Deutsche Umwelthilfe
Endlich Anreize zur energetischen Sanierung schaffen
BERLIN (ABZ). - Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat Bund und Ländern vorgeworfen, alle Bemühungen um mehr Energieeffizienz in Wohngebäuden durch eine Mischung aus Desinteresse, Inkompetenz und Kompromissverweigerung weiter vor die Wand zu fahren. Dies habe auch der so genannte Energiegipfel im Kanzleramt, der kürzlich stattfand, ein weiteres Mal eindrucksvoll bestätigt. Nach Informationen der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation ist es in der Sommerpause erneut nicht gelungen, zwischen Bund und Ländern eine Einigung über die Verteilung der Steuermindereinnahmen bei der seit dem Sommer 2011 angekündigten steuerlichen Förderung der energetischen Sanierung von Wohngebäuden herbeizuführen. Auch bei der Novellierung der Energieeinsparverordnung 2012 (EnEV 2012), die die Bundesregierung schon auf das nächste Jahr verschoben habe, seien Fortschritte nicht absehbar. Weil die Bundesregierung stattdessen eine Sommerlochdebatte über eine angeblich geplante "Abwrackprämie" für veraltete Heizkessel entweder losgetreten oder laufen lassen habe, hätten Herstellerunternehmen nun einen neuen Schub an Auftragsstornierungen gemeldet.
Die DUH fordert daher von den verantwortlichen Politikern im Bund, die Diskussion über "Abwrackprämien" sofort zu beenden und stattdessen endlich verlässliche Rahmenbedingungen für die energetische Sanierung von Gebäuden zu schaffen.
"Die unendliche Hängepartie um eine effektive Förderung der energetischen Sanierung ist Gift für den Klimaschutz – und für die dadurch blockierten mittelständischen Hersteller und Handwerksbetriebe. Die Bundesregierung hat mit ihren aktuellen Entscheidungen klargestellt, dass sie klimaschädliche Unternehmen mit besonders hohen Energieverbräuchen fördern möchte", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Nach DUH-Informationen scheitert eine Einigung zwischen Bund und Ländern über die Ausgestaltung der seit über einem Jahr angekündigten steuerlichen Förderung derzeit insbesondere an Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU), der den Ländern bei der Aufteilung der Steuermindereinnahmen nicht weiter entgegenkommen wolle. Bundesumweltminister Peter Altmaier, der noch im Frühjahr als Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion versucht habe, die Bund-Länder-Verhandlungen im Vermittlungsausschuss zum Erfolg zu führen, hätte offenbar aufgegeben. Auch bei den überfälligen Entscheidungen zur EnEV-Novelle agiere Altmaier schwerfällig im Ringen mit seinen Ministerkollegen Peter Ramsauer (CSU) und Philipp Rösler (FDP), die Klimaschutz im Mund führten, aber alles blockierten, was auch nur die Annäherung an heute erreichte technische Effizienzstandards ermöglichen würde.
"Statt der Industrie etwa mit dem so genannten Spitzenausgleich Steuergeschenke in zweistelliger Milliardenhöhe zu machen, ohne dafür auch nur ansatzweise ambitionierte Anstrengungen zur Steigerung der Effizienz zu verlangen, sollte die Bundesregierung über die gewaltigen Energieeinsparpotenziale im Gebäudebereich nicht nur reden, sondern endlich handeln", erklärte die Leiterin Klimaschutz und Energiewende der DUH, Cornelia Ziehm. Was auf diesem Feld entgegen allen Bekenntnissen zum Klimaschutz passiere, sei niemandem mehr zu erklären.
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