Doka Deutschland zur bauma 2025

Vision des vollständig digitalisierten Schalungsprozesses

Robert Hauser, CEO der Doka GmbH (Headquarter), und Frank Müller, Geschäftsführer Doka Deutschland, erklärten im Gespräch mit ABZ-Chefredakteur Kai-Werner Fajga, was Besucher der bauma am Stand des Unternehmens erwarten können.
Doka Deutschland GmbH bauma 2025 Digitalisierung
"Können nicht mit den Methoden von gestern die Zukunft von morgen bauen": Robert Hauser, CEO Doka GmbH, ... Foto: Doka

ABZ: Welche Erwartungen hat Ihr Unternehmen an die diesjährige bauma?

Hauser: Ich erwarte mir, dass die bauma genau das bietet, was die Branche jetzt braucht: echte Innovationen. Keine kleinen Optimierungen da und dort, sondern endlich neue Denkansätze, Lösungen und Technologien, die Wege aus der Krise weisen. Genau hier setzen wir bei Doka an. Unter unserem Motto "We make it work" bringen wir Lösungen, die echten Mehrwert für unsere Kunden schaffen.

Müller: Ich denke, dass die bauma auch wieder eine Art Aufbruchstimmung bewirken wird, nach den schwierigen Monaten, die hinter uns liegen. bauma ist einfach bauma, diese Messe ist und bleibt etwas Besonderes. Die Vielfalt an Austellern, an Innovationen, an Themen – das ist weltweit noch immer einzigartig. Jeder möchte zeigen, an welchen Neuheiten er oder sie seit der letzten Messe gearbeitet hat und ich denke, in der Branche haben wir alle ein ähnliches Ziel: mehr Produktivität, mehr Sicherheit, aber auch mehr Nachhaltigkeit. Gemeinsam mit unserem Mutterkonzern, der Umdasch Group, werden auch wir zeigen, welche bahnbrechenden Technologien wir entwickelt haben, um unsere Kunden dabei zu unterstützen, diese genannten Ziele noch besser umsetzen zu können. Wir wollen uns weiterhin als starke Partnerin auf Augenhöhe präsentieren, auf die man sich verlassen kann.

ABZ: Welche Produkte, Angebote oder Dienste wird Doka dort präsentieren?

Hauser: An dieser Stelle darf ich ein wirkliches Novum ankündigen! Zum ersten Mal zeigen wir unsere Vision eines vollständig digitalisierten Schalungsprozesses. Das klingt erstmal abstrakt? Lassen Sie mich kurz ausholen.

Digitalisierung ist der größte Hebel für Effizienzsteigerung in der Baubranche – das wissen wir und genau hier liegt heute auch der größte Nachholbedarf. Viele Prozesse laufen noch genauso wie vor Jahrzehnten: Schalungen werden per Telefon bestellt, Daten werden manuell hin- und hergeschickt, und der Materialbestand im eigenen Bauhof? Oft ein Fragezeichen. Genau da bleibt Potential liegen – und genau hier haken wir mit Doka 360 ein: Wir digitalisieren und verbessern grundlegend, wie wir mit unseren Kunden in Zukunft zusammenarbeiten werden. Künftig können sie ihr gesamtes Schalungsprojekt effizient, zeitsparend und einfach auf einer Plattform steuern – also mit einem Klick die Schalung planen und bestellen, mit einem Klick die Lieferung tracken und das Material managen bis zur Rücklieferung, und das ohne zwischen verschiedenen Lösungen hin und her springen zu müssen. Das heißt weniger administrativer Aufwand, weniger Fehler, weniger Verzögerungen, dafür mehr Transparenz und mehr Kontrolle bei allen Projekten.

Warum tun wir das? Ganz einfach, weil für unsere Kunden neben Preis und Qualität unserer Produkte noch eine weitere Sache entscheidend ist: ihre Gesamtproduktivität. Mit Doka 360 setzen wir den Hebel genau hier an, und tun das in einer Form, die es so in unserer Industrie noch nicht gibt.

Müller: Bei den Produkten wird sicherlich wieder unser 30 Meter hoher Gerüstturm mit integrierter Aussichtsplattform ein Blickfang sein, das heißt der Gerüstbau und auch unsere Traggerüstlösungen werden das erste sein, was die Besucherinnen und Besucher von uns zu sehen bekommen. Hier schließt auch unser neuer Außenbereich "Smart Construction" an, also automatisierte oder halbautomatisierte Systeme. Das Herzstück des Systems an unserem Hochbau-Exponat etwa ist eine mobile Steuereinheit zum Heben des Klettersystems und zur Steuerung aller Bewegungen der Wandschalung. Unser Schalungsroboter DokaXbot Lift hebt Deckenschalungselemente in bis zu 5,7 Meter Höhe, also eine enorme Entlastung für das Baustellenpersonal und ein entscheidender Schritt hin zur Automatisierung manueller Prozesse. Ein ganz neuer Ansatz ist Doka LeanForm – hierbei werden komplette Schalungseinheiten in einer sicheren Umgebung vormontiert, ähnlich wie in einer Fertigungslinie. Das spart Zeit, reduziert Laufwege und erhöht die Sicherheit.

Daneben zeigen wir noch viele weitere Neu- und Weiterentwicklungen bei den Wand- und Deckenschalungen, im Infrastrukturbereich sowie zum Thema Arbeitssicherheit. Insgesamt mehr als 40 innovative Produkte und Lösungen, die alle auf eines abzielen: unsere Kunden noch besser dabei zu unterstützen, die eigene Produktivität zu steigern.

Hauser: Das ist ja eine der beiden ganz großen Herausforderungen der Baubranche derzeit: ihre Produktivität zu steigern, wie Frank richtig sagt, und die andere ist, in allen Bereichen nachhaltiger zu werden. Als einen der ganz großen Hebel sehen wir hier den Baustoff Beton. Er gilt als einer der großen Klimaschädlinge, da die Herstellung von Zement hohe Treibhausgasemissionen verursacht. Er ist aber gleichzeitig aufgrund seiner einzigartigen bauphysikalischen Eigenschaften aus dem modernen Bauen nicht wegzudenken. Daher müssen wir als Branche insgesamt alles daran setzen, Beton klimafit und damit zukunftsfit zu machen. Ein Hebel ist der breite Einsatz von CO2-reduzierten Betonen. Wie kommen wir als Schalungshersteller dabei ins Spiel: CO2-reduzierte Betone zeigen eine verzögerte Frühfestigkeitsentwicklung, besonders bei kälteren Außentemperaturen. Darum haben wir einen Prototyp einer intelligent beheizbaren Schalung entwickelt. Durch eine gezielte Beheizung beschleunigt der Prototyp die verzögerte Frühfestigkeitsentwicklung von CO2-reduziertem Beton und ermöglicht auf diese Weise dessen sicheren und effizienten Einsatz auf der Baustelle. Darüber hinaus sorgen digitale Sensoren dabei für eine Betonüberwachung in Echtzeit – das optimiert die Leistung vor Ort zusätzlich.

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... und Frank Müller, Geschäftsführer Doka Deutschland, im Gespräch mit Kai-Werner Fajga. Foto: Doka

ABZ: Hat sich das Engagement Ihres Unternehmens auf der bauma in diesem Jahr gegenüber 2022 verändert?

Hauser: Ja, unser Engagement auf der bauma 2025 ist stärker denn je. Während wir 2022 bereits einen richtungsweisenden Aufschlag mit unserer Nachhaltigkeitsinitiative zu Product Carbon Footprints hatten, wollen wir auch heuer neue Standards für die Branche setzen – insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Produktivitätssteigerung.

Zudem ist unser Mutterkonzern, die Umdasch Group, noch stärker ins Gesamtkonzept integriert – mit unterschiedlichen Beiträgen entlang des Lebenszyklus eines Bauobjekts, etwa mit dem Industriegerüstspezialisten AT-PAC. Und auch in diesem Jahr werden wir wieder in über 100 Live-Shows unser bauma-Motto "we make it work" demonstrieren.

ABZ: Was sind die Highlights, die Ihr Unternehmen zur bauma vorstellt?

Müller: Bei den Produkten sind meine persönlichen Top 3 unser Modulgerüst Ringlock, dann unser schweres Traggerüst UniKit und unsere brandneue Xlife top-Platte, unsere erste Schalungsplatte, deren Kern zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff besteht. Warum ist sie für mich so ein Highlight: weil sie durch ihre Kreislauffähigkeit weniger Ressourcen verbraucht, vor allem aber auch auf die Kundenwünsche nach langer Lebensdauer und damit Rentabilität einzahlt. Sie ist äußerst robust und leicht zu reinigen, spart also Material und Instandhaltungskosten. Nach vielen Jahren im Einsatz nehmen wir die Platte am Ende ihres Lebenszyklus wieder zurück und führen sie demselben Kreislauf zu, um daraus neue Plattenkerne herzustellen.

Und natürlich ist die bauma wie immer eine willkommene Möglichkeit, um Kunden und Kundinnen sowie Kollegen und Kolleginnen aus aller Welt in diesem einzigartigen Ambiente persönlich wiederzusehen und sich abseits des Tagesgeschäfts auszutauschen.

ABZ: Was sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten Trends auf der bauma?

Hauser: Trotz oder gerade wegen der vielfältigen Herausforderungen steht die Baubranche vor tiefgreifenden Umbrüchen. Wir können nicht mit den Methoden von gestern die Zukunft von morgen bauen. Das Loslassen von althergebrachten Arbeitsweisen ist manchmal nicht einfach. Aber es birgt auch eine ungeheure Chance, Vorreiter zu sein, es besser zu machen und damit einen Wettbewerbsvorteil zu haben. Ob das nun Automatisierung, Kreislaufwirtschaft oder Digitalisierung ist: Am Ende geht es darum, alte Zöpfe abzuschneiden und etwas Neues zu kreieren, das die Branche als Ganzes nach vorne bringt. Deshalb ist meiner Meinung nach der wichtigste Trend in den Köpfen der Leute: Umdenken.

ABZ: Wie beurteilen Sie die aktuelle konjunkturelle Situation und Marktentwicklung in der Bauwirtschaft in D, EU und international?

Müller: Wir befinden uns in Deutschland und im DACH-Raum insgesamt derzeit in einer paradoxen Situation. Wir müssten eigentlich so viel bauen – bezahlbaren Wohnraum, Infrastruktur, und und und – aber viele Investoren, ob staatlich oder privat, haben sich aus unterschiedlichsten Gründen noch zurückgehalten. Das liegt sicherlich auch an der insgesamt schwächelnden Wirtschaft. Wenn wir hier wieder Schwung reinbringen, dann geht es auch der Baubranche wieder besser. Ich glaube 2025 wird nochmal sportlich, um nicht zu sagen ein echter Kraftakt. Für 2026 sehen die Prognosen etwas besser aus.

Hauser: Im restlichen Europa sehen wir eine gemischte Entwicklung: Während Länder wie Spanien, Italien, Griechenland oder einige osteuropäische Länder wieder wachsen, stagnieren andere noch, etwa Frankreich oder Skandinavien. Wir erwarten jedoch bereits ab dem zweiten Halbjahr eine Besserung – natürlich abhängig von geopolitischen Faktoren, die weiterhin eine entscheidende Rolle spielen.

ABZ: Welche mittel- und langfristige Strategie verfolgt Ihr Unternehmen bezogen auf die Marktplätze Deutschland, EU und international?

Hauser: Der deutsche Markt hat für uns eine besondere historische Bedeutung – hier gründeten wir nach Österreich unsere erste Tochtergesellschaft. Diese enge Verbindung spiegelt sich bis heute in einer starken Marktposition wider. Auch wenn die Entwicklung derzeit verhalten ist, sind wir überzeugt, dass der Markt langfristig wieder an diese Stärke anknüpfen wird. Wie Frank schon sagte: Es ist eine Frage der Zeit, bis eine spürbare Belebung einsetzt.

Auch Europa, gesamt betrachtet, bleibt ein wichtiger Fokusmarkt. Gerade in den Bereichen Digitalisierung und nachhaltige Technologien sehen wir europäische Märkte als Innovationsplattformen, auf denen wir neue Lösungen vorantreiben und erproben. Langfristig wollen wir an den Wachstumschancen der Weltmärkte partizipieren.

Während Europa langsamer wächst, sehen wir etwa in Nordamerika und Asien eine deutlich höhere Dynamik – die Bauaktivitäten nehmen dort schneller zu, was zu höheren Wachstumsraten führt. Das bedeutet aber nicht, dass Europa an Attraktivität verliert.

Unser Ziel ist ein ausbalancierter globaler Fußabdruck. Das bedeutet: Wir setzen nicht auf einzelne Märkte, sondern auf eine globale Strategie, die uns nachhaltiges Wachstum sichert.

Sollte es in einzelnen Regionen wirtschaftliche Schwankungen geben, können wir dies durch unsere Präsenz in anderen Märkten ausgleichen. So schaffen wir Stabilität, langfristige Planbarkeit und gesundes Wachstum.

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