Deutschland-Premiere

Ersten Zweiwege-Dumper mit Bahnzulassung von Hydrema erhalten

von:

Burkhard BÜSCHER

Hydrema Erdbau und Grundbau
Das Eingleisen des Dumpers ist aufgrund der Knicklenkung und der Kontrolle über Videokameras sehr schnell möglich. Auf der Schiene darf das Fahrzeug wegen der Bahnvorschriften nur 19,9 km/h fahren.
Hydrema Erdbau und Grundbau
Symbolische Schlüsselübergabe an den neuen Besitzer (v. l.): Peter Fischer und Albert Fischer, Geschäftsführer Bauunternehmung, sowie Roland Frank, Geschäftsführer Hydrema Baumaschinen. Fotos: Büscher
Hydrema Erdbau und Grundbau
Das Heck des Hydrema 912 ZW mit dem Antrieb der Schienenfahreinrichtung durch die Hinterräder.

ELZE - Es war schon eine kleine Sensation, die sich kürzlich in der kleinen 9500 Einwohner zählenden Stadt Elze in der Nähe von Hildesheim ereignete. Dort wurde der erste in Deutschland zugelassene Zweiwege-Dumper 912 ZW von Hydrema der dort ansässigen Bauunternehmung Albert Fischer offiziell übergeben.

. – Der Besonderheit des Termins entsprechend waren u. a. auch der Geschäftsführer der Hydrema Baumaschinen GmbH, Roland Frank, und der Bürgermeister von Elze, Rolf Pfeiffer, zur Übergabe der Maschine gekommen.

Firmeninhaber und Geschäftsführer Albert Fischer konnte es nicht verbergen, dass er förmlich "heiß" auf seine neue Errungenschaft war. Alles habe mit einem Bericht in der ABZ begonnen, in dem gestanden hätte, dass Hydrema den Bau eines Dumpers plant, der auf der Straße und auf Schienen fahren kann und auch die Zulassung vom Eisenbahn-Bundesamt erhalten soll. Am nächsten Tag habe er sofort bei Hydrema angerufen und sich nach der Maschine erkundigt, informierte Fischer die Gäste bei der Übergabe. Wenig später sei er nach Weimar gefahren und habe sich einen Prototypen erklären lassen. "Ich muss sagen, die Begeisterung war so groß, dass ich nicht eher weggefahren bin, bis sie endlich den Auftrag aufgeschrieben haben", kommentierte Fischer die damalige Situation. "Ich konnte nicht anders!" Dass er auch noch der erste sei, der den Zweiwege-Dumper ausgeliefert bekomme, sei für ihn eine besondere Ehre.

"Wir bauen im Jahr rd. 4000 bis 5000 km Bahnsteigkanten", verriet der Senior-Firmenchef. Dabei gebe es immer das Problem, das Material zum Bahnsteig über die Schienen zu bekommen. Umgekehrt müsse das ausgebaggerte Material auch wieder von der Bahnsteigkante weggefahren werden. Entweder geschehe dies mit einer großen Lok mit angehängtem Bahnwagen. Dann müsse ein Zweiwege-Bagger aufladen, hinterherfahren und wieder abladen. Oder an den Zweiwege-Bagger komme ein kleiner 3–4 m³ fassender Wagen, mit dem dann hin- und hergefahren werde. Der ganze Mate-rialtransport sei bisher logistisch nur schwer und wirtschaftlich nicht machbar gewesen. Insofern verspricht sich Fischer von seiner Neuanschaffung eine erhebliche Kostenersparnis, zumal die Bauunternehmung schon jetzt einen bis Jahresende reichenden Auftragsbestand hat. "Das Gerät wird sicherlich demnächst Tag und Nacht im Einsatz sein", betonte Fischer. Zu diesem Zweck seien zwei Fahrer entsprechend ausgebildet worden. Benötigt werde jeweils ein Lok- und Lkw-Führerschein. "Ich denke, es ist für uns ein Riesensprung nach vorne, um weiterhin bei der Bahn konkurrenzfähig unsere Aufträge auszuführen", meinte Fischer.

Roland Frank, Geschäftsführer von Hydrema in Weimar, gab interessante Informationen zur Entwicklung des Zwei-Wege-Dumpers. "Wir haben vor drei Jahren die Idee gehabt, eine Maschine für diesen Bereich zu entwickeln." Allerdings habe die Zulassung in Deutschland länger gedauert als erwartet. Da zwei völlig verschiedene Behörden – das Verkehrsministerium für die Straßenzulassung und das Eisenbahn-Bundesamt für die Schienenzulassung – dafür zuständig seien und nicht hundertprozentig miteinander kommunizierten, habe es schließlich von der Planung bis jetzt diese Zeit gebraucht. "Wir gehen davon aus, dass wir mit dieser Maschine die deutsche Industrie, die Bauindustrie gerade im Gleisbau unterstützen können." Gerade diese Technologie sei gefragt, weil bisher verschiedene Maschinen für diese Arbeit benötigt worden seien. Es könnten somit mehrere Umschlagstationen eingespart werden. "Wir sind ein Hersteller, der sich auf Nischenprodukte spezialisiert hat", betonte Frank. Der Dumper selbst sei schon ein gewisses Nischenprodukt und mit dem Zweiwege-Dumper 912 ZW werde quasi die Nische in der Nische ausgefüllt. "Wir sind im Moment der einzige Hersteller, der in Deutschland so eine Zulassung hat und der so eine Maschine anbieten kann."

Der knickgelenkte Hydrema 912 ZW ist ein vollwertiges Fahrzeug für den Straßenverkehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Auf der Schiene darf der Dumper allerdings wegen der Bahnvorschriften nur 19,9 km/h fahren. Mit der Maschine können bis 6 m³ Material transportiert werden. Die Zuladung beträgt 10 t. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Automatikgetriebe. Zusätzlich verfügt der Dumper über eine Schienenfahreinrichtung mit entsprechender Beleuchtung und Signalhornanlage am Fahrzeug. Die Überwachung der Eingleisung erfolgt vom Fahrersitz aus über Videokameras. Die Knicklenkung vereinfacht diesen Vorgang.

Und als ob die Übergabe des Zweiwege-Dumpers noch nicht genug gewesen wäre, erhielt die Albert Fischer GmbH im Rahmen der Feierstunde zum dritten Mal in Folge von der Creditreform Hildesheim Kruse AG das Creditreform Bonitätszertifikat (CrefoZert) verliehen. Damit bescheinigt die Rating-Agentur dem Bauunternehmen erneute eine gute Bonität. Das CrefoZert ermöglicht gerade kleinen und mittleren Unternehmen, sich als potenzielle Geschäftspartner zu qualifizieren.

Auch der Bürgermeister von Elze, Rolf Pfeiffer, fand nur lobende Worte für das Vorzeigeunternehmen seiner Stadt: "Nach wie vor haben wir den größten Bauunternehmer aus dem Landkreis Hildesheim hier ansässig." Innovation, Kreativität sowie die Bereitschaft ständig neue Wege zu gehen und auch bereit zu sein, Risiko einzugehen, stehe für Albert Fischer und seinen Sohn. Dabei weise Fischer stets darauf hin, egal welche Auszeichnung er bekomme, dass die Mitarbeiter an dem Erfolg beteiligt seien.

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