Das Klima sinnvoll entlasten

Ist "Green Building" die Zukunft für nachhaltiges Planen und Bauen?

Frankfurt am Main. – Der Bau von Immobilien jeder Assetklasse wirkt sich auf verschiedene Weisen auf die Umwelt aus – zumeist negativ. Die Anschaffung von Baumaterialien, die Entsorgung von Bauschutt sowie die Energieversorgung von Baustellen und dazugehörigen Industrien stellen sehr große Belastungen für das Klima dar.
Nachhaltigkeit und Innovation
Damit eine Immobilie nach "Green Building" entstehen kann, muss auch das Baumaterial sorgfältig gewählt sein. Foto: Feldhoff & Cie

Die Bauindustrie verbraucht weltweit jährlich 400 Millionen t an verschiedensten Materialien und ist in Europa für 36 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Darauf kommt es an

Um das Pariser Übereinkommen zum Klimaschutz einzuhalten und den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2 °C einzuschränken, muss die Immobilien- und Baubranche folglich umdenken. Erste Schritte hat die Immobilienwirtschaft bereits eingeleitet. "Green Building", nachhaltiges Planen und Bauen kann hier der Schlüssel sein, um die negativen Effekte der Baubranche auf Umwelt durch entsprechende Planungs- und Bauprozesse zu reduzieren.

Um die klimatischen Auswirkungen der Bau- und Immobilienindustrie zu verbessern, müssen vielfältige Einflüsse beachtet werden. Immobilien müssen daher bereits in der Planung an die bereits eingetretenen sowie die vorgesehenen Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden. Doch wie unterscheidet sich "Green Building" vom traditionellen Bauen? Beim traditionellen Bauen stehen Faktoren wie der Preis, der Komfort oder die Optik im Vordergrund. Auch bei nachhaltigen Immobilien spielen diese Faktoren eine Rolle, sind jedoch nicht das zentrale Element. Das Konzept der grünen Architektur umfasst die Planung und den Bau von gezielt nachhaltigen Gebäuden und beinhaltet verschiedene Planungsansätze.

Die Klimaregulation wird aktiv in die Bau-Planung mit einbezogen. Klimaanlagen und Heizungen gehören zu den schlimmsten Umweltsündern in unseren vier Wänden. In der grünen Architektur wird daher versucht, möglichst wenig von diesen Geräten zu implementieren. Ein erster Schritt ist dabei, für eine bessere Isolierung zu sorgen. Mittels guter Isolierung entweicht im Winter wenig Wärme und im Sommer dringt wenig Hitze ein.

Somit muss weniger geheizt beziehungsweise durch Klimaanlagen runterreguliert werden. Auch den späteren Stromverbrauch kann man bereits zum Planungszeitpunkt beeinflussen. Beispielsweise, wenn Fenster nicht nur nach optischen Gesichtspunkten platziert, sondern nach dem Stand der Sonne im Tagesverlauf ausgerichtet werden. So können die durch Leuchtmittel verursachten Stromkosten dank der optimalen Ausnutzung des Tageslichts gesenkt werden. Eine immer bedeutendere Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch das Erschließen alternativer und nachhaltigen Energiequellen für Immobilien. Zu nachhaltigen Energiequellen gehören zum Beispiel geothermische Anlagen zur Erhitzung des Wassers oder Photovoltaikanlagen auf dem Dach zur Stromgewinnung.

Mit der Planung von grünen Gebäuden gehen ebenso Lösungskonzepte zur Abfallreduzierung und gleichzeitige Wassereinsparung einher. Es werden beispielsweise Möglichkeiten integriert, wie Regen- oder Abwasser aufgefangen und für die Toilettenspülung wiederverwendet werden können. Außerdem wird bei diesen Konzepten die Auffüllung des Grundwassers nicht durch einen asphaltierten Parkplatz eingeschränkt.

Damit eine Immobilie nach "Green Building" entstehen kann, muss auch das Baumaterial sorgfältig gewählt sein. So sind nachwachsende Rohstoffe, wie zum Beispiel Bambus, Stroh, Holz, Holzfaserplatten oder Seegras oft wichtige Bestandteile. Dabei ist der nachwachsende Rohstoff Holz wohl das bekannteste Material. In einer von PlanRadar durchgeführten Studie zu den Gebäuden der Zukunft gaben acht von zwölf befragten Ländern an, dass sowohl Holz als auch Hanf in Zukunft häufiger im Bauwesen verwendet werden. Hanf kann als eine Art Beton verwendet werden – es bietet ähnliche strukturelle Eigenschaften und ist gleichzeitig kostengünstig und schnell anzubauen. Auch Holz und Brettsperrholz stoßen auf großes Interesse, da sie schwere Lasten tragen können und gleichzeitig als CO2-Speicher dienen. Aber auch Naturstein, Kalzium-Sandstein oder Recyclingprodukte, wie zum Beispiel gebrauchte Steine und Metall werden häufig eingesetzt. Deutlich wird: Die Bau- und Immobilienbranche müssen handeln. "Green Building" bietet neben wirtschaftlichen Vorteilen die nötigen Konzepte, um dabei gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Grüne Gebäude bieten eine effiziente Ressourcennutzung und ermöglichen damit geringere Betriebs- und Wartungskosten.

Wirtschaftlich grün handeln

Der Energieverbrauch von "Green Buildings" liegt durchschnittlich 50 bis 60 % unter dem globalen Durchschnitt. Gerade in Zeiten mit hohen Öl- und Strompreisen bringt dies den Bewohnerinnen und Bewohnern entscheidende finanzielle Vorteile. Obwohl grüne Gebäude anfangs teurer sein können als normale Gebäude, kann die Kostendifferenz in der Regel innerhalb drei bis vier Jahren ausgeglichen werden.

Doch wichtig ist: die Umwelt wird geschont. Im Vergleich zum traditionellen Bau wird mit dem Bau von "Green Buildings" nur etwa 25 bis 50 % des Kohlenstoffdioxids in die Atmosphäre ausgestoßen. Somit hat die Bauwirtschaft die Chance, die Treibhausgasemissionen einzudämmen, weniger Bauschutt zu produzieren und weniger Energie zu verbrauchen. Das sind die positiven Effekte, die dazu beitragen, das Pariser Klimaabkommen zu erfüllen.

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