Die Zukunft im Blick

Unternehmensnachfolge planen und strukturiert umsetzen

von: Anne Fuchs

Darmstadt. – Laut einer Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) planen bis 2022 mehr als eine halbe Million Inhaber von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine Unternehmensnachfolge. Betroffen ist natürlich auch die Baubranche und damit zahlreiche Fachbetriebe der Betonbohr- und -sägebranche. Doch wie soll eine Unternehmensnachfolge geregelt und vorbereitet werden? Diesen Themenschwerpunkt setzte der Fachverband Betonbohren und -sägen auf den diesjährigen Regionaltreffen mit einem Fachreferat. Grundsätzlich gilt: Ein Patentrezept gibt es nicht, es ist stets eine individuelle Lösung. Doch auf dem Weg zur Unternehmensnachfolge gibt es wichtige Schritte, die sorgfältig geplant und bearbeitet werden sollten.

Zunächst sind einige Grundsatzfragen zu klären, auch die drei W-Fragen genannt. Erstens, was will ich übergeben? Das gesamte Unternehmen oder lediglich das Kerngeschäft beziehungsweise nur Unternehmensteile, um gegebenenfalls einzelne Betriebseinheiten selbst weiterzuführen? Zweitens, wann möchte ich übergeben? Das richtet sich beispielsweise nach einem persönlichen Alterslimit, der Verfügbarkeit eines Nachfolgers zu einem fixen Termin oder vertraglichen Abhängigkeiten wie beispielsweise der Fälligkeit von Betriebsrenten oder anderen Versorgungsleistungen. Drittens, die wohl komplexeste Frage: Wie möchte ich übertragen? Denn hier wird der Nachfolger nicht unwesentlich Einfluss nehmen. Auch hier sind mehrere Varianten möglich: Die Übergabe erfolgt komplett zu einem fixen Zeitpunkt oder Schritt für Schritt über einen längeren Zeitraum. Auch die Zahlung spielt eine Rolle, soll der Kaufpreis in voller Höhe geleistet werden oder sind Ratenzahlungen denkbar?

Doch wann geht es los? Es gibt keinen fixen Zeitwert für die Vorlaufzeit. In der Regel braucht man jedoch drei bis fünf Jahre, für eine solide Planung und strukturierte Umsetzung. Gerade in kleinen und mittleren Betrieben, wie sie in der BBS-Branche üblich sind, ist der Firmeninhaber oft Hauptakteur der unternehmerischen Tätigkeit. Deshalb ist es ein wichtiges Ziel, eine maximale Transparenz zu erzeugen, die potenziellen Nachfolgern einen objektiven Blick von außen in das Unternehmen ermöglicht. Dazu bedarf es beispielsweise dokumentierter Strukturen und Prozesse im Unternehmen sowie einer betriebswirtschaftlichen Auswertung.

Kommen wir zum Preis: Was ist das Unternehmen wert? Unabhängig vom ideellen Wert und der oftmals subjektiven Wahrnehmung des Unternehmers ist für die Unternehmensnachfolge eine objektive Bewertung unabdingbar. Dafür sind verschiedene Verfahren möglich. Die Substanzwertbetrachtung bietet sich an, wenn hochwertiges Anlagevermögen vorhanden ist. Die Ertragswertmethode berücksichtigt, welche Erträge das Unternehmen in Zukunft erbringen wird und wie diese zu gewichten sind. Das Bewertungsverfahren nach dem AWH-Standard (Arbeitskreis Wert ermittelnder Betriebsberater im Handwerk) gewichtet zurückliegende Erträge nach Einflussfaktoren wie beispielsweise Inhaberabhängigkeit, Kundenabhängigkeit, Beschäftigtenstruktur und Branchenkonjunktur.

Wer übernimmt? Eine Übergabe innerhalb der Familie wird oft bevorzugt. Gegebenenfalls kennt der Nachfolger bereits die Firma, interne Prozesse und die Mitarbeiter. Alternativ kann das Unternehmen auch an Mitarbeiter oder Teilhaber des Unternehmens abgegeben werden. Ist beides nicht machbar, bieten offizielle Stellen Unterstützung wie beispielsweise die nexxt-change-Unternehmensnachfolgebörse, eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, oder die Deutsche Unternehmer Börse (DUB.de). Wer auch immer als Nachfolger in die engere Auswahl kommt, er sollte unternehmerisches Geschick und den Willen, sich Neues anzueignen, mitbringen.

Der Erhalt erfolgreicher Fachbetriebe im Fall der Nachfolgeregelung ist für den Fachverband Betonbohren und -sägen von großem Interesse. Deshalb begleiten wir den Wechsel sowohl juristisch als auch organisatorisch beratend – bei Bedarf in Kooperation mit externen Experten. Darüber hinaus bieten wir mit den speziell auf unsere Branche zugeschnittenen fachlichen und betriebswirtschaftlichen Seminaren das Rüstzeug für einen erfolgreichen Einstieg als Unternehmer im Bereich des Betonbohrens und -sägens. Interessenten können sich jederzeit unverbindlich an die Geschäftsstelle wenden.

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Anne Fuchs ist Gesch.ftsführerin des Fachverbandes Betonbohren und -sägen Deutschland e. V.

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