Bauaussichten 2025
Die richtigen Impulse setzen
von: Johannes Schlenter, Vorstandsvorsitzender Deutscher AbbruchverbandLeicht gesagt, aber offensichtlich schwer getan, denn diese Forderungen stehen ja seit Jahren (oder sind es schon Jahrzehnte?) auf den Zetteln der Unternehmerschaft.
Der politisch propagierten Wende hin zu mehr Kreislaufwirtschaft, gerade auch auf dem Bau, müssen aber die Gesetze und Verordnungen in denen dies umgesetzt wird, auch folgen, Stichwort: Ende der Abfalleigenschaft für geprüftes RC-Material, stattdessen Produktstatus.
Die marode deutsche Infrastruktur, zu Lande, zu Luft und zu Wasser, muss in einem Mammutprogramm mit höchster Priorität auf Vordermann gebracht werden. Unsere Branche ist auf ein gut ausgebautes und im wahrsten Sinne des Wortes belastbares (Schwertransporte) Straßennetz und Verkehrsbrücken angewiesen.
Der Wohnungsbau braucht ganz dringend wirksame Impulse.
Dem existierenden Fachkräftemangel kann man gerade auch in unserer Branche mit schnellerer Erteilung von Arbeitsfreigaben beziehungsweise -erlaubnissen für ausländische Fachkräfte und auch ungelernten Arbeitnehmern entgegenwirken.
Die durch EU-Rechtsprechung in Deutschland erforderliche und noch immer ausstehende gesetzliche Regelung über eine Erfassung der Arbeitszeit sollte nicht nur darauf beschränkt bleiben, sondern auch dazu genutzt werden, um eine in unserer Branche dringend notwendige Flexibilisierung der Arbeitszeit einzuführen.
Hoffen wir, dass sich da etwas in die richtige Richtung bewegt mit einer neuen Regierung ab 2025. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen in dem er/sie erstens wählen geht und zweitens seine Kreuze bei den Kandidaten und Parteien setzt, die einem für die drängenden Probleme vernünftige Antworten liefern.
Zusätzlich zu den Unsicherheiten, die uns allein schon durch diese innenpolitische Lage beschert werden, haben wir leider auch das ganze Jahr 2024 mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen gehabt.
Schon vor einem Jahr musste ich an dieser Stelle beklagen, dass große Wohnungsbauprojekte, die den dringend benötigten neuen Wohnraum in unsere Städte bringen sollen, auf Eis liegen. Große Projektentwickler und Investoren aus diesen Bereichen gehen in die Insolvenz. Den Neubau-Projekten gehen normalerweise oftmals große innerstädtische Abbruchmaßnahmen voran, die aber zurzeit nicht mehr realisiert werden. Hier gilt es für die Abbruchbranche, ihre Kapazitäten entsprechend anzupassen und sich neue Tätigkeitsfelder im Bereich von Infrastrukturprojekten (zum Beispiel Brückenabbruch) zu erschließen. An dieser Situation hat sich nichts verändert – zumindest nicht hin zum Guten, eher im Gegenteil. Denn leider ist bei den weniger auf den Markt kommenden Ausschreibungen auch wieder zu beobachten, dass der ein oder andere Unternehmer sein Heil in einem ruinösen Preiswettbewerb sucht. Dies kann nicht gutgehen und schadet der gesamten Branche.
So sind seit langer Zeit die wirtschaftlichen Aussichten für das bevorstehende Jahr aus Sicht der Abbruchbranche leider nicht gut. Hoffnung schöpft man aus einem im Frühjahr möglichen Richtungswechsel in der Bundespolitik und der Lebenserfahrung, dass die meisten von uns als Unternehmer auch schon andere widrige Zeiten durchgestanden haben.
Allen Lesern der ABZ einen guten Start ins neue Jahr 2025.