Doppelt funktional

Lärmschutzwand gewinnt Solarstrom

Kohlhauer zufolge reiche die durch die Lärmschutzwand gewonnene Energie aus, um 200 Menschen ein Jahr lang mit Strom zu versorgen – oder um 80 Elektroautos zu betreiben. Foto: Kohlhauer Alufera

Aschaffenburg (ABZ). – An der Autobahn 3 zwischen den Anschlussstellen Aschaffenburg und Aschaffenburg-Ost wurde kürzlich eine Lärmschutzwand mit integrierten Photovoltaik-Elementen (PV) fertiggestellt. Das Bauunternehmen Adam Hörnig verantwortet das Projekt. Entlang des Streckenabschnittes der A 3 hat das Bauunternehmen in den Wandelementen hochabsorbierende ALUFERA-Elemente von Kohlhauer verbaut. Die Rückseite von 300 Wandeinheiten stattete es mit dem Produkt Kohlhauer-VOLTA aus. Die PV-Anlage wird von der Aschaffenburger Versorgungs-GmbH betrieben. Die 887 m lange und 3,3 m hohe Schutzwand verläuft zwischen einer schon bestehenden 2,55 m hohen Lärmschutzwand und einem 6 m hohen Lärmschutzwall der in Richtung Nürnberg gebaut wurde. Seit der Fertigstellung der Wand habe sich die Lärmbelastung für die Anwohner der Stadtteile Damm, Strietwald und teilweise auch Fahrbachtal um mindestens 1,5 dB reduziert, so das Unternehmen Kohlhauer. Das Kohlhauer-VOLTA-Gitterdämm-System ist einseitig hochabsorbierend. Auf der nichtabsorbierenden Seite sind PV-Elemente eingebaut. In die beidseitig hochabsorbierenden Kohlhauer-ALUFERA-Elemente wurden rückseitig jeweils zwei PV-Module mit 280 Wp eingesetzt. Da der Baumbestand an der Autobahn die Anlage teilweise verschattet, konnten auf den ersten westlichen 67 m, auf den letzten östlichen 45 m und in einem kleinen Mittelstück keine PV-Elemente angebracht werden. Auf der übrigen Strecke wurden 600 PV-Module mit einer Gesamtleistung von 168 kWp eingesetzt. Neben der Schalldämmung liefert die neue Wand also auch Strom.Um Energie zu erzeugen, nehmen die PV-Module Sonnenstrahlen auf und wandeln sie in Gleichstrom um. Arbeiter fertigten die Verkabelung der einzelnen Teile schon im Werk vor. Sie läuft über Kanäle auf der Wandoberkante oder hinter den einzelnen Elementen entlang. In zwei Wechselrichtergebäuden wird der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Von dort wird die Energie ins öffentliche Stromnetz geleitet. Kohlhauer zufolge reiche die durch die Lärmschutzwand gewonnene Energie aus, um 200 Menschen ein Jahr lang mit Strom zu versorgen – oder um 80 Elektroautos zu betreiben.Die Planungen für die PV-Anlage in der Lärmschutzwand führte das Ingenieurbüro Treiber Umweltconsulting aus. Die Firma HSL Solar setzte die Elektrotechnik so um, dass das Unternehmen Kohlhauer die Steckverbindungen der Kabelenden im Inneren der Elemente aufnehmen konnte. Vor Ort montierte die RMS Lärmschutz GmbH die PV-Lärmschutzwände.Bei der Umsetzung des Projektes seien keine Eingriffe in die Natur nötig gewesen, so die verantwortlichen Firmen. Der Bund übernahm den größten Teil der Kosten für das Projekt. Ziel sei es gewesen, herauszufinden, wie PV effizient in Lärmschutzwände eingebaut werden kann, damit zukünftige Anlagen schneller realisiert werden. Die Stadt Aschaffenburg hat das Projekt mit 500.000 Euro bezuschusst.

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