Effektiver Augenschutz

Gegensätzliche Arbeitsumgebungen erfordern verschiedene Tönungen

Honeywell Schutzbrillen Arbeitssicherheit
PSA-Hersteller wie Honeywell haben Korrektionsschutzbrillen eingeführt, die Korrekturlinsen mit einem Sicherheitsrahmen verbinden. Foto: Honeywell

Das Baugewerbe bleibt einer der gefährlichsten Sektoren in Deutschland. Bauarbeiter erleiden jedes Jahr Augenverletzungen, die vom temporären Sehverlust bis zu langfristigen Sehstörungen und sogar bis zur Erblindung reichen. Julien Clair, Produktmanager für Augenschutz bei Honeywell Industrial Safety, erläutert welche Schlüsselmaßnahmen für einen effektiven Augenschutz erforderlich sind.

Roissy/Frankreich (ABZ). – Auf Baustellen besteht ein signifikantes Risiko für Augenverletzungen. Jeden Tag sehen sich Mitarbeiter einer Unzahl von Gefährdungen ausgesetzt. Dazu zählen umherfliegende Teilchen wie Holzsplitter, Metallfragmente oder feinere Partikel wie Staub oder Kies, die durch Bauarbeiten wie Betonmischen, Sägen oder Bohren entstehen. Die Auswirkungen können schwerwiegend sein: sie reichen von kurzfristig unscharfer Sicht, Irritationen und Verbrennungen bis zu ernsthaften und langfristigen Sehstörungen oder sogar Erblindung. In anderen Fällen, in denen der direkte Kontakt mit Substanzen keine Verletzung verursacht, wie Nebel von Flüssigkeiten oder Strahlungsquellen, können dennoch schädigende Auswirkungen auf die Augen entstehen. Das Tragische dabei ist, dass viele der Augenverletzungen komplett vermeidbar sind, was hervorhebt, wie wichtig es ist, effektiven Augenschutz sicherzustellen.

Je nachdem, welche Arbeiten auf der Baustelle ausgeführt werden, sind die Ursachen für Augenverletzungen unterschiedlich. Als erste Schutzmaßnahme sollte daher eine Risikobewertung vorgenommen werden, um die potenzielle Gefährdung zu ermitteln. Idealerweise würde die wichtigste Maßnahme dann darin bestehen, alle Sicherheitsrisiken für die Augen zu beseitigen. Dies kann jedoch aufgrund der Art der ausgeführten Arbeiten nicht immer umgesetzt werden. Dass Partikel umherfliegen, lässt sich z. B. sehr schwer oder gar nicht vermeiden. Infolgedessen sind Schutzbrillen für den Augenschutz von entscheidender Bedeutung.

Zu den gesetzlichen Pflichten des Arbeitgebers gehören die Bereitstellung und die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Er muss die PSA sorgfältig aussuchen und sicherstellen, dass die Mitarbeiter für die korrekte Verwendung geschult werden und wissen, wie sie Fehler erkennen und vermeiden.

Der Arbeitgeber sollte zuerst überlegen, welche Schutzbrillen er der Arbeitsumgebung entsprechend bereitstellen sollte. Die Sicherheitsfachkräfte müssen die Risiken einschätzen, denen die Mitarbeiter ausgesetzt sind und daraufhin die am besten geeigneten Brillen zur Verfügung stellen. Nur so können die Mitarbeiter vor den jeweils drohenden Gefahren geschützt werden. Schutzbrillen, Vollsichtbrillen und Gesichtsschilder werden allesamt auf Baustellen verwendet und jeweils für spezifische Zwecke eingesetzt.

Schutzbrillen eignen sich dann, wenn der Augenbereich nicht vollständig abgedeckt sein muss. Ähnlich wie normale Brillen sollten sie getestet werden, um sicherzustellen, dass sie den EU-Sicherheitsnormen entsprechen. Ebenso sollte ihre Schlagfestigkeit ausreichen, um Schutz gegen Partikel mit hoher Geschwindigkeit zu bieten. Zu beachten ist auch, dass die Brillengläser mit fortschrittlicher Technik behandelt wurden, also z. B. mit einer beschlaghemmenden Beschichtung und einer Kratzfestbeschichtung. Die Beschlagschutztechnologie ermöglicht den Bauarbeitern, Arbeiten im Innen- und Außenbereich durchzuführen, ohne befürchten zu müssen, dass die Brillen beschlagen, wodurch das Unfallrisiko erhöht werden könnte.

Vollsichtbrillen sollten gewählt werden, wenn Mitarbeiter in Kontakt mit ernsthafteren Gefahren für die Augen kommen, wie etwa Staub, umherfliegenden Partikeln, geschmolzenem Metall und heißen Flüssigkeiten – anders gesagt, wann immer ein dichter Abschluss zum Schutz der Augen erforderlich ist. Dadurch wird verhindert, dass Gegenstände oder Flüssigkeiten in den Spalt zwischen Gesicht und Brille gelangen und die Augen schädigen. Es ist ratsam, nach kratzfesten Vollsichtbrillen mit Anti-Beschlag-Belüftung oder mit einer beschlaghemmenden Beschichtung zu suchen, da diese Eigenschaften zusätzliche Vorteile bieten.

Schutz auf höchster Ebene bietet der Gesichtsschild, der nicht nur die Augen, sondern das ganze Gesicht schützt. Das ist der beste Schutz, wenn Mitarbeiter Gefahren wie festen Partikeln, die mit hoher Geschwindigkeit umherfliegen, ausgesetzt sind. Es kann auch wichtig sein, einen Geschichtsschutz zu verwenden, der auf seine Beständigkeit gegenüber starken Einwirkungen von Partikeln geprüft wurde. Zusätzlich empfiehlt sich auch ein Schutz vor Lichtbogenüberschlag, geschmolzenem Metall, heißen Flüssigkeiten und Chemikalienspritzern, die auf manchen Baustellen eine Gefahr darstellen können.

Bei der Auswahl eines sicheren Augenschutzes kann es wichtig sein, zu unterscheiden, ob er für Arbeiten im Außen- oder im Innenbereich vorgesehen ist. Die gegensätzlichen Arbeitsumgebungen erfordern verschiedene Tönungen und Formen der Brillengläser, um das Sonnenlicht abzuhalten, Farben zu verstärken und/oder sich an die verschiedenen Arbeitsanwendungen anzupassen. Der UV-Schutz ist sehr wichtig und es ist immer ratsam, Brillen zu kaufen, die 99,9 % UV-Schutz bieten und K&N-gekennzeichnet sind. Letzteres bedeutet, dass das Produkt sehr gut gegen Kratzer und Beschlag geschützt ist.

Ein anderer wichtiger Gesichtspunkt ist die Kooperation der Mitarbeiter. Es ist zwar gut und schön, den korrekten Augenschutz bereitzustellen, aber wenn die Mitarbeiter diesen nicht tragen, bringen sie sich selbst in Gefahr. Schnell kann es zu einer Augenverletzung kommen, welche das Leben vollkommen verändern könnte. Auch wenn dieser Punkt offensichtlich erscheint, ist es wichtig daran zu denken, dass die PSA nicht immer bequem zu tragen ist. Dies gilt besonders für Schutzbrillen, wenn die Mitarbeiter nicht daran gewöhnt sind, diese täglich für den persönlichen Gebrauch zu tragen.

Um dieses Problem zu lösen, ziehen viele proaktive Arbeitgeber ihre Angestellten bei ihren Kaufentscheidungen hinzu. Dadurch erhält der Anwender die Möglichkeit, die Schutzbrille zu testen und Feedback zu geben, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. Mitarbeiter sollten auch dann Feedback geben, wenn die Schutzbrille bereits gekauft wurde und sie damit Probleme haben. Zwei wichtige Punkte, welche die Zustimmung der Benutzer zu der Kaufentscheidung beeinflussen, sind Komfort und modisches Design. Jede Schutzbrille muss ein Maximum an Komfort bieten, weil dieser wichtige Faktor über Trageakzeptanz und Nutzungsgrad bei den Mitarbeitern entscheidet. Man darf nicht vergessen, dass der Bauarbeiter die Schutzbrille über den ganzen Tag hinweg und unter Umständen in rauen, schwierigen Umgebungen tragen muss. Der Stil sollte ebenfalls berücksichtigt werden, weil die Mitarbeiter mit größerer Wahrscheinlichkeit etwas tragen werden, das gut aussieht.

Auf einer Baustelle müssen Bauarbeiter weitere PSA wie Schutzhelme, Gehörschutz und Handschuhe tragen. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, dass die PSA-Produkte kompatibel sind und dass der Einsatz des einen nicht der Verwendung oder der Wirksamkeit des anderen im Weg steht. Die Interoperabilität der PSA ist daher ein wesentliches Kriterium. Wenn dies berücksichtigt wird, werden auch die besten Schutzbrillen entworfen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Demographie. Wie in anderen europäischen Ländern steigt auch in Deutschland der Altersdurchschnitt der erwerbstätigen Bevölkerung. Forschungsergebnisse belegen, dass die Mehrheit der über 40-Jährigen immer oder zumindest zeitweise Brillen tragen. Einige Mitarbeiter benutzen ihre regulär verschriebenen Brillen anstelle von Schutzbrillen. Das schützt sie nicht, weil regulär verschriebene Brillen nicht das erforderliche Maß an Sicherheit und Schutz bieten. Andere entscheiden sich dafür, ihre regulär verschriebenen Brillen unter einer Arbeitsschutz-Überbrille zu tragen. Dies kann jedoch sehr unbequem sein und im schlimmsten Fall die Gesamtsicht beeinträchtigen, was ihre Sicherheit gefährden kann. PSA-Hersteller wie Honeywell haben eine Lösung für dieses Problem erarbeitet: Sie haben Korrektionsschutzbrillen eingeführt, die Korrekturlinsen mit einem Sicherheitsrahmen verbinden. Dieser maßgeschneiderte Augenschutz sorgt für die notwendige Sehkorrektur und gewährleistet gleichzeitig die Arbeitssicherheit der Mitarbeiter.

Schulungen und Beaufsichtigung sind ebenfalls wichtige Kriterien. Auch wenn Schutzbrillen nicht so kompliziert sind wie Atemschutzvorrichtungen und Absturzsicherungen, sollte der Arbeitgeber dennoch Informationen über die Funktionsweise der Schutzbrille weitergeben, insbesondere dann, wenn es sich um verstellbare Brillen handelt. Bei verstellbaren Brillen können die Mitarbeiter den Abstand zwischen dem Gesicht und der Schutzbrille verkleinern und reduzieren somit die Gefahr, dass Partikel oder Flüssigkeiten in die Augen gelangen könnten.

Man sollte die Bauarbeiter auf der Baustelle beaufsichtigen und sicherstellen, dass diese den Augenschutz tragen und sie daran erinnern, falls sie es nicht tun. Das Aufhängen von Plakaten in gemeinschaftlich genutzten Räumen, wie Umkleiden, und regelmäßige Sicherheitstrainings können dabei helfen, die Mitarbeiter auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen.

Schließlich müssen die Mitarbeiter sich auch regelmäßig Kontrollen unterziehen, um sicherzustellen, dass die Schutzbrille noch gebrauchsfähig ist. Falls nötig sollten sie die Schutzbrille durch eine neue ersetzen, um ein gutes Niveau an Schutz und Sicherheit zu gewährleisten. Obwohl der Augenschutz, verglichen mit anderen Gefahren, auf einer belebten Baustelle nicht als ein so wichtiger Schwerpunkt erscheint, können die Folgen durch ausbleibende Maßnahmen buchstäblich Leben verändern.

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