Effizientes Bauen mit Holz

Neun moderne Dreifach-Sporthallen in standardisierter Bauweise umgesetzt

Berlin (ABZ). – Deutschlands Bundeshauptstadt Berlin wächst stetig und passt sich den verändernden Gegebenheiten an. Das betrifft auch Infrastruktur-Einrichtungen wie Sportstätten im Allgemeinen und Sporthallen im Speziellen.
Rubner Holzbau Hallenbau
Die Dimensionen der neun Typensporthallen in Berlin sind den Verantwortlichen zufolge durchaus beeindruckend. Jede Halle misst im Inneren (lichtes Innenmaß einschließlich Sicherheitsabstand) 22 x 45 m, sodass die Spielflächen durch doppelschalige Trennvorhänge auf drei Einheiten mit jeweils 22 x 15 m unterteilt werden können. Foto: Hans Jürgen Landes

Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie reagiert auf diese Entwicklung und setzt bei der Lösung auf die konstruktiven Vorteile der Holzbauweise. Im Rahmen der Initiative "Investitionen für bessere Bildung" beauftragt die Senatsverwaltung die Errichtung von neun Dreifach-Sporthallen, sieben davon mit jeweils 60 und zwei davon mit jeweils 199 Zuschauerplätzen.

Die Nutzung der Sporthallen ist für den Schulsport, Wettkampf- und Vereinssport sowie den Breiten- und Freizeitsport vorgesehen. Die Architektenpartnerschaft scholl.balbach.walker zeichnet für den Entwurf und die Planung der Sporthallen verantwortlich, Rubner Holzbau realisiert die Projekte mit Gustav Epple als Generalunternehmer. DGI Bauwerk bearbeitet in der Projektsteuerung den gesamten Planungszyklus des Generalplaners sowie die Ausführung des Generalunternehmers nach den Richtlinien der Senatsverwaltung.

Auf Holz gesetzt

Im Berliner Energiewendegesetz ist die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand im Bereich Klimaschutz festgeschrieben. Die Stadt setzt sich bis zum Jahr 2045 das Ziel, klimaneutral zu sein. Die Entscheidung, die Sporthallen sowohl in Holz- als auch Typenbauweise zu errichten sei daher sowohl logisch als auch konsequent.

Denn der Naturbaustoff Holz erlaube es, Bauwerke so gut wie jeder Größenordnung vergleichsweise schnell, günstig und vor allem auch ökologisch nachhaltig zu errichten. Holz ist leicht, stabil, nachwachsend, wärmedämmend, brandsicher und – eine wesentliche akustische Eigenschaft für die Nutzung im sportlichen Bereich – auch schallabsorbierend. Die Ausschreibung der neun Sporthallen schreibt vor, dass für die Konstruktion und Bauausführung Materialien und Bauteile zur Anwendung kommen sollen, die hinsichtlich Gewinnung, Transport, Verarbeitung, Funktion und Beseitigung eine hohe Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie eine hohe Lebensdauer aufweisen.

Das von Rubner für die Berliner Projekte verarbeitete Holz stammt ausschließlich aus PEFC-zertifizierten Forstbetrieben, vor allem aus dem österreichischen Wechselgebiet, einer der waldreichsten Regionen Europas.

Als CO2-Speicher sei der Baustoff Holz darüber hinaus wesentlicher Teil der Lösung für den Klimawandel. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie war schlussendlich, dass die Hallen mit Kosteneffizienz beim Bau, langfristiger Nutzungsqualität sowie minimiertem Wartungsaufwand punkten.

Eine Besonderheit dieser Projekte ist die Realisierung der Sporthallen in Typenbauweise. Es handelt sich dabei um eine modulare Bauweise, bei der ein standardisiertes Tragwerk aus Brettschichtholz mit minimalem Aufwand an die jeweiligen städtebaulichen Situationen und verschiedenen Grundstückszuschnitte angepasst werden kann. Die Dreifeld-Sporthallen basieren auf demselben Entwurfskonzept mit drei Nutzungszonen (Halle, Geräteräume und Nebenräume) und wurden berlinweit weitgehend baugleich geplant – einige Gebäude sind minimal modifiziert, bei manchen ist der Grundriss gespiegelt. Diese typenhafte Wiederholung im Fertigungs-, Abwicklungs- und Bauprozess spart sowohl knappe Finanz- als auch Zeitressourcen.

Werksseitig vorgefertigt

Basis der Typenbauweise ist der hohe Grad der werksseitigen Vorfertigung in der Produktion von Rubner. Sämtliche Holzbauelemente werden im Werk mit durchgängig höchster Ausführungsqualität produziert sowie in festgelegter Reihenfolge für den Aufbau entsprechend vorbereitet, verladen und per Lkw just-in-time direkt zur jeweiligen Baustelle transportiert. "Im Gegensatz zu Massivbauteilen kommen die Holzbauteile bereits oberflächenfertig auf die Baustelle und müssen vor Ort nicht mehr nachbearbeitet werden", erklärt Michael Walker von scholl architekten partnerschaft scholl.balbach.walker gp. "Der Baustoff Holz trägt im Innen- und Außenraum zu dem unverwechselbaren Erscheinungsbild bei und schafft in der Halle eine warme und angenehme Atmosphäre." Die Errichtung durch das Montageteam von Rubner erfolgt unverzüglich, ein gewerkübergreifender Zeitplan stellt sicher, dass auch alle weiteren Arbeitsschritte frist- und fachgerecht umgesetzt werden, heißt es seitens der Verantwortlichen. Aufgrund der Standardisierung und seriellen Abläufe ist es möglich, die Bauabwicklungsprozesse vor Ort kurz zu halten und die veranschlagten Zeiträume teilweise sogar zu unterbieten. Das ist insofern von Bedeutung, da im Schul- und Vereinssport sehr enge Zeitvorgaben für Bauarbeiten üblich sind – zumeist während der Sommerferien, wenn die konstruktiven Arbeiten den Schulbetrieb nicht stören. Rubner ist in der Lage, eine Berliner Typensporthalle im Zeitraum von rund lediglich elf Wochen zu realisieren – das umfasst den Aufbau und die Installation des Holztragwerks, Wand- und Dachelemente sowie die Montage der Holz-Glas-Fassade.

Die Dimensionen der neun Typensporthallen in Berlin sind den Verantwortlichen zufolge durchaus beeindruckend. Jede Halle misst im Inneren (lichtes Innenmaß einschließlich Sicherheitsabstand) 22 x 45 m, sodass die Spielflächen durch doppelschalige Trennvorhänge auf drei Einheiten mit jeweils 22 x 15 m unterteilt werden können. Die sportlich nutzbare (lichte) Höhe der Hallen beträgt 7 m. Jede Halle hat eine Nutzfläche von rund 1640 m². Konstruktive Herausforderung für Hallen dieser Größenordnung sind die Spannweiten über die Spielflächen hinweg, da in diesen Bereichen keinerlei Stützen verwendet werden können. Bei den Hallen mit 60 Zuschauerplätzen beträgt die maximale Spannweite rund 26 m, bei den Hallen mit 199 Zuschauerplätzen sind es fast 34 m.

Urbaner Holzbau

Dass die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie den Bau von neun Typensporthallen beauftragt, sei eine Chance, die Stärken der Holzbauweise unter Beweis zu stellen. Andreas Fischer, Geschäftsführer von Rubner Holzbau, geht ins Detail:

"Holz ist das Baumaterial der Stunde und Rubner ist der zuverlässige Partner für die entsprechenden architektonischen Herausforderungen. Bei diesen Projekten können wir zeigen, wozu der moderne Ingenieurholzbau – auch im urbanen Umfeld von Berlin – fähig ist." Aktuell (Stand: Anfang April 2022) sind bereits sechs der Typensporthallen vollständig umgesetzt, die drei weiteren Hallen sollen bis Ende 2022 fertiggestellt sein.

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