Die Renaissance des Baustoffs Stroh

Mit natürlichem Rohstoff Klimaziele erreichen

Leipzig (ABZ). – Die aktuelle Novellierung des Gebäude Energie Gesetzes (GEG) ist nur eine Maßnahme von vielen, mit denen die Regierung gezielt Anreize setzt, um 2050 das Ziel der kompletten Klimaneutralität im Gebäudesektor zu erreichen.
Baustoffe
Ein Rohbau mit DD-Modulen, das Eigenheim hat 23 t CO2 gespeichert, durch die Entscheidung für den Rohstoff Holz. Foto: Lorenz

Ein Rohstoff, dessen bauphysikalischen Eigenschaften hervorragende Dämmwerte verspricht und der obendrein schon bei seiner Entstehung der Natur CO2 entzieht, rückt dabei wieder stark in das Spektrum der Anwendungen: Stroh.

Die Idee, Häuser aus Strohballen zu bauen, ist über 200 Jahre alt. Im Zuge der verstärkten ökologischen Ausrichtung im Bausektor wurde Stroh als Baumaterial wiederentdeckt, denn aufgrund seiner guten Dämmeigenschaften und der einfachen Bezugsmöglichkeiten war Stroh gut geeignet. Traditionell sind Strohbauten in zeitaufwändiger und witterungsabhängiger Handarbeit direkt auf der Baustelle errichtet worden, was die Planung und die Ausführung bisher schwierig machte.

Europaweit gibt es mittlerweile Bestrebungen von einer Handvoll Firmen, Stroh wie einen Bauartikel ab Werk zur Verfügung zu stellen. In Deutschland ist die in Taucha bei Leipzig ansässige Lorenz GmbH ein innovatives Beispiel.

Mit der eigenen Entwicklung eines Maschinenparks produziert Lorenz nach eigenen Angaben strohgedämmte Montageelemente in Holzständerbauweise, welche als DD-Serie seit 2020 am Markt sind.

Die Produkte sind als Fertigbau-Element mit integrierter Dämmung ab Werk lieferbar oder als Dämmplatte. Sie sind universell einsetzbar – ganz gleich ob man ein Haus, einen Anbau oder eine Halle errichten oder ein Bestandsgebäude dämmen möchte.

Die maschinengeführte Produktionsweise bietet gleichbleibend hohe Qualität und DIN-genormte Maßhaltigkeit. Ab Werk verpresst, wird zudem eine Dichtigkeit von über 110 kg/m³ erreicht, weshalb die Module nach den gesetzlichen Vorgaben zum Brandschutz als normal entflammbar, B2 (Brandschutzklasse E nach EU-Norm EN 13501-1) klassifiziert werden können.

Wände aus Stroh haben, in Abhängigkeit zur Wandstärke, einen guten Wärmedämmwert, welcher mit konventionellen Dämmstoffen vergleichbar ist. Die Kombination von hoher Wärmespeicherkapazität und gutem Wärmeleitkoeffizient (λ = 0,049 W/(m*K)) wirkt sich beispielsweise in einem zeitlich verzögerten Wärmetransport aus.

Durch die Phasenverschiebungen von über zwölf Stunden bleibt die Hitze des Tages draußen und die Kühle der Nacht im Inneren des Gebäudes.

Während die Außentemperaturen im Laufe eines heißen Tages um mehr als 20 K schwanken, bleibt die Innentemperatur eines Hauses, welches mit LORENZ-Modulen gedämmt ist, nahezu konstant.

Mit Lehmputz bearbeitet, entfaltet die Strohdämmung ihre optimale Wirkung in punkto "Atmungsaktivität" und damit Nässeschutz der Wände.

Für die beiden Gründer Rainer K. Schmidt und Moritz Reichert ist gewiss: Die mit Abstand klimafreundlichste Art zu bauen ist mit Stroh.

Außerdem schlägt man mit den Produkten, welche Wand, Dämmsystem und Putzträger in Einem sind, gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Lorenz hat es sich auf die Fahne geschrieben, durch Innovation mehr Effizienz beim ökologischen Bauen zu erreichen.

Und dieser Weg kommt auch der Umwelt zugute: mit der 2022er-Jahresproduktion konnten lebenslang 255 t CO2 gespeichert werden.

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