Doosan Infracore

"Wir müssen auf dem deutschen Markt expandieren"

Doosan Bagger und Lader

Doosan Infracore legt seinen Schwerpunkt immer mehr auf Technologie. Executive Vice President Jong-Sun Ahn erklärt im Interview mit Lucas Manuel Varas Vilachán den Ansatz zum Projekt "Concept-X" und spricht über die Situation in der Branche.Wie hat sich der Doosan-Konzern entwickelt, und inwieweit hat sich Ihre Marktpositionierung in den vergangenen Jahren verändert?Jong-Sun Ahn: Derzeit beschäftigen wir rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 36 Ländern. Zwischen 2016 und 2018 verzeichneten wir Umsätze in Höhe von 12,14 Milliarden, 13 Milliarden und 14 Milliarden Euro. Bei Doosan Infracore belief sich unser Umsatz im gleichen Zeitraum auf 4,38 Milliarden, 5 Milliarden und 5,92 Milliarden Euro. In Bezug auf unsere Position in der globalen Rangliste für die Baumaschinen- und Ausrüstungs-branche waren wir 2016 an achter Stelle und stiegen 2017 auf Rang sechs. 2018 fielen wir auf den siebten und 2019 auf den neunten Platz zurück. Unternehmen wie Sany und DXMG verbesserten ihre Plätze dank des Wachstums im chinesischen Markt.Was sind Doosans Zielsetzungen und wo liegen für Sie die wesentlichen Stärken des Konzerns?Jong-Sun Ahn: Nach der Gründung von Doosan Infracore 1937 als erster großer Maschinenhersteller begann das Unternehmen 1958 als erster koreanischer Hersteller mit der Produktion von Schiffsdieselmotoren und verlagerte sich 1977 auf die Herstellung von Baumaschinen. 2007 übernahm Doosan das Unternehmen Bobcat, den weltweit führenden Anbieter von Kompaktbaumaschinen, und stieg so zum unbestrittenen Weltmarktführer im Baumaschinengeschäft auf.Angesichts dieser Entwicklung wollen wir einer der fünf weltweit führenden Baumaschinenhersteller sein. Was unsere Stärken angeht, würde ich sagen, dass unser größtes Kapital in der Integration von zwei sich ergänzenden Marken wie Doosan und Bobcat innerhalb eines Konzerns liegt. Dies ermöglicht uns eine Spezialisierung auf den Kompaktsektor, mit einer starken Präsenz in Nordamerika sowie Europa, und dank Doosan – in Europa und in Schwellenländern sehr stark vertreten – können wir darüber hinaus auch eine umfassende Ausrüstungspalette anbieten. Dank beider Unternehmen verfügen wir auch über ein globales Netzwerk für Forschung und Entwicklung.

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Konzentrieren wir uns auf Doosan Infracore Europe (DIEU). Welche Rolle spielt dieser Teil innerhalb des Doosan-Konzerns und wie zufrieden sind Sie mit den Errungenschaften in Europa?Jong-Sun Ahn: Ende 2017 waren die Geschäftsbereiche für Schwer- und Kompaktmaschinen in Europa getrennt. Jetzt ist DIEU eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Doosan Infracore, deren Schwerpunkt auf dem Verkauf von Doosan Baumaschinen liegt.DIEU verkauft seit 1987 Baumaschinen an europäische Kunden. In den vergangenen fünf Jahren verzeichnete das Unternehmen konstant wachsende Umsätze und Marktanteile. 2019 meldete das Unternehmen 12 Prozent Umsatzwachstum und 0,2 Prozent Marktanteilssteigerung. Traditionell konzentriert sich DIEU auf den Verkauf von Maschinen an das Vertriebsnetz anstatt an größere Miet- oder Großkunden.Seit 2019 legen wir jedoch den Schwerpunkt auf den Verkauf an Großkunden und erzielen wie im Fall von Cemex einige hervorragende Ergebnisse. Mit steigendem Umsatzvolumen wird auch die Marke Doosan immer besser. DIEU hat in Ländern wie Großbritannien, Italien und auf der Iberischen Halbinsel seinen Marktanteil erhöht und auf dem französischen Markt mit 53 Prozent Umsatzsteigerung sowie 1,1 Prozent Marktanteilssteigerung gegenüber dem Vorjahr ein deutliches Wachstum erzielt. Wir sind allerdings der Ansicht, dass wir auf dem deutschen Markt expandieren müssen. Darüber hinaus ist unser Marktanteil bei Radladern im Vergleich zum Baggersektor, der traditionell stark auf dem EU-Markt präsent ist, ziemlich niedrig.Was ist die kurz- und mittelfristige Strategie für Europa?Jong-Sun Ahn: Kurzfristig wollen wir unsere Präsenz auf dem europäischen Markt durch Schwerpunktlegung auf folgende Grundstrategien verbessern: Absatzsteigerung von Radladern, Markteinführung der neuen Generation Stufe V-konformer Maschinen der Baureihe -7, Markteinführung einer neuen Kompaktbagger-Baureihe, Ausbau unseres Vertriebsnetzes in Deutschland und Frankreich sowie Verbesserung unseres Großkundengeschäfts.Mittel- und langfristig wollen wir unsere Marktpräsenz durch das Angebot innovativer Produkte und Technologien stärken. Wir zielen auch auf die Entwicklung umweltfreundlicher Bagger und Radlader durch Elektrifizierung ab. Und in Bezug auf Automatisierung und autonom arbeitende Ausrüstungen möchten wir unbemannte Bagger und Radlader mit Steuerzentrum entwickeln, das unseren Kunden mehr Sicherheit und Produktivität bei den Arbeiten garantiert.Worum geht es bei dem Projekt "Concept X", und warum haben Sie "Powered by Innovation" als neues Unternehmensmotto gewählt?Jong-Sun Ahn: Unser neuer Markenslogan versinnbildlicht unsere strategische Ausrichtung: Doosan ist bestrebt, innovative Produkte und Dienstleistungen für seine Kunden anzubieten und durch Innovation Mehrwert zu schaffen. Wir wandeln uns von einem Hersteller von Maschinen und Ausrüstungen in einen Anbieter innovativer Lösungen.Mit "Concept-X" lässt sich unsere zukünftige technologische Entwicklung veranschaulichen. Hier geht es um integrierte Hard- und Software-Lösungen, die unserer Meinung nach die Grundlage für die Zukunft der Bauindustrie bilden werden. Das Projekt begann als interner Schwerpunkt in Doosan Infracore, um zukünftigen Bautechnologien vorzugreifen, diese umzusetzen und Lösungen für Kundenprobleme anzubieten, die mit herkömmlichen Maschinen und Ausrüstungen nicht lösbar waren.Angesichts der Bedeutung von Informations- und Kommunikationstechnologie bei wesentlichen Technologieentwicklungen erwarten wir auch eine Anpassung der Bauindustrie an diesen Trend. Ziel des Concept-X-Projekts ist es, die Rolle von Spitzentechnologie für die Zukunft der Bauindustrie zu veranschaulichen und diese vor allen anderen im Doosan-Stil in die Praxis umzusetzen. Das "X" im Namen ist eine Anspielung auf "eXcavator", das englische Wort für Bagger, aber auch ein Verweis auf das Konzept einer unbekannten Variablen, wie es in der Mathematik ausgedrückt wird. Die erste Aufgabe für "Concept-X" besteht darin, wertvolle Lösungen für die Zukunft der Branche zu identifizieren, indem allgemeine Technologietrends wie künstliche Intelligenz und Massendatenanalyse (Big Data) eingesetzt werden. Wir berücksichtigen auch Kundenempfehlungen, wenn es um die Verbesserung von Produktionseffizienz und -sicherheit geht. Concept-X muss ebenfalls Lösungen bieten, die Produktivität und Sicherheit am Arbeitsplatz verbessern und gleichzeitig auch Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigen.Um diese Zukunftsvision für die Baubranche in die Praxis umzusetzen, brauchten wir einen Prozess, der uns dabei half, interne Antriebskräfte aufrechtzuerhalten und den verschiedenen Beteiligten während des gesamten Entwicklungsprozesses unsere Vision für die Zukunft zu vermitteln. Zum Glück stimmten viele Beteiligte unseren Konzepten und den von Concept-X geplanten Szenarien zu und konnten an Entwicklung und Abschluss des Prozesses mitarbeiten.

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Wie haben Kunden auf das Projekt reagiert?Jong-Sun Ahn: Vergangenen November luden wir Technologiepartner, Regierungsvertreter und führende Kunden aus aller Welt zu einer Veranstaltung ein, auf der wir erfolgreich demonstrierten, wie autonome Maschinen in realen Situationen funktionieren können.Concept-X ist eine Vision für Technologien der Zukunft, daher erwarten wir nicht, dass sie sich in sofortigem Gewinn niederschlägt. Trotzdem positioniert sich Doosan Infracore als führendes Unternehmen zur Entwicklung von Technologien für die Zukunft der Bauindustrie. Doosan Infracore wird eine Reihe neuer Lösungen auf den Markt bringen, die sich zusammen mit der zugehörigen Concept-X-Technologie vertreiben lassen. Darüber hinaus werden einige der Technologien derzeit in bestehende Baumaschinen integriert, damit diese sich von anderen Produkten abheben. Wir bereiten außerdem die Einführung einer neuen Vor-Ort-Verwaltungslösung für derzeitig manuell betriebene Maschinen vor. Doosan Infracore hat sich schnell von einem auf Baumaschinen konzentrierten Hersteller zu einem Softwareunternehmen entwickelt, das Dienstleistungen und Lösungen anbietet.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Concept-X-Technologie Kunden höhere Produktivität, mehr Sicherheit und umweltfreundliche Lösungen bietet.Welche anderen Initiativen planen Sie noch?Jong-Sun Ahn: In den nächsten Jahren wird Doosan einen Teil der Technologie, die wir im Rahmen des Concept-X-Projekts entwickeln, auf den Markt bringen. Dazu gehören ein komplettes elektronisches Hydrauliksystem, MG/MC-Lösungen, Digitalisierungs- und Scanlösungen für den Arbeitsplatz, ein vernetztes Maschinenüberwachungszentrum sowie eine 5G-basierte Fernsteuerung, um nur einige der Lösungen zu nennen, an denen wir arbeiten. Es wird neue Maschinen, aber auch Softwarelösungen, geben.Wie war 2019 für das Unternehmen in Europa?Jong-Sun Ahn: 2019 war insbesondere in Südeuropa ein sehr positives Jahr für Doosan in Europa. Generell stieg der Einzelhandelsumsatz auf dem Kontinent im Vergleich zu 2018 um 12 Prozent. In Südeuropa war dieses Wachstum – insbesondere dank des italienischen Marktes – mit 25 Prozent besonders hoch. Im Allgemeinen verzeichnete die Branche eine deutliche Expansion, wir sind jedoch einem starken Preisdruck ausgesetzt.Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie zwei Jahre nach dem Umzug des EMEA-Hauptsitzes in die Tschechische Republik und der Umstrukturierung der Produktionszentren?Jong-Sun Ahn: Der Umzug des EMEA-Hauptsitzes war eine schwierige Entscheidung, aber ein Risiko, das es wert war. Wir wurden als Unternehmen effizienter und verbesserten unsere interne Kommunikation, da sich jetzt alle Abteilungen am gleichen Standort befinden.Die Entscheidung, die Geschäftsfelder für Schwer- und Kompaktmaschinen zu trennen, brachte auch zusätzliche Vorteile in Bezug auf eine stärkere Fokussierung, verbesserte interne Kommunikation und starke Synergien innerhalb der Produktgruppen mit sich. Zum Beispiel profitiert das Geschäft von Doosan in Europa jetzt von einer noch stärkeren Unterstützung durch den Hauptsitz in Südkorea, in Bezug auf Forschung und Entwicklung, Kundenbetreuung, Produktsupport und Qualität. Die Integration des European Customization Centers wurde gerade abgeschlossen, daher ist es für eine Einschätzung der Auswirkungen noch zu früh. Abgesehen davon erwarten wir im Allgemeinen viele Vorteile in Bezug auf verbesserte Lieferzeiten, Produktverfügbarkeit und logistische Unterstützung unserer Vertriebshändler.Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Entwicklung neuer Lösungen für Bergbaumaschinen? Welche konkreten Maßnahmen werden in diesem Bereich ergriffen?Jong-Sun Ahn: Doosan arbeitet an Digitalisierungslösungen für die Bergbaubranche, die konkrete Vorteile erzielen sollen, wie wir es auch bei Concept-X gesehen haben. In Bezug auf die Produktivität arbeiten wir an autonomen Lösungen, die rund um die Uhr unbemannte Arbeiten ausführen können, sowie an einer Rundumvernetzung zum Schaffen eines optimierten Maschinenparks. Diese Art Technologie bietet darüber hinaus auch Vorteile bei Arbeitsschutz und Sicherheit. Im Bereich Produktion und Bestandsverwaltung werden wir visuelles Scannen auf der Basis von Drohnen einführen. Gesundheit und Sicherheit im unbemannten Betrieb sind weitere Schwerpunkte. Darüber hinaus werden wir vorbeugende Wartung auf der Grundlage digitalisierter Diagnosen einführen.Was sind die kurzfristigen Pläne des Unternehmens im Bergbausektor?Jong-Sun Ahn: Ein weiterer Hauptschwerpunkt von Doosan ist der Ausbau unserer Palette an Bergbaumaschinen. Im Jahr 2020 wird das Unternehmen seinen größten Bagger, den DX800LC-7, auf den europäischen Markt bringen.Als eines der erfolgreichsten Modelle des Unternehmens in Schwellenländern kann der DX800 in Sachen Langlebigkeit, Produktivität und Gesamtbetriebskosten in widrigen Arbeitsumfeldern eine nachgewiesene Erfolgsbilanz vorweisen. Das neue Modell wird ab dem zweiten Quartal 2020 erhältlich sein. Das Unternehmen entwickelt auch sein Modell "Insignia", einen 100-Tonnen-Bagger, der 2021 auf dem europäischen Markt eingeführt wird.

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