Effizienzhaus 70

Kleines "Einsteigerobjekt" erlebt dank Sanierung zweiten Frühling

Gutex Holz
Abriss Dachgeschoss und Aufbau des neuen Holzbaus mit Holzfaserdämmung. Fotos: Mc Cafferty

Stuttgart (ABZ). – Die Familie kaufte das kleine Häuschen mit Baujahr 1890 vor 26 Jahren. Schöne 15 Jahre wohnte die junge Familie dort mit ihren Kindern. Meistens spielten diese im kleinen Garten hinterm Haus. Irgendwann wurde es dann aber doch etwas zu eng und alle zogen nach Stuttgart. Die Oma nutzte seither das Häuschen. 2014 entschied man sich gemeinsam für die Komplettsanierung. Die Kinder waren jetzt groß und die Oma konnte während der Sanierung mit in der Stuttgarter Wohnung leben. Jetzt freuen sich alle auf den Einzug ins neue-alte Haus. Ganz verändert und doch vertraut . . . Die Oma, bzw. sie ist mittlerweile während der Bauzeit Ur-Oma geworden, wird sich im Erdgeschoss gemütlich einrichten. Das Bauehepaar nutzt die beiden Obergeschosse und es soll natürlich genug Platz für die Kinder und Enkel geben. Die Bauherrin freut sich schon auf den Sommer mit Baby im Garten. So umfassend wie die Umbauten jetzt zur Ausführung kamen, war es Anfangs nicht gedacht, erzählt die Bauherrin. "Aber wir wollten es richtig machen, fürs Alter vorsorgen und sehen es auch als Investitionsobjekt. Es ist ja auch schön, ein Haus in der Familie an die nachfolgenden Generationen weitergeben zu können . . ."

Ökologische Dämmung mit Holzfaserplatten – die neue Gebäudehülle Die Baumaßnahmen veränderten das ganze Objekt: Außenansicht, Raumgefühl, Heizungs- und Lüftungstechnik und die energetische Modernisierung brachten alles auf quasi Neubau Niveau. "Eigentlich erreicht das Objekt jetzt KfW 55 Niveau", sagt die Architektin. Wegen des bürokratischen Aufwands nutzt die Familie allerdings nur die Förderung der KfW bezogen auf ein KfW 70 Haus in Form eines zinsverbilligten Darlehens. Weiterhin gibt es einen Zuschuss für die neue Heizungsanlage.

Da mehr Wohnraum geschaffen werden sollte, trug die Zimmerei das Dach ab und plante einen Holzbau auf dem Fachwerk des Erdgeschosses. Die Elemente wurden in der Vorfertigung inkl. Putzträgerplatten aus Holzfasern vorbereitet. So war die Aufrichtung auf der Baustelle relativ zügig realisierbar. Nach vorne wünschte sich die Familie eine Loggia und auch zum Garten wurde auf dem kleinen Anbau ein Balkon integriert. Auch im Dachaufbau verwendeten die ökologisch und bauphysikalisch versierten Holzbauer Holzfasern als Dämmmaterial. Die Aufdachdämmplatte Gutex Ultratherm leistet hier sehr guten sommerlichen Hitzeschutz für die Dachräume. Zudem ist ihre Schallschutzfunktion sehr gut und gerade an der Straßenseite wichtig. Gutex Ultratherm hat sich darüber hinaus in der Praxis und im Labortest als sehr resistent gegen Hagel- und Unwetter bewiesen. Eine Dämmplatte mit 60 mm Stärke hält Hagelkorngrößen bis 5 cm Kugelgröße und einer Beschussgeschwindigkeit von 110 km/h stand (TÜV Rheinland geprüft).

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Gutex Holz
Innenansicht im neuen Dachgeschoss, gut gedämmt mit schallabsorbierender wärmespeichernder Holzfaserdämmung im Dach- und Wandaufbau.

Wirklich knifflig war die Sanierung und Dämmung der alten Fachwerkwände von außen. Die schiefen und buckligen Balken, die mit Ziegeln ausgemauert waren, galt es an zwei Seiten auf modernem Niveau zu dämmen und einen optisch und konstruktiv ordentlichen Anschluss bzw. Übergang zur Holzhausaufstockung zu erreichen. Die Traufwand wies einen "Bauch" von 6 cm auf 6 m Länge und eine Neigung von 7 cm auf einer Geschosshöhe auf. Das ist schon bei Zweibeinern nicht schön, aber bei Häusern auch schwer zu sanieren. Die Neuentwicklung eines Fassadendämm-Systems von Gutex kam dem Holzbauteam gerade passend zur Hilfe. Gutex Durio besteht aus einer Holzkonstruktion, die auf Abstand zur Wand montiert wird. Mit speziell entwickelten Winkeln wird die Konstruktion in der alten Fachwerkkonstruktion befestigt. Das System ist dabei sehr flexibel, die Abstände passen sich den Gegebenheiten an. Eine Holzfaserdämmplatte bildet den Abschluss und kann verputzt oder als hinterlüftete Fassade gestaltet werden. Der Zwischenraum wird mit flexibler Holzfaser-Einblasdämmung Gutex Thermofibre eingeblasen. Der "Bauch" und die örtlichen Gegebenheiten mit Anschluss zum Nachbarhaus und Gehweg sowie der Übergangen zum Obergeschoss stellte die Holzbauer und Planer vor Herausforderungen. Zusammen mit Gutex wurde das Fassadendämm-System speziell für diese Objekt leicht verändert und angepasst. Die Anwendungstechnik von Gutex rechnete alle statischen und bauphysikalischen Anforderungen nochmal durch und gab die "Sonderkonstruktion" frei. Konstruktiv konnte eine optisch störende Dehnungsfuge zwischen Altbau-Fachwerk und neuem Holzbau vermieden werden. Bei Gutex Durio wird eine Schwelle auf dem einen Untergrund und die obere Schwelle auf dem anderen Untergrund befestigt. Hierdurch können die unterschiedlichen Bewegungen der beiden Bauteile auf eine ganze Geschosshöhe verteilt werden und der Putz bleibt rissfrei.

Für die sachgerechte Ausführung der Einblasdämmung durchlaufen die Fachbetriebe eine Schulung. Hier wird speziell auf die Parameter wie Einblasdruck abhängig vom Aufbau der Wand oder des Daches sowie die Anordnung der Einblasöffnungen eingegangen. Da bei Gutex Durio die Schwellen waagrecht angebracht sind und die Stiele auf der Vorderkante der Schwelle sitzen und die Einblasflächen relativ groß sind, sind hierbei Besonderheiten zu berücksichtigen. Mehrere Gefache werden über mehrere Schläuche von unten nach oben eingeblasen. Kleine Flächen oder unzugängliche Bereiche werden vorab mit Gutex Thermoflex ausgedämmt. Der Einblasdruck wird bei mittlerer Stärke eingestellt, da die abschließende Holzfaserdämmplatte bedingt luftdurchlässig ist und somit gute Voraussetzungen für das Einblasen bestehen. In zu luftdichten Aufbauten stellt sich z. T. die Problematik, dass die eingeblasene Luft nur schwer entweichen kann. Hier ist der Einblasdruck entsprechend zu reduzieren. Neue Rohre und Leitungen, z. B. für die neu installierte Lüftungsanlage konnten in der neuen Dämmebene untergebracht werden. Die Starke Überdämmung der Befestigungswinkel gewährleistet, dass hierdurch keine Wärmebrücken entstehen, die die Dämmleistung schwächen.

Die beauftragten Heizungs- und Lüftungstechniker schlugen den Einbau einer zentralen Lüftungsanlage im Obergeschoss und Dachgeschoss vor, sowie eine separat gesteuerte Lüftung im Erdgeschoss. Die Trennung ist erforderlich, falls die kleine Wohnung einmal getrennt vermietet werden sollte. Die Lüftung hat Abluft und Zuluftventile, d. h. die warme, feuchte Luft wird in Bad, Küche und WC kontinuierlich abgesaugt und gelangt über einen Wärmetauscher nach draußen. In die Wohnräume strömt frische, vorgewärmte Luft ein. Die Wärmerückgewinnung liegt bei 95 %, d. h. wenn 20 °C warme Luft abgesaugt wird, kommt ca. 19°C vorgewärmte Luft herein. Alle 2Std. findet so ein kompletter Luftaustausch statt, ohne dabei Lärm und Staub oder Pollen ins Haus zu bringen. Es gibt kaum Energieverluste durch die Lüftung und die ca. 100 Euro Stromkosten im Jahr für das Lüftungsger.t sind relativ schnell wieder eingespart. Aktuell ist nur ein Filter der Klasse G4 eingebaut, bei Allergien oder Asthma könnte dieser problemlos als F7 Pollenfilter erweitert werden. Die Anlage hat auch einen Sommerbypass, der bei entsprechenden Außentemperaturen den Wärmetauscher umgeht. Die Anlage ist von den Bewohnern nach den individuellen Wünschen steuerbar.

Ergänzt wird das System durch eine effiziente Gas-Wärmepumpe mit Dreifachtechnologie bestehend aus Zeolith-Sorptionstechnik (Nutzung des Minerals Zeolith im Vakuum-Kreislauf), Gas-Brennwerttechnik und 7,5 m² Solarthermie für Brauchwasser und Heizungsunterstützung (Flachkollektoren mit bivalentem 400 l Pufferspeicher). Die Anlage arbeitet modulierend mit 1,5 bis 10 kW. Das Gesamtsystem aus Heizung und Lüftung ist sehr energiesparend. Der Energieverbrauch des Hauses konnte so von 280 kWh/m²a auf 46,7 kWh/m²a gesenkt werden. Der Primärenergieverbrauch ist entsprechend Energieausweis mit 60,4 kWh/ m²a berechnet.

Die Bauherrin lobt ausdrücklich die tolle Unterstützung durch Frau Rimmele von raum plan, die immer für Gespräche und Baustellenbesuche da war und auch mit 3D-Ansichten die visuelle Vorstellung der späteren Wohnräume vorab ermöglicht hat. Auch mit den anderen Gewerken und deren Ausführung ist man sehr zufrieden. Jetzt darf die Freude im alten-neuen Haus einziehen. Moderner Komfort und beste Lage im Vorort von Stuttgart, eigenem Garten und engem Familienanschluss bieten die besten Voraussetzungen.

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