Dorferneuerung in Oberfranken

Die Funktionalität darf nicht leiden

Angermüller
Dort, wo die Busse halten, wirken enorme Horizontalkräfte auf das Pflaster. Daher entschieden sich die Planer für ein verschiebesicheres Pflaster mit Einstein-Fugentechnik. Foto: Andreas Harbach

Hinterkleebach (ABZ). – Mit Dorferneuerungsmaßnahmen sollen kleinere Orte schöner werden. Doch die Funktionalität darf nicht leiden. Wie sich dabei auch Hauptstraßen durch verschiebesicheres Pflaster aufwerten lassen, hat der Verband für Ländliche Entwicklung Oberfranken in der Gemeinde Hummeltal gezeigt.Während der Dorferneuerung in den Ortschaften Creez, Hinterkleebach, Moritzreuth, Bärnreuth und Muthmannsreuth in Oberfranken sollten die Durchfahrten und Eingangsbereiche der Dörfer nicht nur verschönert sondern auch sicherer werden. Anstelle einer asphaltierten Straße sollte ein klar gegliederter gepflasterter Verkehrsraum entstehen, erklärt Gebietsingenieur Uwe Vollmuth vom Verband für Ländliche Entwicklung in Oberfranken. Seitenstreifen, Gehwege und Plätze wurden von der Straße abgetrennt.In Hinterkleebach befindet sich am Ortseingang eine Bushaltestelle mit Wendeplatte, an die sich ein Wertstoffcontainer anschließt. "Wegen der hohen Horizontalkräfte die beim Wenden auftreten, war ein Pflaster mit Verschiebesicherung von Anfang an in der Planung", sagt Vollmuth. Neben der Belastung der Straßen und Plätze durch Busse, Traktoren und Müllfahrzeuge muss das Pflaster zudem ein Gefälle von bis zu 8 % aufnehmen. Die ortsansässigen Bürger wurden in die Auswahl des Pflasters mit einbezogen. Anhand mehrerer ausgelegter Musterflächen entschieden sie sich in Abstimmung mit dem Gemeinderat für Pflastersteine in Muschelkalkoptik, die sowohl dorfgerecht als auch gut begehbar und mit einem Rollator befahrbar sind.Die Wahl fiel auf das Einstein-Pflaster Il Basolo Classico von Angermüller. Das Besondere daran ist seine D-Punkt-Fugentechnik. Kleine, kaum wahrnehmbare Distanzelemente am unteren Steinrand sorgen dafür, dass die Fugen immer gleich groß sind und optimal gefüllt werden können. Anders als bei anderen Pflastern mit Verbundnocken oder Verschiebesicherung ist der Anteil der Fläche, an dem sich die Steine berühren gering. Das Pflaster kann die entstehenden Horizontalkräfte über eine funktionsgerechte Fuge optimal aufnehmen. Insgesamt 2500 m² Einstein wurden zwischen den Jahren 2013 und 2015 in den sechs Ortschaften verbaut. Plätze und Straßen wurden im wilden Verband verlegt, die Gehwege im Reihenverband. Die Randbereiche sind voll überfahrbar gebaut und bieten so Ausweichmöglichkeiten für den Begegnungsverkehr.Vor dem Pflastern standen in den Hummeltaler Ortschaften Kanalarbeiten auf dem Programm. Die Wasserleitung wurde saniert, Strom- und Internetversorgung wurden verbessert. Bei den standardmäßigen Baugrunduntersuchungen lokalisierten Uwe Vollmuth und seine Kollegen in Hinterkleebach frühzeitig nichttragfähigen Boden. So entschieden sich die Planer für zusätzliche Verdichtungsmaßnahmen und einen 60 cm dicken Aufbau bestehend aus 36 cm Frostschutzschicht, 10 cm wasserdurchlässiger Asphalttragschicht, einem Geotextil, 4 cm Splitt und 10 cm Einstein-Pflaster. Wegen der guten Verdichtungswerte der Frostschutzschicht während des Bauablaufs verzichteten die Planer jedoch auf die Asphalttragschicht.Anders in Muthmannsreuth: Im Ortszentrum steht eine alte Esche, deren Wurzeln hoch im Bereich des Straßenkoffers liegen. In Handarbeit wurde das Wurzelwerk freigelegt. Verdichtungen mussten so weit es ging vermieden werden, um den Baum nicht zu schädigen. Daher bauten die Arbeiter hier die wasserdurchlässige Asphalttragschicht ein. Trotz des Aufwands fällt die bisherige Bilanz von Gebietsingenieur Vollmuth positiv aus: "Das Pflaster hält allen Belastungen stand."

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