Dank Betonzusatzstoff

Neuer Pflasterstein hält Städte sauber

Baustoffe
Das Pflaster Corso II von Diephaus findet sich überall in Laupheim. Die neueste Version filtert Stickoxide aus der Luft und hält sich selbst sauber. Foto: Ralf Zwiebler

LAUPHEIM (ABZ). - Der Betonhersteller Diephaus hat einen Pflasterstein entwickelt, der sich selbst reinigt und Schadstoffe aus der Luft filtert. Damit kommen Kommunen der EU-Vorgabe, die Stickoxide zu senken, ein großes Stück näher. Ein wissenschaftlicher Modellversuch war bereits erfolgreich, heißt es von Unternehmensseite. Nun setzt die schwäbische Stadt Laupheim als erstes auf den neuen Stein.

Der neuartige Pflasterstein enthält Photoment – einen photokatalytisch aktiven Betonzusatzstoff der Firmen Steag Power Minerals und Kronos. Dieser Stoff wird als feinkörniges Pulver dem Beton beigemischt. Sobald Licht auf den Pflasterstein fällt, wird eine so genannte Photokatalyse-Reaktion in Gang gesetzt, die durch den Straßenverkehr entstehenden gesundheitsschädlichen Stickoxide in harmloses Nitrat umwandelt. "Das Nitrat entsteht nur in ganz geringen Konzentrationen, wird mit dem Regenwasser weggespült und belastet das Grundwasser nicht", betont Andreas Helmig, Projektleiter der Steag Power Minerals. Die Entwicklung von Photoment hat einen Hintergrund: Um der zunehmenden Verschmutzung durch Auto- und Industrieabgase entgegenzuwirken, hat die Europäische Union strenge Grenzwerte für gesundheitsschädliche Stickoxide eingeführt, die spätestens bis Ende des Jahres 2015 eingehalten werden müssen. Zweiter positiver Effekt: Auf dem Beton entsteht eine superhydrophile Oberfläche. Regen- und Tauwasser unterspülen Schmutzpartikel und verhindern das Wachstum von Moosen, Pilzen und Algen. Das Pflaster bleibt länger sauber und farbecht und blüht weniger aus. "Das macht es besonders für Kommunen und andere öffentliche Bauträger attraktiv", betont Diephaus Geschäftsführer Theo Diephaus jr. So könnten die sieben Werke der Unternehmensgruppe auf Kundenwunsch jeden beliebigen Betonstein mit Photoment herstellen. Der typische Einsatzbereich ist auf Geh- und Radwegen an viel befahrenen Straßen. Aber auch große Parkplätze ließen sich mit dem Photoment-Stein sauber halten. Experten der Technischen Universität Berlin und der Universität Mainz haben die Wirksamkeit des Stoffes bereits nachgewiesen. Demnach konnten in Laborversuchen mehr als 30 % der in der Umgebung vorhandenen Stickoxide durch das Pflaster unschädlich gemacht werden, weit mehr als bei bisherigen Steinen dieser Art. "Der Einsatz ist überall dort sinnvoll, wo genügend Schadstoffe vorhanden sind und genügend Betonsteinflächen zur Verfügung stehen", sagt Professor Dr. Michael Bruse vom geographischen Institut der Uni Mainz. Seiner Ansicht nach führt der Einsatz des Pflasters zu einer "relevanten Reduzierung der Stickoxide".

Im schwäbischen Laupheim wird bereits die Wirksamkeit des Pflasters getestet. Die ersten 500 m² Corso II in savannagelb sind im Zuge der Stadtsanierung auf Gehwegen und in Hauszufahrten verlegt worden, weitere 1000 m² folgen noch bis August, berichtet Diephaus-Außendienstmitarbeiter Robert Hegen. Das Unternehmen hat bereits vor einigen Jahren Corso II in den Formaten 28/28/10, 28/35/10 und 28/42/10 extra für die Stadt Laupheim angefertigt – und nun mit Photoment versehen. "Wir möchten Vorreiter in Sachen Umweltschutz sein", sagt Laupheims Tiefbauamtsleiter Anton Hinsinger. "Deswegen sind wir auf die langfristige Wirkung des Pflasters gespannt."

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Staatlich geprüfte*r Bautechniker*in (m/w/d) für..., Halstenbek  ansehen
als Kalkulator GaLaBau (m/w/d) oder diese..., Münster  ansehen
Ingenieur/-in im Bereich Planung, Neubau, Pflege:..., Berlin  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Gebrauchtmaschinen Angebote

DBMB - Die Baumaschinen Börse
DBMB - Die Baumaschinen Börse

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen