Durch Akustikplatten

Brauereihalle wurde zu flüsterleisem Museum

Akustik Baustoffe
Auch von außen ein Genuss: Der Eingangsbereich des Museums setzt sich durch seine gold- und messingfarbene gebänderte Fassade gegen das Weiß des kubischen Gebäudes ab und verleiht dem Bauwerk sein markantes Erscheinungsbild. Foto: Heradesign

Ottobeuren (ABZ). - Kann man in einer riesigen Brauereihalle in Ruhe Kunst genießen? Ohne sich von Geräuschen mit langem Nachhall den letzten Nerv rauben zu lassen? Ja, kann man. Heradesign beweist das im Museum für Zeitgenössische Kunst im bayerischen Ottobeuren. Der österreichische Akustikspezialist hat dort ein neues Einsatzgebiet für seine Holzwolle-Akustikplatten superfine gefunden. Nach zweijähriger Bauphase hat im Mai vergangenen Jahres das "Museum für Zeitgenössische Kunst – Diether Kunerth" eröff-net – im Ortskern der bayerischen Marktgemeinde Ottobeuren. Für das zweigeschossige Gebäude hat das Architekturbüro Atelier Lohrer aus Stuttgart die sogenannte Hornung-Halle eines ehemaligen Brauereikomplexes umgestaltet.

Im Inneren weist das Museumsgebäude eine klare Gliederung auf. Im Erdgeschoss befinden sich das Foyer, Flächen für Wechselausstellungen und Funktionsräume für den Museumsbetrieb.

Steil anmutende Treppenfluchten führen dann auf die zweite Etage, ins Reich von Diether Kunerth. Der 1940 geborene deutsche Künstler hat dort in einem Hallen- und Kabinettbereich eine Dauerausstellung für seine Malereien, Skulpturen und Collagen, die schon in Ausstellungen auf der ganzen Welt zu sehen waren, etwa in Antwerpen, Mailand, Kairo, Tokyo, New York und Miami. 640 m Holzwolle-Akustikplatten sorgen für Ruhe? Dass Besucher aus ganz Deutschland die Werke von Kuhnerth in Ruhe genießen können, ist nicht zuletzt Heradesign zu verdanken. Der österreichische Akustikspezialist aus Kärnten konnte die Architekten von den Akustikplatten vom Typ superfine überzeugen. "Es handelt sich um magnesitgebundene Holzwolle-Akustikplatten mit hohen Schallabsorptionswerten, die auf einer Fläche von rund 640 m an der Decke montiert sind", erklärt Thomas Wölfer. Der Gebietsverkaufsleiter Bayern bei Heradesign hat das Museumsprojekt betreut und war Ohrenzeuge, wie es im riesigen Hallenraum während der Installation der Platten sukzessive ruhiger wurde.

Wölfer erklärt, warum die nur 25 mm starken Akustikplatten den Museumsbesuch viel angenehmer machen: "Sie senken den Pegel eines Ausgangssignals im Zeitraum von 0,4 bis 0,6 s um über 60 dB." Diese schnelle Absorption des Schalls sei besonders bei tiefen Frequenzen relevant für die Sprachverständlichkeit.

Das Resultat: "In der ehemaligen Brauereihalle unterhalten sich Besucher ganz in Ruhe, ohne die Stimme erheben zu müssen. Sie genießen die Kunst, ohne vom Absatzklappern der Mitbesucher auf dem Estrich genervt zu sein, das sich ohne Akustikplatten schnell zu einem nervtötenden Getöse aufschaukeln würde."

Doch nicht nur Schallschutz war den Architekten wichtig. Überzeugen konnte Heradesign auch durch die Optik der Akustikplatten. Die Holzwollestruktur hat einen warmen und natürlichen Charakter, der auch bei den Besuchern auf großen Anklang stößt. Sie bestaunen bei einem Blick auf die Decke ein artifizielles Material, das sich auf den ersten Blick nur schwer einordnen lässt und dank der dunklen Zwischenräume zwischen den Holzwollefasern eine spannende Fernwirkung hat. Es passt sich auch farblich an die Ausstellungshalle an.

"Grundsätzlich können wir die Akustikplatten in allen Farben des RAL-Systems und auf Wunsch in Sonderfarben liefern", sagt Wölfer. "Für die Ausstellungshalle haben sich die Architekten für die Farbe Lichtgrau, RAL 7035, entschieden. Die Platten passen sich optisch perfekt an den neutralen, grauen Estrich und die zahlreichen Deckenbetonträger an, zwischen denen sie montiert sind."

Ebenso ansprechend wie die Optik war auch die Montage der Akustikplatten für die Trockenbauer. Heradesign hat direkt passende Sonderformate geliefert, die die Monteure einfach auf einem gitterförmigen Tragsystem an die Decke geschraubt haben. Ohne sichtbare Aufhänger entstand somit ein monolithischer Eindruck von einem Material aus einem Guss. Zugute kam den Trockenbauern auch, dass sich die Akustikplatten einfach verarbeiten lassen, bspw. mit Stichsägen oder Fuchsschwanz. Somit ließen sich unter anderem Schienen in die Platten einlassen, auf denen sich Deckenlampen verschieben lassen. Zusätzlich zu abgehangenen Lampen sorgt diese flexible Beleuchtung für die optimale Inszenierung der Kunstwerke. So unterstützt Heradesign mit seinen Akustiklösungen den Architekten auch bei der handwerklichen Qualität seiner Gewerke.

Doch neben Schallschutz und Design darf ein wichtiges Thema nicht fehlen: der Brandschutz. "Im Brandfall ist es wichtig, dass die Platten dem Feuer lange Zeit standhalten. Würden sie zu schnell in Einzelteile zerfallen, könnten sie bspw. für Feuerwehrmänner zu tödlichen Geschossen werden", erklärt Wölfer. "Heradesign entspricht mit seinen Holzwolleplatten, die auch in der Brandverhaltensklasse A2 – s1, d0 angeboten werden, auch diesen Anforderungen."

Im Inneren der ehemaligen Brauereihalle genießen Besucher jetzt in Ruhe die Kunst. "Viele Besucher sind überrascht, wie angenehm das akustische Ambiente in der riesigen Halle ist", sagt Wölfer. "Sie können die Kunst ungestört auf sich wirken lassen, ohne wegen eines zu hohen Geräuschpegels vorzeitig zu ermüden. Wir sind stolz darauf, dass wir mit unseren Holzwolle-Akustikplatten unseren Teil zum erfolgreichen Bau des Museums für Zeitgenössische Kunst beitragen durften." Auch der Anblick von außen ist ein Genuss: Der Eingangsbereich des Museums setzt sich durch seine gold- und messingfarbene gebänderte Fassade gegen das Weiß des kubischen Gebäudes ab und verleiht dem Bauwerk sein markantes Erscheinungsbild.

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