Bauaussichten 2025
Die Bauwirtschaft im Wandel
von: Dr. Matthias Szupories, Managing Director JCB DeutschlandDas Jahr 2024 war für die Bauwirtschaft von zahlreichen Herausforderungen geprägt, die sowohl politisch als auch wirtschaftlich einen tiefgreifenden Einfluss auf die Branche hatten. Die globalen und nationalen Entwicklungen in den Bereichen Energiepreise, Inflation sowie geopolitische Spannungen, insbesondere die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts, beeinflussten das Geschäftsklima erheblich. Gleichzeitig setzte sich der Trend zu einer verstärkten Digitalisierung und Automatisierung in der Bauindustrie fort. In Deutschland, dem wichtigsten Markt für JCB in Europa außerhalb des englischen Heimatmarktes, zeigt eine aktuelle Erhebung des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, dass der Branchenumsatz in der Bauwirtschaft in 2024 ein reales Minus von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete.
Ein wesentlicher Faktor für den Marktrückgang war die anhaltend hohe Inflation, die die Baukosten in die Höhe trieb. Dies erschwerte es vielen Bauunternehmen, ihre Aufträge profitabel zu erfüllen, besonders im Hochbau und bei öffentlichen Infrastrukturprojekten. Zudem führten politische Unsicherheiten und bürokratische Hürden zu Verzögerungen bei Großprojekten. Geopolitische Spannungen und Lieferkettenengpässe verstärkten die Unsicherheiten, was die Planbarkeit der Unternehmen erschwerte.
Trotz dieser Herausforderungen gab es auch positive Entwicklungen. Der öffentliche Sektor investierte verstärkt in die Sanierung und den Ausbau der Infrastruktur. Dies wurde durch verschiedene Förderprogramme der EU und der Bundesregierung unterstützt, insbesondere im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung und des ökologischen Bauens. Der Trend zu grüneren Bauweisen setzte sich fort, da immer mehr Projekte auf energieeffiziente und nachhaltige Lösungen setzen.
Für das Jahr 2025 erwarten wir eine teils stagnierende, teils wachstumsorientierte Entwicklung in der Bauwirtschaft. Die Branche wird weiterhin durch eine Reihe von Herausforderungen, aber auch Chancen geprägt sein. Eine zentrale Rolle wird dabei die kontinuierliche Digitalisierung und Automatisierung der Bauprozesse spielen. Der Trend zur Vernetzung von Baumaschinen und zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Building Information Modeling (BIM) wird sich im kommenden Jahr weiter verstärken. Dies ist nicht nur ein Treiber für Effizienz und Kostensenkungen, sondern auch ein wichtiger Faktor im Hinblick auf die Fachkräftegewinnung und -bindung. Die Baubranche wird sich zunehmend in Richtung einer technologisch fortschrittlicheren und nachhaltigeren Industrie entwickeln.
Die politische Lage wird 2025 nach wie vor von der Notwendigkeit geprägt sein, die Infrastruktur zu modernisieren und die Energiewende voranzutreiben. Der Druck, nachhaltige Lösungen zu finden, wird insbesondere durch die Vorgaben der EU und die nationalen Klimaziele weiter steigen. In Deutschland etwa hat die Regierung ihre Verpflichtung zur Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030 verschärft. Dies wird vor allem Auswirkungen auf den Bau von öffentlichen Gebäuden und die Sanierung von Bestandsimmobilien haben. Infolgedessen wird die Nachfrage nach Maschinen und Geräten, die energieeffizient und emissionsarm arbeiten, weiter zunehmen. Für uns als Baumaschinenhersteller bedeutet dies eine stetige Weiterentwicklung unserer Produkte, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Daher haben wir als JCB bereits in den letzten Jahren einen Fokus auf die Entwicklung von Maschinen mit alternativen Antrieben gelegt und können als einer der Baumaschinenhersteller mit der größten Auswahl an Produkten mit elektrischem Antrieb unseren Kunden bereits heute zuverlässige Maschinen ohne Kohlenstoffemissionen bieten. Zudem haben wir im Jahr 2024 unseren ersten mit Wasserstoff betriebenen Generator auf den Markt gebracht und investieren weiter in die Entwicklung von Maschinen, die durch einen JCB Wasserstoffverbrennungsmotor angetrieben werden.
In wirtschaftlicher Hinsicht erwarten wir für 2025 eine allmähliche Stabilisierung der Baukosten, auch wenn die Preise für viele Rohstoffe und Materialien voraussichtlich auf einem hohen Niveau bleiben werden. Einige der wesentlichen Lieferengpässe aus den letzten Jahren, insbesondere in Bezug auf Stahl und Baustahlprodukte, dürften sich im kommenden Jahr entspannen, was den Bauunternehmen zumindest teilweise Planungssicherheit verschaffen wird. Auch die Logistikprobleme, die die Baubranche in den letzten Jahren gehemmt haben, dürften sich 2025 dank neuer globaler Handelsabkommen und einer Verbesserung der Transportinfrastruktur in Europa entspannen.
Ein zentrales Thema bleibt der Fachkräftemangel. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wird sich auch 2025 fortsetzen. Bauunternehmen werden weiterhin in Ausbildung und Weiterbildung investieren sowie Technologien einsetzen, die den Arbeitsaufwand minimieren – aber wir sehen auch den Trend, dass diese Fachkräfte insbesondere bei einem Wechsel des Arbeitgebers nun verstärkt Bedingungen an ihren neuen Arbeitsplatz stellen wie zum Beispiel eine bestimmte Maschine als Arbeitsmittel. Für uns als Baumaschinenhersteller bedeutet dies ein verstärkter Fokus auf den Maschinenbediener als Mitentscheider bei der Maschinenauswahl. Hier punktet JCB derzeit insbesondere mit den besonders komfortablen Kabinen in den X-Series-Baggern. Zudem gilt es, Maschinen und Geräte entwickeln, die einfach zu bedienen sind und gleichzeitig eine höhere Effizienz bieten, um alternativ mit einem reduzierten Fachkräfteniveau auszukommen.
Ein weiteres entscheidendes Thema wird die Entwicklung von Infrastrukturprojekten im Bereich der Digitalisierung und Smart Cities sein. Der Trend zur Urbanisierung und die zunehmende Integration digitaler Technologien in den Bau- und Infrastruktursektor werden 2025 weiter an Bedeutung gewinnen, was für die gesamte Wertschöpfungskette der Bauwirtschaft neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 2025 ein Jahr der Konsolidierung und Anpassung an die neuen wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten sein wird. Trotz der Herausforderungen – wie hohe Materialkosten und Fachkräftemangel – bieten die fortschreitende Digitalisierung, nachhaltige Bauweisen und politische Unterstützung für Infrastrukturprojekte Chancen für Wachstum und Innovation. JCB wird weiterhin eine Schlüsselrolle dabei spielen, den Bauunternehmen die richtigen Maschinen zur Verfügung zu stellen, um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern und die Chancen, die 2025 bietet, zu nutzen.
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