DB-Pilotprojekt

Kalottensegmentlager erstmals eingebaut

Bahnbau
Nächtliche Aktion im Mai 2014: Der Einbau der ersten Kalottensegmentlager an einer Bahnbrücke in Barsinghausen bei Hannover. Foto: Mauerer Söhne

BARSINGHAUSEN (ABZ). - Der Austausch von Rollenlagern ist eine regelmäßige Notwendigkeit: Erstmals wurden im Auftrag der Zentrale der DB Netz AG, I.NPI 2 Anlagen- und Instandhaltungsmanagement Fahrweg nun stattdessen neuartige Kalottensegmentlager von Maurer Söhne eingebaut. Die Lager, eine Sonderform der bewährten Kalottenlager, haben seit 2013 eine Europäische Technische Zulassung ETA-06/0131.

Für das Pilotprojekt wurde bewusst eine Standardbrücke gewählt, um die Beobachtungssituation nicht durch zusätzlich schwierige Rahmenbedingungen zu verfälschen. Die Besonderheit der neuen Kalottensegmentlager ist, dass sie den vorgegebenen rechteckigen Grundriss der alten Rollenlager aufnehmen. Dieses ermöglicht eine exakt gleiche Lasteinleitung in die Anschlussbauteile, so dass nicht wie bei Standardlagern komplizierte und kostspielige Anpassungen erforderlich sind. Gleichzeitig sind die Kalottensegmentlager um alle Achsen verdreh bar, während die alten Rollenlager dies um die Bauwerkslängsachse nicht leisten können. Die neuen Lager wurden von der Deutschen Bahn im Werk München abgenommen und freigegeben.

In der Nacht vom 17. zum 18. Mai wurden bei Barsinghausen die ersten beiden Lager eingebaut. Dabei handelt es sich um längsbewegliche Doppel-Kalottensegmentlager. Exakt eine Woche später folgte der Einbau von zwei Festlagern. Alle vier Lager haben eine Abmessung von ca. 500 x 300 x 280 mm und ein Gewicht von je ca. 250 kg. Sie sind für eine Auflast von ca. 2100 kN ausgelegt. Wenn auch der Austausch der Lager technisch keine außergewöhnliche Herausforderung darstellte, war es doch ehrgeizig, die Pilotmontage in 5,45 Std. durchzuführen, während einer Bahnsperrung ab 0 Uhr. Vor Ort arbeiteten Maurer-eigene Monteure aus der Niederlassung Lünen.

Kalottensegmentlager haben einen rechteckigen Grundriss und sind um alle Achsen verdreh bar. Die große Herausforderung bei der Entwicklung des Kalottensegmentlagers war, die naturgemäß kreisrunde Kalotte so "abzuschneiden", dass sich am Ende ein Lager mit rechteckigem Grundriss ergibt. Konkret musste für zwei wichtige Fragen eine einzige technische Antwort gefunden werden: Wie hält man die Kalottenkrümmung einerseits niedrig/ flach genug, dass der Druck sich gleichmäßig verteilt? Wie bleibt die Krümmung andererseits hoch/gerundet genug, dass das Kalottensegment nicht herausrutscht? Zudem hat das neue Lager einen Anschlag, damit sich das Kalottensegment nicht herausdrehen kann.

Diffizil war auch die Herstellung des Gleitwerkstoffs MSM und dessen Einfassung: Die rechteckige Lagergrundform verursacht im Kalottensegment eine komplizierte Geometrie, weil es in alle Richtungen gekrümmt ist. Die europäische Zulassung ETA-06/0131 zeigt, dass Maurer diese Herausforderungen gemeistert hat.

Eine weitere Besonderheit der alten Rollenlager ist, dass sie den horizontalen Gleitweg oben und unten zu gleichen Teilen aufteilen. Diese Aufteilung leisten auch die neuen Doppel-Kalottensegmentlager. Wie in einem Sandwich schwimmt das Segmentlager zwischen zwei Gleitflächen oben und unten. Seitliche Anschläge führen die Horizontalbewegungen.

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