DGfM-Geschäftsführer zu den Konsequenzen des Klimapakets

"Ein 'Weiter so!' darf es nicht geben"

Berlin (ABZ). – Die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e. V. (DGfM) vertritt die Interessen der Mauersteinindustrie gegenüber Politik und Gesellschaft. Für Geschäftsführer Dr. Ronald Rast ist klar: Ein "Weiter so!" mit unendlichem Wachstum und uneingeschränktem Ressourcenverbrauch könne und werde es nicht mehr geben. Gleichzeitig warnt er davor, die Holzbauweise nun vorschnell als vermeintlich nachhaltigere Alternative zu preisen. Grundsätzlich begrüße die DGfM das Vorgehen des Bundes in der Klimapolitik, sagt Rast. In der Aufteilung der geplanten Maßnahmen und Förderungen nach Sektoren sei die Mauerwerksindustrie sowohl in den Bereichen Industrie und Gebäude als auch im Bereich Verkehr betroffen. Zum einen gehe es um die energieeffiziente Gestaltung von Produktionsprozessen, bei weiterer Optimierung des CO2-Ausstoßes. Zum anderen gehe es um die Entwicklung von Produkten und Bausystemen, die direkt und indirekt zu einer besseren Ökobilanz von Gebäuden beitragen. Als Massenbaustoff sei der Ziegel auch im Verkehrssektor relevant. "Obwohl wir im Vergleich bereits auf kurze Wege verweisen können, wird es auch künftig ohne Transport nicht gehen. Wie bei vielen anderen Branchen auch", erklärt Rast. Mit großem Interesse verfolgt die Mauerwerksindustrie zudem die Einschätzungen und Ziele im Bereich Landnutzung und Forstwirtschaft. Gemeint ist die Entwicklung der Holzbauweise – als Wettbewerb zum Massivbau. Hier sieht Rast einen eklatanten Widerspruch. Einerseits verweise der Entwurf für das Klimapaket auf neueste Untersuchungen des Thünen-Instituts. Dieses komme zu der Einschätzung, dass der gesamte Bereich Landnutzung und Forstwirtschaft seine jetzige Senkwirkung für CO2-Emissionen ohne ein umfassendes Maßnahmenpaket bereits bis 2025 verlieren könnte. Die Bundesregierung strebe deshalb die Wiederaufforstung der geschädigten Waldflächen sowie den umfassenden Waldumbau von heute überwiegend Nadelholz zu Laub- und Mischwäldern an. Letztere seien wesentlich klimaresistenter. "Das alles spricht dafür, einen deutlich höheren Anteil des Waldes naturbelassen zu nutzen, umfassend aufzuforsten und deutlich mehr Laubbäume zu pflanzen", sagt Rast. "Zugleich wird sich auf die verstärkte Verwendung von Bauholz orientiert."Deutlich mehr als 90 Prozent des Bauholzes seien Nadelhölzer. Deutschland sei durch die Schäden aus den Jahren 2018 und 2019 mit einem riesigen Berg an Schadholz konfrontiert. Das könne aber nicht uneingeschränkt als Bauholz genutzt werden. Zudem werde der Waldumbau einen deutlichen Rückgang der Nadelholzbestände zur Folge haben. "Also woher sollen die angestrebten Mengen kommen, wenn man auf zertifiziert nachhaltig bewirtschaftetes Holz aus deutschen Wäldern setzt?", fragt Rast. Es wundere daher nicht, dass die Holzwirtschaft laut über die Legalität künftig steigender Importe nachdenke. Einen Rohstoff über hunderte Kilometer zu transportieren, sei jedoch nicht nachhaltig. Die Mauerwerksindustrie sei bereit, ihre Hausaufgaben für einen besseren Klimaschutz zu machen. Neben einer effizienteren und emissionsärmeren Produktion müsse die Mauerwerksindustrie ein besonderes Augenmerk auf die Rezyklierbarkeit legen. Rast: "Ich denke, wenn Häuser aus mineralischen Baustoffen zugleich Materialressourcen für künftige Gebäude sind, haben wir unsere Hausaufgaben richtig gemacht. Dazu sind noch diverse innovative Entwicklungen zur Rückbaubarkeit und sortenreinen Wiederverwendung von Baustoffen voranzutreiben. Aber das macht gesellschaftlich jede Menge Sinn. Daran arbeitet die Branche mit Nachdruck."Eine weitere Aufgabe werde die Entwicklung geeigneter Systeme für das serielle Sanieren bestehender Gebäude sein, sagt Rast: "Rund 80 Prozent aller Ein- und Zweifamilienhäuser und mehr als 90 Prozent aller Mehrgeschosser wurden in Deutschland massiv errichtet. Die energetische 'Ertüchtigung' der Wohnungsbestände sollte eine Aufgabe sein, bei der Produkte und Systeme der Mauerwerksindustrie ihren Beitrag leisten."

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