Dammbalkensystem mit flexibler Schutzhöhe

Hauptsitz der US Army Corps of Engineers wird vor Überschwemmung geschützt

Essen (ABZ). – Rund 8,9 Millionen Dollar investiert das US Army Corps of Engineers (USACE) in den Hochwasserschutz in New Orleans. Der Bau einer Kombination aus permanenten Flutwänden und temporären Systemen soll dazu beitragen, das Headquarter der Regierungsbehörde vor möglichen Überschwemmungen durch den Mississippi zu schützen. Unter anderem werden Stahlspundwände in den Untergrund eingebracht und Kolkschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Eintiefungen in der Gewässersohle durchgeführt.
Spezialtiefbau
Die Schutzhöhe des Dammbalkensystems von terra infrastructurekann flexibel an die Situation vor Ort angepasst werden. Foto: terra infrastructure

Als temporäres System kommt das Aluminium-Dammbalkensystem tk 100 von der terra infrastructure GmbH – ehemals thyssenkrupp Infrastructure GmbH – zum Einsatz. Für die Abwicklung des bisher größten Auftrages im Bereich Hochwasserschutz für die terra infrastructure GmbH in Nordamerika zeichnet die Prairie Supply Inc., West Fargo (North Dakota), verantwortlich.

Das mobile Aluminium-Dammbalkensystem stellt nach Aussage des Herstellers eine attraktive und zuverlässige Lösung dar, um in Gefahrenzeiten schnell zu reagieren: Die ebenso einfache wie sichere Kombination kommt nur dann zum Einsatz, wenn sie auch tatsächlich gebraucht wird. Damit erfüllt das System wichtige Anforderungen des Bauherrn, der sich für den Einsatz eines mobilen Hochwasserschutzes in Teilbereichen entschieden hatte, um das Grundstück für Parkmöglichkeiten und Arbeiten auf dem Gelände zugänglich zu halten.

Der Hurrikan Katrina gilt nach wie vor als eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Im August 2005 richtete der tropische Wirbelsturm gewaltige Schäden an und erreichte zeitweise die Stufe 5 entsprechend der Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala zur Kategorisierung von tropischen Wirbelstürmen. Zu den betroffenen Bundesstaaten gehörte neben Florida, Mississippi, Alabama und Georgia insbesondere auch Louisiana und hier vor allem der Großraum New Orleans. Die geographische Lage und zwei Brüche im Deichsystem führten dazu, dass 80 Prozent des Stadtgebietes bis zu 7,6 m tief unter Wasser standen. 1800 Tote gab es zu beklagen, der Schaden wurde mit rund 108 Milliarden Dollar beziffert.

Katastrophen wie diesen soll mit geeigneten Schutzmaßnahmen entgegengewirkt werden. Unter anderem mit dem bereits in den 1990er Jahren angedachten aber erst 2019 vom Kongress genehmigten Projekt, bei dem es sich um den letzten Abschnitt des Deiches am Ostufer des Mississippi im Gebiet von New Orleans handelt. Davor waren bereits im Bereich des French Quarters und weiterer, flussabwärts gelegener Teile der Stadt umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen in Form von Schutzwänden oder der Erhöhung von Erdwällen durchgeführt worden. Nun werden noch einmal 446 laufende Meter permanenter Hochwasserschutz sowie 525 laufende Meter mobiler Hochwasserschutz eingerichtet, wobei die Schutzhöhen zwischen 1,22 m und 2,22 m liegen.

Bei der mobilen Variante entschied sich der Auftraggeber für das Aluminium-Dammbalkensystem tk 100 von terra infrastructure. Vor allem der in Amerika anerkannte hohe Qualitätsstandard von "German Engineering", aber auch ein hohes Maß an Service für den Kunden sowie der Möglichkeit, alle Leistungen aus einer Hand zu beziehen, haben laut Hersteller zu dieser Entscheidung beigetragen. Das bestätigt Tim Schnadt, Produktmanager für den Bereich Hochwasserschutz bei terra infrastructure: "Das Projekt begann für uns mit einer technischen und kaufmännischen Beratung und einer an die Gegebenheiten vor Ort angepassten Lösungsfindung. Basis hierfür stellten unter anderem eigene technische Zeichnungen und prüffähige Statiken. Eine besondere Herausforderung bestand dabei in der Umsetzung von metrischen auf die imperialen Maßeinheiten und die Umsetzung des amerikanischen Regelwerks für die Berechnungen."

Auch die produkttechnischen Eigenschaften haben die Verantwortlichen in Amerika überzeugt. Das mobile Aluminium-Dammbalkensystem ermöglicht es, in Gefahrenzeiten schnell zu reagieren und kommt nur dann zum Einsatz, wenn es auch tatsächlich gebraucht wird. Das System besteht nur aus wenigen Elementen, die in verschiedenen Schutzhöhen montiert werden können. Speziell entwickelte Dichtungen aus EPDM-Werkstoff sorgen dabei für Undurchlässigkeit. Um optimal an die Gegebenheiten vor Ort – etwa den Wasserdruck und die Statik – angepasst zu werden, sind die Dammbalken in Baulängen von 2 und 3 m und in den Breiten 50 mm (tk 50), 100 mm (tk 100) und 150 mm (tk 150) erhältlich. In New Orleans wird die Ausführung tk 100 verwendet.

Neben den Dammbalken sind für die Konstruktion Ankerplatten und Stützen erforderlich: Die Ankerplatten aus Edelstahl werden für die Gründung in Beton eingegossen. Mittels Schraubverbindungen lassen sich die Stützen hieran befestigen. Nun können die Dammbalken eingestapelt und dank stufenlos verstellbarer Spanneinrichtungen gegen Auftrieb gesichert werden. Funktion der Stützen ist es, die durch die Wassermassen wirkenden Aufpralllasten auf die Gründung zu übertragen.

Bei Bedarf stehen zusätzliche Rückabstützungen zur Verfügung. Für die Befestigung an bestehenden Bauwerken hat terra infrastructure eigens Wandanschlussstützen konzipiert. Außerdem sind Hochwasserschutztüren und -tore erhältlich.

Alternativ zur Ankerplattengründung hat das Unternehme exklusiv auch eine Köchergründung im Lieferprogramm. Dabei wird die Stütze in ein installiertes Köcherfundament eingesetzt. Der Vorteil: Es sind keine Anschlussschrauben notwendig. Die Stütze wird lediglich über eine innen liegende Gewindestange arretiert und für einen festen Sitz mit einer Mutter gekontert. Dank der kurzen Aufbauzeit, der hohen Einsatzsicherheit, dem geringen Instandsetzungs-, Pflege- und Lageraufwand sowie den optischen Vorteilen in hochwasserfreien Zeiten hat sich das TÜV-geprüfte Dammbalkensystem von terra infrastructure weltweit bereits oft bewährt.

Von dem Produkt, den beteiligten, zertifizierten Partnerbetrieben der terra infrastructure vor Ort sowie einer reibungslosen logistischen Abwicklung sollen auch die Baupartner in New Orleans profitieren. Eine erste Lieferung mit Ankerplatten und Wandanschlüssen erreichte New Orleans im Oktober 2021 auf dem Seeweg. Die Restlieferung – unter anderem Dammbalken und Pfosten – wurde in mehreren Containern um den Jahreswechsel versendet. Nach Fertigstellung des anspruchsvollen Projektes dürften zukünftig auch Hochwasserschäden in diesem Teilbereich von New Orleans weitestgehend verhindert werden.

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