für uns aber der Zeitpunkt gekommen, an dem wir uns weiterentwickelt haben und den Namen "Cramo" auch annehmen können.ABZ: Wie meinen Sie das?Schlitzkus: Neben den Baumaschinen entwickelt sich bspw. unser Hebebühnen-Geschäft sehr gut. Und für Projektarbeiten sind auch die Tools-Pakete inzwischen eine sehr interessante Geschichte. Es ist eine klare Tendenz zu sehen, dass sich gerade etwas am Markt verändert. Durch die Hebebühnen konnten andere Kundenkreise erschlossen werden. Diese bestehen jetzt nicht mehr nur aus Bauunternehmen, sondern auch aus Industrieunternehmen und Dienstleistungsfirmen. Wir haben inzwischen sogar eine Mietstation im Hoechst-Werk in Frankfurt am Main in der Tools und Hebebühnen angeboten werden. In diesem Industrieareal geht es z. B. um Tausende von Kilometern Rohrleitungen, die ständig gewartet werden müssen. Dafür sind alleine 70 bis 80 Firmen vor Ort tätig.

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Dirk Schlitzkus: "Immer mehr Kunden wollen nicht nur einfach eine Maschine mieten, sondern weitere Unterstützungsleistungen bei ihren Bauprojekten in Anspruch nehmen."

ABZ: Inwieweit hat sich Ihr Produktportfolio seit drei Jahren geändert?Schlitzkus: Es gibt jetzt vier verschiedene Segemente: zum einen die Tools also hauptsächlich handgehaltene und kleinere Geräte. Zum anderen die Hebebühnen sowie die Baumaschinen und Containerlösungen (Baustellencontainer und Modular Space). Allein in 2014 wurden 20 Mio. Euro in Hebebühnen investiert und 5 Mio. in Tools. Jetzt verfügen wir über 1000 Hebebühnen, das ist eine andere Größenordnung als früher. Im Frühjahr haben wir ein Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main akquiriert, die C/S RaumCenter GmbH. Die Firma ist ein regionaler Anbieter für hochwertige Containerdienstleistungen. Wir haben sie ganz bewusst übernommen, um die sogenannten "Modular Space" in Deutschland zu implementieren. Mit Modular Space bezeichnet man in den skandinavischen Ländern mobile Raumlösungen rein aus Holz. Sie verfügen über Holzrahmen, Holzpaneele sowie Chassis und sind etwas höher und größer als Standardprodukte.ABZ: Gibt es dafür schon ein Referenzprojekt in Deutschland?Schlitzkus: Ja, in Ludwigshafen. Dort gibt es einen großen Bürokomplex für die Technischen Werke Ludwigshafen. Es sind dort 90 dieser mobilen Raumeinheiten aus Holz dreistöckig angeordnet. Die Vorteile sind: viel höhere Energieeffizienz, eine angenehme Arbeitsatmosphäre und eine herausragende Klimatik. Man hat Sommer wie Winter das gleiche angenehme Raumklima. Das Produkt ist etwas typisch finnisch/schwedisches. Wir haben auch eine Schule im Norden von München erbaut sowie unsere eigenen Niederlassungen in Chemnitz und Berlin in dieser Bauweise erstellt. So etwas gibt es bisher auf dem deutschen Markt noch nicht. Cramo ist in diesem Geschäftsfeld in den skandinavischen Ländern schon seit 40 Jahren erfolgreich tätig. Der Zusammenschluss mit Cramo eröffnet uns also für die Zukunft völlig neue Perspektiven.ABZ: Was war der ausschlaggebende Punkt, dass Theisen an Cramo ging?Schlitzkus: Ich denke, dass man einfach an einer Investitionsgrenze angelangt war. Wir hatten knapp 100 Mietstationen. Es ist ein enormer Aufwand an Maschinen bzw. Kapital dafür erforderlich. Um weiter zu wachsen und um andere Dinge professionell weiterentwickeln zu können, war Fremdkapital erforderlich. Der Entwicklungswille kombiniert mit Kapital ist bei Cramo vorhanden.ABZ: Welches Interesse hat Cramo an Theisen?Schlitzkus: Cramo ist bis dato in Zentraleuropa nicht vertreten gewesen. Es gab bisher Stützpunkte in Polen, Tschechien, in der Slowakei, den baltischen und den nordischen Ländern. Deshalb war es natürlich allein aus Wachstumsgesichtspunkten für Cramo schon ein interessanter Schritt, nach Zentraleuropa zu gehen. Dazu gehört natürlich auch, das Produktportfolio und das Geschäftsmodell von Cramo in Zentraleuropa einzuführen. Das bedeutet, verschiedene Dinge aus einer Hand anzubieten und mit dem Kunden zusammen Projekte abzuwickeln.ABZ: Was ist damit gemeint?Schlitzkus: Immer mehr Kunden wollen nicht nur einfach eine Maschine mieten, sondern weitere Unterstützungsleistungen bei ihren Bauprojekten in Anspruch nehmen. Es kommt immer häufiger vor, dass wir in der ersten Bauphase mit am Tisch sitzen und helfen das Projekt zu planen. Dabei steht nicht der Preis im Mittelpunkt sondern unsere Leistung als Logistiker, als Servicedienstleister oder als Berater. Das ist auch etwas typisch Skandinavisches und ich persönlich sehe die Entwicklung in diese Richtung auch in Deutschland. Der Bau einer Kaserne oder eines Hochhauses ist nicht nur mit einer Baumaschine getan, die ein Loch gräbt, sondern er besteht aus einer Abfolge von Dienstleistungen.ABZ: Mussten Sie hierfür noch Mitarbeiter einstellen?Schlitzkus: Wir haben Außendienstmitarbeiter, Servicetechniker und Projektmanager eingestellt. Um das Ganze leisten zu können, muss man natürlich auch eine gewisse Unternehmensgröße und Expertise haben.ABZ: Haben Sie jetzt Produkte anderer Hersteller im Angebot?Schlitzkus: Theisen und Cramo war und ist immer daran gelegen, den Kunden namhafte Marken anzubieten. Das wird sich auch nicht ändern. Es geht immer um die Qualität der Produkte. Cramo ist ein unabhängiger Vermieter und kauft völlig frei ein. Z. Zt. verfügen wir in Deutschland und Österreich über mehr als 2700 Baumaschinen, ca. 1100 Hebebühnen sowie über 5000 Tools.ABZ: Hat sich die Zahl der Stützpunkte verändert?Schlitzkus: Die Anzahl der Stützpunkte hat sich in den letzten drei Jahren verringert, weil wir eine etwas andere Politik fahren. Wir konzentrieren uns auf die ökonomisch starken Regionen und wollen dort ein Komplettanbieter sein. Beispiele wie München, Berlin, Dresden, Köln, Frankfurt am Main – das sind alles Regionen die wirtschaftlich sehr stark sind und wo sehr viele unserer Kunden tätig sind. Gleichzeitig sind dies natürlich sehr umkämpfte und harte Märkte und die Frage ist, wie man sich vom Wettbewerb unterscheidet. Ich bin der Meinung, dass die großen Vermietfirmen nicht alles nur über den Preis machen müssen, sondern über den Service und die Zusammenarbeit mit dem Kunden. Dies fällt kleineren Anbietern deutlich schwerer.

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Cramo Mietpark in München-Ost.

ABZ: Wie würden Sie beschreiben, wie Sie sich vom Wettbewerb unterscheiden?

Schlitzkus: Wir haben in den letzten zwei Jahren sehr stark im Außendienstbereich aufgebaut – also in Richtung Projektarbeit. Und wir haben uns in den vergangenen drei Jahren ebenso stark in Richtung Dienstleistungen, technischer Service und sonstige Serviceleistungen entwickelt. Die Unterscheidung, da gebe ich Ihnen Recht, ist sehr schwer zu definieren. Letztendlich unterscheiden uns vom Wettbewerb maßgeblich die Versprechen die wir den Kunden geben und dann auch einhalten. Dies ist die "Cramo-Story".

ABZ: Was hat es mit der Cramo-Story auf sich?

Schlitzkus: Bedingt dadurch, dass wir mit der Produktpalette alle sehr vergleichbar sind, haben wir überlegt, uns auf dem deutschen Markt etwas anders zu positionieren. Ich glaube, dass wir mit der Cramo-Story erstmals auch etwas tun, was so in Europa bisher noch keiner getan hat. Wir geben den Kunden drei Versprechen: Das erste Versprechen besteht darin, dass er sich an einen Ombudsmann bei uns im Haus wenden kann, wenn er das Gefühl hat, dass seine Kritik auf "taube Ohren" trifft. Mit seiner Kritik hilft der Kunde uns besser zu werden und wird dafür belohnt. Das zweite Versprechen betrifft die Pünktlichkeit. Wir versprechen, dass wir immer pünktlich sind. Wenn wir das nicht einhalten können, entschädigen wir den Kunden durch kostenlose Überlassung der Maschine bis zu einer Woche, abhängig vom Mietvertrag. Das dritte Versprechen beinhaltet, dass wir eine defekte Maschine oder eine unvollständige Leistung (bspw. wenn Schläuche für eine Pumpe fehlen) innerhalb von vier Stunden austauschen bzw. nachbessern. Sollte das nicht gelingen, wird der Kunde ebenfalls entschädigt. So etwas ist meines Wissens auf dem deutschen Markt bisher noch nicht da gewesen.

ABZ: Eigentlich sind solche Dinge wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit doch selbstverständlich, oder?

Schlitzkus: Da haben Sie vollkommen Recht. Ist es aber nicht! Die Praxis zeigt, dass es sehr oft anders läuft.

ABZ: Wo sehen Sie sich z. Zt. und wo in fünf oder zehn Jahren?

Schlitzkus: Wenn man unseren Umsatz und die Anzahl der Mietstationen zugrunde legt, zählen wir zu den Top 3 Anbietern in Deutschland. Wir haben allerdings den Anspruch in fünf Jahren die Nummer eins im deutschen Markt zu sein. In Österreich würde ich es etwas differenziert sehen. Da möchte ich sogar behaupten, dass wir schon die Nummer eins sind. Wir haben dort sieben Mietstationen. Soviel hat, so glaube ich, kaum jemand. Und auch umsatztechnisch würde ich uns eher als Nummer eins dort ansehen.

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