Dank ERP-System

Optimale Auslieferung von Baustoffen möglich

Bau digital
Durch die Hinterlegung aller Daten im System übernimmt dieses auch eigenständig die Planung und Organisation der Zuführungsfahrten per Stapler. Foto: GWS

Heute bis 12.30 Uhr bestellt, morgen bis 10.00 Uhr geliefert – das ist das zentrale Versprechen des Zentrallagers nowebau GmbH & Co. KG in Großefehn (Landkreis Aurich). Um die damit verbundene Intralogistik zu optimieren, installierte der Dienstleister für rd. 100 Baustoff-Fachhändler in Norddeutschland zunächst das ERP-System gevis ERP | NAV der Münsteraner GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH und vor Kurzem das damit verbundene Lagerverwaltungssystem pL-Store Techline der proLogistik GmbH + Co KG aus Dortmund.

Großefehn (ABZ). – Großefehn ist nicht unbedingt ein Ort, an dem man ein Zentrallager für Baustoff-Fachhändler erwarten würde. Entlang der Kanäle reihen sich moderne Einfamilienhäuser, verschiedene, vor allem kleinere Geschäfte bieten Dinge des täglichen Bedarfs an, auf den umliegenden Wiesen und Weiden grasen Kühe und Schafe. Wer in die 13.000 Einwohner zählende Gemeinde kommt, denkt somit eher an Touristik, nicht aber daran, dass von hier aus täglich mehr als ein Dutzend Sattelzüge Baustoffhändler in ganz Norddeutschland mit Waren aus den Bereichen Rohbau, Innenausbau, Bau-Elemente/Innentüren und Gartenbau just in time versorgen. "Dass Großefehn Standort des Zentrallagers nowebau ist", erläutert Geschäftsführer Marco Emken bei einer Tasse ostfriesischem Tee, "hat direkt mit unserer Geschichte zu tun." 1977 wurde hier von 55 Baustoffhändlern aus ganz Norddeutschland die Kooperation nowebau gegründet. Heute sieht man sich vor allem als ein Zentrallager innerhalb der Eurobaustoffe. Man arbeitet als Verteilergroßhandel für mehr als 100 feste Handelspartner von der dänischen Grenze bis zum Ruhrgebiet und von der holländischen bis zur polnischen Grenze im gesamten Bereich klassisches Baustoffsortiment, verbunden mit Logistikunterstützung. "Unsere Aufgabe und unser Ziel ist es, für unsere Anteilseigner eine verlässliche und kurzfristige Warenversorgung in verbrauchsgerechten Mengen und zu marktgerechten Preisen zu erreichen", so Emken.

Basis für diese, laut Unternehmenshomepage "40 Jahre erfolgreiche Arbeit", ist das Zentrallager im Ortsteil Ostgroßefehn. In gut einem Dutzend Hallen und auf 80.000 m² Betriebsfläche wird all das gelagert, was die einzelnen nowebau-Händler vor Ort für ihre Geschäftstätigkeit, also den Verkauf an Handwerker, Unternehmen oder Privatkunden, benötigen. Die Herausforderungen sind dabei die historisch gegebenen, baulichen Gegebenheiten und die Lagerstrukturen im Zentrallager. Statt wie in modernen Großlagern zentrale Einlagerungs- und Auslagerungskomplexe, finden sich verschiedene Hallen, in denen unterschiedliche Warengruppen eingelagert sind. Je nach Zahl und Art der vorhandenen Bestellungen muss damit einerseits exakt überlegt werden, welche Wechsel-Auflieger aufgrund der Abfahrtszeiten – die ersten Lkw gehen morgens um 4.30 Uhr vom Hof – zuerst beladen werden müssen, andererseits, wo auf dem Gelände der beste Ladepunkt pro Liefertour ist. Als Prinzip gilt hier: Die Beladung erfolgt an der Halle, aus der am meisten Waren entnommen werden, die anderen Artikel werden durch eine ausgefeilte Intralogistik zum Ladepunkt gefahren. Herausforderungen für die Verantwortlichen in Geschäftsführung und Logistikabteilung brachten vor der Umstellung auf die neue IT-Struktur aber auch Krankheit oder Urlaub eines Spezialisten. Weil niemand jede Halle und jedes Produkt kannte, war ein Austausch und eine gegenseitige Hilfestellung kaum möglich. Kritisch war zudem die Auskunftsfähigkeit gegenüber den Bestellern. Oftmals waren sich die Mitarbeiter, die die Kunden betreuten, nicht sicher, ob die Angaben bzgl. Lagerverfügbarkeit im ERP-System wirklich stimmten.

Seit 2017 ist von diesen Einschränkungen und Herausforderungen fast nichts mehr vorhanden: Zwar lassen sich die baulichen Gegebenheiten nicht verändern, doch Themen wie Auskunftsfähigkeit oder Personal beeinflussen den Prozess so gut wie gar nicht mehr. Ursache hierfür ist die IT-Struktur, die sich aus dem ERP-System gevis ERP | NAV der GWS und pL-Store Techline der proLogistik GmbH zusammensetzt. Vor der Nutzung von pL-Store Techline erfolgte über das ERP-System auch die Planung und Umsetzung des gesamten Bestellwesens, der kompletten Logistik sowie der gesamten Lagerbestandsführung. Das hieß: Stand die Beladung an, druckten die Mitarbeiter Touren- und Packlisten aus und organisierten die Intralogistik vor allem auf Basis ihres Wissens um Lagerplätze und Einlagerungsstand. Werden heute die Bestellungen in gevis ERP | NAV erfasst, laufen die Daten automatisch an pL-Store weiter und gehen von da aus papierlos an die Terminals und Lesegeräte der Mitarbeiter in den einzelnen Lagerhallen. Durch die sofortige Übertragung jeder einzelnen Bestellung können die Verantwortlichen also in den Hallen die Kommissionierung vorbereiten und die benötigten Waren im Warenausgangsbereich innerhalb der Hallen sammeln. Der größte Nutzen der Software liegt jedoch in der Vorbereitung und Umsetzung des täglich ab 14.30 Uhr stattfindenden Beladungsvorgangs. Da sich in pL-store alle eingelagerten Waren inkl. Lagerstandort finden und zudem alle aktuellen Bestellungen pro Tour hinterlegt sind, reicht ein Klick aus, um die idealen Standorte für die Beladung der Liefertouren abzurufen und diese den Verantwortlichen online mitzuteilen. Doch nicht nur das: Durch die Hinterlegung aller Daten im System übernimmt dieses auch eigenständig die Planung und Organisation der Zuführungsfahrten per Stapler. Der Fahrer schaut nun also direkt auf das beim Fahrzeug angebrachte Terminal und transportiert das im Warenausgangsbereich einer Halle gelagerte Gut zum vereinbarten Ladepunkt. Die Verknüpfung von gevis ERP | NAV und pL-Store wirkt sich aber auch positiv auf die Auskunftsfähigkeit der Mitarbeiter in der Kundenbetreuung aus. Jede einzulagernde Ware wird mittels eines MDE-Gerätes oder über ein Terminal direkt im Wareneingang erfasst und automatisch und zeitgleich in das ERP-System überspielt. Der Mitarbeiter im Verkauf weiß also schon mit der Einlagerung, dass Ware im Lager verfügbar ist und kann dieses Wissen beim Kundengespräch einsetzen. Durch die elektronische Hinterlegung der Ware ist auch eine permanente Inventur möglich, langwierige händische Zählrunden zum Jahresende gehören der Vergangenheit an.

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