Durch Standseilbahn

Schweizer Bergdorf wird ganzjährig erschlossen

Schweiz Bagger und Lader
Um die verschiedenen Bohrsysteme mit einer Anbaubohreinheit durchführen zu können, wurden zwei verschiedene Bohrantriebe verwendet. Für den Einbau der Selbstbohranker kam der HB100GD150 und für die Überlagerungsbohrungen der HD52S der Morath GmbH zum Einsatz. Die kompletten Injektionsarbeiten wurden mit einer Morath IS500 durchgeführt. Foto: Morath

STOOS/SCHWEIZ (ABZ). - Das Schweizer Bergdorf Stoos im Kanton Schwyz liegt auf einer Höhe von 1306 müM und wird durch den Neubau einer Standseilbahn nun ganzjährig erschlossen. Für die 150 Dorfbewohner bildet die neue Bahn die Hauptverbindung mit dem Tal. Mit ihr wird zukünftig nicht nur der Personen- sondern auch der Güterverkehr abgewickelt.

Pro Stunde können 1500 Personen befördert werden. Dabei bietet die Bahn Platz für 136 Personen und 6 t Fracht. Bei der neuen Standseilbahn handelt es sich um die weltweit steilste ihrer Bauart. Die Steigung beträgt stellenweise bis zu 110 %. Mit einer Schienenlänge von 1785,4 m überwindet die Standseilbahn eine Höhendifferenz von 743,1 m.

Zur Bewältigung dieses Projektes war es unter anderem erforderlich, zwei Brücken sowie drei Tunnel zu bauen. Eine der Brücken befindet sich direkt an der Talstation auf einer Höhe von 563 müM am Muota-See. Die Brücke hat eine Länge von 127 m und überquert den See mit einem Schienenwinkel von 35°. Die Brücke dient dazu, die Bahn von der horizontalen in den Berg einfahren zu lassen.

Eine besondere technische Herausforderung stellte dabei die Herstellung der Brückenfundamente in einem Hang mit bis zu 50° Neigung dar. Alle Arbeiten in diesem alpinen Gelände fanden unter extremen Bedingungen statt, da der Zugang, die Erreichbarkeit der Bohrpunkte sowie die Platzverhältnisse im Steilhang, Mensch und Maschine alles abverlangten.

Zur Erstellung der Fundamente waren mehrere Bohrverfahren nötig. Zur temporären Sicherung der Baugrube wurden Selbstbohranker vom Typ R32 verwendet. Zur Ableitung der Vertikallasten wurden Mikropfähle mit doppeltem Korrosionsschutz und mit einer Länge von 16 m verbaut. Bei den Mikropfählen handelte es sich um vorinjizierte Gewi Anker mit einem Ø von 43 mm. Alle horizontalen auftretenden Lasten werden über permanenten Bodenankern abgeleitet. Hier kamen vorgespannte Litzenanker L12 mit umfassendem Korrosionsschutz zum Einsatz. Für die Bodenanker musste ein Bohrloch mit einem Ø von 185 mm und einer Tiefe vom 28 m erstellt werden. Zusätzlich wurde, zur späteren Überwachung der Fundamentbewegungen, jeweils ein vertikales Inklinometer pro Fundament mit einer Länge von 30 m verbaut.

Die unterschiedlichen Bohrsysteme und Bohrdurchmesser (Selbstbohranker, Überlagerungsbohrung für Litzenanker, Mikropfähle und Inklinometer) sowie das extreme Gelände, stellten besondere Ansprüche an die Maschinentechnik. Dem alpinen Gelände geschuldet kam nur der Einsatz von leichtem Bohrgerät in Frage. Gleichzeitig mussten Überlagerungsbohrungen mit einem maximalen Ø von 185 mm und in einer Tiefe von 30 m eingebracht werden, was aufgrund der auftretenden Kräfte und Drehmomente robuste Technik erfordert. Hier galt, es dem Kunden die richtige Lösung zu präsentieren, um das Projekt erfolgreich abzuwickeln. Eine weitere Aufgabe stellte ebenfalls die Injektionstechnik dar. Hier waren vor allem der Höhenunterschied, die weiten Distanzen sowie der niedrige W/Z-Faktor, welcher aufgrund des klüftigen Untergrunds erforderlich wurde, eine Herausforderung.

In enger Abstimmung mit dem Kunden, fiel die Entscheidung für die Schreitbagger-Anbaubohreinheit des Typs SA3100 der Morath GmbH. Aufgebaut wurde der SA3100 an einen Schreitbagger Kaiser S12 allroad. Diese Gerätekombination konnte für jegliche Bohrarbeiten eingesetzt werden.

Um die verschiedenen Bohrsysteme mit einer Anbaubohreinheit durchführen zu können, wurden zwei verschiedene Bohrantriebe verwendet. Für den Einbau der Selbstbohranker kam der HB100GD150 und für die Überlagerungsbohrungen der HD52S der Morath GmbH zum Einsatz. Die kompletten Injektionsarbeiten wurden mit einer Morath IS500 durchgeführt.

Über den gesamten Projektverlauf hinweg wurde der Kunde intensiv durch die Morath GmbH begleitet. Unter anderem wurde bereits vor Beginn der Bauarbeiten, die Erreichbarkeit aller Bohrpunkte mit der Schreitbagger-Bohreinheit simuliert und geprüft. Die Unterstützung setzte sich dann auch vor Ort, bei allen Bohr- und Injektionsarbeiten sowie dem Einbau der Anker und Inklinometer fort.

Die neue Standseilbahn wird 2016 in Betrieb gehen. Voraussetzung hierfür war die eingesetzte Maschinentechnik für die Erstellung der Fundamente dieser ersten Brücke der Strecke.

Außerdem bietet Morath an: Die Kombination aus BB7000 und der Anbaubohreinheit BA2500 stellt eine ideal aufeinander abgestimmte Kombination von Bagger und Anbaubohreinheit dar. Bagger und Anbaugerät werden direkt von einem Hersteller geliefert. Mit der Funkfernbedienung können sowohl das Anbaubohrgerät, als auch sämtliche Funktionen des Baggers gesteuert werden. Der Bediener kann so die optimale Bedienposition zum Einrichten und zur Überwachung des Bohrvorganges selbst wählen und damit die Produktivität auf der Baustelle erhöhen.

Mit dem Spritzmanipulator SM635H kann ein weiteres Anbaugerät an den Bagger montiert werden. Der SM635H dient zum Auftragen von Spritzbeton wie z. B. bei Baugrubensicherungen erforderlich. Auch hier wird der komplette Bagger und Spritzmanipulator mit der Funkfernbedienung gesteuert. Der BB7000 wird so zur vollwertigen Spritzmaschine.

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