Doppelt dicht

Fabekun-System für Trinkwasserschutz im Einsatz

InfraTech
Massnahmen zum Schutz von Wasser bedingen hoher Anforderungen an die Dichtigkeit im Kanalrohrsystem. Die Firma Gebr. Fasel Betonwerke GmbH hat hierfür das System Fabekun entwickelt, welches die Verantwortlichen auch bei der diesjährigen InfraTech in Essen ausstellen werden. Seine Leistungsfähigkeit stellte dieses Rohrsystem bei Arbeiten auf der Baustelle an der Bundesstraße 515 eindrucksvoll unter Beweis. Fotos: Gebr. Fasel Betonwerke/Messe Essen

Halingen (ABZ). – Links und rechts der B 515 zwischen den sauerländischen Orten Langschede und Halingen reiht sich Acker an Acker, an einer Stelle nur unterbrochen durch die Becken des 86 ha großen Wassergewinnungsgeländes der Wasserwerke Halingen. Zur Grundwasseranreicherung wird hier vorgereinigtes Ruhrwasser über Versickerungsbecken in den Untergrund infiltriert. Zum Schutz des Grund- und Oberflächenwassers haben die Behörden für die Einzugsgebiete der Wassergewinnungsanlage die Wasserschutzzonen I und II eingerichtet.

Entsprechend stehen bei dem derzeitigen Ausbau der Provinzialstraße (B 515) u. a. Wasserschutzmaßnahmen im Mittelpunkt. Und entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Dichtigkeit des zur Straßenentwässerung dienenden Kanalrohrsystems, das auf einer Länge von rd. 1,2 km entlang der Bundesstraße verlegt wird. Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf die Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten (RiStWag) entschied sich der Landesbetrieb Straßenbau NRW im Rahmen der Ausschreibung beispielhaft für das Fabekun-Kanalrohrsystem oder ein gleichwertiges System. Die extreme Dichtigkeit ist das eine, die hohe Lebensdauer von 100 Jahren und mehr das andere Argument für das Doppelrohrsystem, das die beiden Materialeigenschaften der beiden Rohrmaterialien Beton und Kunststoff zu einem Produkt vereint.

Zusammen mit den Arbeiten zur Straßensanierung wurde ein solches Entwässerungssystem öffentlich ausgeschrieben. Die Ausschreibung gewann die Firma Walter Bau GmbH. Neben den Kanalrohren DN 200 bis 700 setzt die Walter Bau GmbH aus dem westfälischen Warendorf Fabekun-Schächte DN 1200 und DN 1500 mit PU-Auskleidung entlang der Fernstraße. "Zusätzlich zu den Wasserschutzmaßnahmen stellen die z. T. sehr geringen Erdüberdeckungen und ein äußerst geringes Gefälle die Bau-beteiligten vor Herausforderungen", so Bernd Schneider, zuständiger Fachplaner bei dem mit der Planung beauftragten Donner und Marenbach Ingenieurbüro für Bauwesen aus Wiehl.

Im September 2017 ereignete sich auf der Gruländer Straße, nur wenige Kilometer von der Baustelle zwischen Langschede und Halingen entfernt, ein schwerer Verkehrsunfall bei dem ein Spezialunternehmen ausrücken musste, um die Fahrbahndecke zu reinigen. Der Unfall zeigte wie wichtig der vorsorgende Gewässerschutz ist. "In den zurückliegenden Jahren ist die B 515 daher konsequent im Sinne des Trinkwasserschutzes ausgebaut worden", so Walter Glombik von der Außenstelle Hagen der Regionalniederlassung Süd-Westfalen des Landesbetriebes Straßenbau NRW. Dabei denkt der Landesbetrieb langfristig und investiert u. a. in ein Kanalrohrsystem, das die vorgegebenen Standards nicht nur einhält, sondern diese in der Regel noch übertrifft. Die hohe Qualität zahlt auf die hohe Lebensdauer des Fabekun-Systems von 100 Jahren und mehr ein.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Gerüstbauer – auch als Quereinsteiger , Ochtendung  ansehen
Gerüstbauer mit Fahrerlaubnis C/CE, Sarstedt Heisede  ansehen
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
InfraTech
Insgesamt rd. 1,2 km Fabekun-Kanalrohre und 20 Fabekun-Schächte werden entlang der B 515 zwischen Langschede und Halingen von der Walter Bau GmbH verlegt. Foto: Gebr. Fasel Betonwerke

Das Fabekun-Kanalrohrsystem wurde für besondere Ansprüche in der Wassertechnologie wie im sauerländischen Halingen konzipiert und gilt als ein besonders dichtes und langlebiges Kanalrohrsystem von hohem Gebrauchswert. "Das Besondere an Fabekun ist das Doppeldichtsystem, das bei jedem Rohr aus zwei unabhängig voneinander funktionierenden Dichtungen besteht: Einer innen gekammerten Dichtung im Kunststoffrohr und einer äußeren Dichtung der Betonrohre", erklärt Fasel-Fachberater Rüdiger Göbel. Wie im Fall der Baumaßnahme an der B 515 bestehen die Dichtungen aus dem hochwiderstandfähigen NBR-Kautschuk. Aufgrund der Korrosionsbeständigkeit des innenliegenden Kunststoffrohres ist Fabekun bei Abwässern im pH-Bereich von pH 2 (sauer) bis pH 12 (basisch) einsetzbar. Dabei schützen sich die beiden Rohre des Systems gegenseitig: Das Kunststoffrohr den Beton vor Korrosion und das Betonrohr den Kunststoff gegen Verformung durch statische Belastung. Außerdem bringen die Kunststoffrohre ihre hydraulischen Eigenschaften und ihre hohe Maßgenauigkeit ein.

Ergebnis der guten Materialeigenschaften sind eine hohe Betriebssicherheit und geringe Wartungskosten u. a. aufgrund von längeren Reinigungsintervallen. "Axialverschiebungen, Durchbiegungen, undichte Rohrverbindungen und Muffenversätze gehören der Vergangenheit an", sagt Göbel und bringt es auf den Punkt: "Das Rohr bleibt da, wo es hingelegt wird." Angesichts der Überschwemmungsgefahr durch die Ruhr ist dies ein weiterer Aspekt, der für die Fabekun-Rohre spricht. Deren Verlegung sei trotz des höheren Gewichts problemlos, so Torsten Gerres, Bauleiter bei der Walter Bau GmbH in Warendorf: "In der Handhabung und bei der Verarbeitung auf der Baustelle macht das kaum einen Unterschied." Selbst dann nicht, wenn es sich um zusätzlich stahlbewehrte Fabelkun-Kanalrohre handelt, die auf einer Strecke von 185 m an der B 515 ihre hohe Scheiteldruckfestigkeit ausspielen. Neben den stahlbewehrten Rohren kommen auf einer Länge von rd. 525 m Kanalrohre DN 600 mit einer Scheiteldruckfestigkeit von 110 kN/m und auf rd. 500 m Kanalrohre DN 700 mit 160 kN/m zum Einsatz. Die geringe Überdeckung war laut Planer auch ausschlaggebend dafür, dass die Wahl auf monolitische Schächte fiel. Das System des Unternehmens Fasel beinhaltet diese Schächte. Schneider: "Wir haben es mit einer max. Bauhöhe von nur 1 m zu tun. Dennoch wollten wir nicht auf eine vernünftige Revisionsöffnung verzichten, die direkt auf den Schacht gesetzt werden kann." Standardlösungen seien vor diesem Hintergrund ausgeschieden. Weitere Informationen in Halle 3, Stand E18.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen