Bauaussichten 2025
Deutliche Anzeichen, dass sich die Lage verbessern wird
von: Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und BauwesenEine große Hürde für das Bauen sind nach wie vor viele bürokratische Regelungen, die abgebaut oder vereinfacht werden sollten. Hierbei sind wir zuletzt einen großen Schritt vorangekommen – insbesondere durch den Bund-Länder-Pakt zur Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung. Die Mehrzahl der Bundesländer hat nun bereits ihre Landesbauordnungen angepasst sowie den vom Bund vorangetriebenen digitalen Bauantrag eingeführt. Ab Januar 2025 startet die Folgekostenabschätzung für Baunormen, für die wir uns intensiv eingesetzt haben. Ziel ist es, die Kosten im Wohnungsbau zu begrenzen und Bauen bezahlbarer zu machen. Darüber hinaus hat das Bundesbauministerium das Baugesetzbuch umfassend überarbeitet. Der Novelle befindet sich zur Stunde jedoch noch im parlamentarischen Verfahren. Gleiches gilt für den Gesetzentwurf zum "Gebäudetyp E", der mit einer BGB-Anpassung ermöglichen soll, rechtssicher von Baustandards abzuweichen.
Etwas, das zwar nicht ganz wegfallen wird, aber maßgeblich reduziert werden sollte, ist die Zahl der leerstehenden Häuser. Deutschlandweit sind derzeit fast zwei Millionen Wohnungen unbewohnt, während vielerorts Wohnungsmangel herrscht. Durch den Neubau von Wohnungen allein werden wir das Problem nicht bewältigen. Deshalb brauchen wir neben dem Neubau einen stärkeren Fokus auf den Umbau, die Sanierung und die Weiternutzung bestehender Gebäude. Dies ist ein zentraler Aspekt in der Leerstandstrategie, die das Bauministerium momentan erarbeitet. Bereits gestartet wurde hierfür das Förderprogramm "Jung kauft Alt", das Familien mit kleinen Kindern dabei unterstützt, ein bestehendes Haus zu kaufen und zu sanieren, anstatt neu zu bauen. Dies spart Flächen, CO2 und Bauschutt.
Hierzu zählen in jedem Fall die großen Förderprogramme, die das Bauministerium seit seiner Neugründung im Jahr 2021 gestartet hat, und die massiv erhöhten Mittel für den sozialen Wohnungsbau. Sie werden im Jahr 2025 zunächst unter der vorläufigen Haushaltsführung weitergeführt. Dies ist entscheidend, denn die Rekordinvestitionen in den sozialen Wohnungsbau haben zu zusätzlichen Investitionen der Länder geführt. Die Förderung wurde dadurch insgesamt um viele Milliarden erhöht. Trotz der sehr schwierigen Baubedingungen konnte somit die Zahl der geförderten Wohneinheiten zuletzt um mehr als 20 Prozent gesteigert werden.
Doch allein durch staatliches Geld lassen sich die Herausforderungen im Baubereich nicht bewältigen. Deshalb ist der nächste Punkt besonders wichtig.
Die Baubranche muss aus sich heraus noch innovativer und digitaler werden. Innovativer werden heißt nicht nur, die Produktivität zu steigern, sondern auch bei Klima- und Ressourcenschutz deutlich aufzuholen. Deshalb nehmen wir den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes stärker in den Blick. Dazu soll als Bestandteil des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) der digitale Ressourcenpass für Gebäude etabliert werden. Er wird künftig auf einen Blick zeigen, welche Materialen und Produkte im Gebäude verbaut sind.
Die fortschreitende Digitalisierung im Bauwesen unterstützt das Bauministerium bereits über viele Angebote und Informationen, zum Beispiel durch das Förderprogramm 'Innovation auf der Baustelle' und die Initiative zum Building Information Modelling "BIM Deutschland". Die Digitalisierung ist auch entscheidend für serielle, modulare und systemische Verfahren, die wiederum das Bauen deutlich schneller und kosteneffizienter machen können. Um diese Bauweisen zu stärken, hat das Bauministerium unter anderem eine eigenständige Geschäftsstelle und einen Runden Tisch mit den relevanten Akteuren eingerichtet.
Der Blick auf das Baujahr 2025 ist keiner durch eine rosarote Brille, aber er ist deutlich positiver als noch vor zwei Jahren. Die Baumaterial- und Immobilienpreise stabilisieren sich, die Zinsen sind gesunken und die Nachfrage nach Immobilienkrediten steigt. Unsere Förderprogramme haben sich am Markt etabliert. Die vielen Gespräche, die ich im vergangenen Jahr mit der Bau- und Immobilienbranche geführt habe und der regelmäßige Austausch im Bündnis bezahlbarer Wohnraum haben mir gezeigt, dass wir auch dieses Jahr weiterhin eng zusammenarbeiten müssen – damit Bauen in Deutschland wieder einfacher und bezahlbarer wird.
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