Digitalisierung in der Asphaltindustrie

Mischwerk testet neu entwickelte Logistik-App

Wuppertal (ABZ). – Wer ist schuld an zu langen Standzeiten von Lieferfahrzeugen an der Baustelle? Das lässt sich mit Hilfe einer App, die das Asphalt-Mischwerk-NRW GmbH & Co. KG aus Wuppertal derzeit testet, einfach ermitteln.
Bau digital
Das Asphalt-Mischwerk-NRW ist mit der neuesten digitalen Technik ausgerüstet. Foto: Praxis EDV

Die Fahrer der Lkw bekommen von Bauleitern auf Baustellen oft erst nach langen Diskussionen Unterschriften, die belegen dass die vertraglich vereinbarten Abladezeit von 30 Minuten überschritten wurde, kritisiert Stephan Genuit, geschäftsführender Gesellschafter der Asphalt-Mischwerk-NRW GmbH & Co. KG aus Wuppertal. Um dies zu ändern, testet er zusammen mit der Praxis EDV-Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG aus Pferdingsleben derzeit in einem Pilotprojekt die von den Thüringern neu entwickelte "Logistik-App". Die App erfasst alle Standzeiten der Asphalt-Lieferfahrzeuge mit genauer Position. Diese Zeiten werden digital an die Disposition im Werk übermittelt. "Damit haben wir einen exakten Beleg, ob die Entladezeiten an der Baustelle eingehalten wurden", so Genuit. Bei einer Überschreitung müsse sich der Fahrer nichts mehr unterschreiben lassen, er könne sofort nach dem Entladen wieder losfahren. Beteiligt an diesem Projekt ist auch die ortsansässige Niederlassung der Spedition Mimberg mit ihren Fahrzeugen, die für die AM-NRW im Einsatz sind.

"Die Bedienung ist ganz einfach", sagt Jacek Kurzak. Er hat die App einige Wochen getestet. Morgens muss sich der Fahrer der Spedition Mimberg lediglich mit seinem Kennzeichen kurz an- und nach Feierabend wieder abmelden. "Den Rest macht die App allein." Um schriftliche Bestätigungen auf einem "Stundenzettel" braucht sich Kurzak nicht mehr zu kümmern. Bei einer eventuellen Überschreitung der Entladezeiten muss er lediglich die Ursache eingeben. "Unsere Disposition bekommt sofort die Daten und kann so sehen, wo und wie lange ich gestanden habe.""Mit dieser App wollen wir einerseits ein sauberes Nachweisverfahren haben, Arbeitszeit der Fahrer einsparen und andererseits aber gleichzeitig eine Basis schaffen, um Abläufe weiter zu optimieren", erklärt Genuit. Wann hat das Auto das Mischwerk verlassen? Wann kommt es auf der Baustelle an und wurde die vorher vereinbarte Ankunftszeit eingehalten? Wann entstehen die Wartezeiten und wer hat sie verursacht – der Produzent oder der Spediteur, der zur falschen Zeit losgefahren ist oder im Stau gestanden hat? Die Beantwortung dieser Fragen werde zukünftig mit der App möglich sein. Schwachstellen könnten aufgedeckt und beseitigt werden. Bei dem Asphaltmischgutaufbereiter produzieren zwölf Mitarbeiter etwa 200 Mischgut-sorten.

"Wir wollten schon von Anfang an ein hochmodernes und effektives Werk", so Genuit. "Deshalb haben bereits in der Planungsphase mit der Praxis EDV zusammengearbeitet. Wir haben nicht nur die Warenwirtschaft sondern auch die Ein- und Ausgangslogistik sowie die Verarbeitung der Wiegedaten und des Labors digitalisiert und sind somit auf dem neuesten technischen Stand." Hier habe man in "gegenseitigem Ergänzen viel Entwicklungsarbeit" auf diesem Gebiet geleistet. Besonders die "kurzen Wege" und die zeitnahe Umsetzung schätzt der geschäftsführende Gesellschafter dabei sehr: "Das kenne ich von anderen Softwarehäusern so nicht." Nach eigener Einschätzung sei man dadurch jetzt in der Digitalisierung der gesamten Asphalt-industrie einige Jahre voraus. Im Frühjahr 2020 wurde im benachbarten Schwelm eine zweite Mischanlage mit weiteren zwölf Mitarbeitern übernommen. In Zukunft will sich die AM-NRW noch breiter aufstellen. Genuit denkt schon über weitere Standorte nach. So will er wahrscheinlich im Jahr 2025 eine dritte Anlagein Betrieb nehmen. "Parallel dazu planen wir im zentralen Ruhrgebiet auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern einen trimodalen Standort. Dort wird die Anlieferung von Rohmaterial über Straße, Wasser und Schiene erfolgen. Dazu kommt ein Bitumenvorratslager von mindestens 4000 Tonnen", kündigt Genuit an. Etwa 20 bis 25 Millionen Euro sollen der Planung zufolge investiert werden.

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