Effizienzhaus Plus

Mit Holkörpermodulen Standards einhalten

Cobiax Beton
Durch die Verwendung von 34 398 Cobiax-Hohlkörpern seien beim Ersatzneubau der Hochschule Ulm 1210 t Beton eingespart worden, so der Hersteller der Module. Foto: Spreen Architekten Partnerschaft/Heinze Cobiax Deutschland

Ulm (ABZ). – Für den Ersatzneubau der Hochschule Ulm hat das Münchner Büro Spreen Architekten Hohlkörpermodule der Heinze Cobiax Deutschland GmbH eingeplant, mit deren Hilfe Effizienzhaus-Plus-Standards eingehalten werden sollen. Der Betonkern des neuen Gebäudes werde mithilfe der Module schneller aktiviert, so die am Bau beteiligten Unternehmen.

Im Auftrag des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ulm, entsteht am Oberen Eselsberg ein neues Hochschulgebäude für die Fakultäten Produktionstechnik, Informationstechnik und Elektrotechnik. Nach der Fertigstellung, die für Ende 2020 geplant ist, wird das in etwa 38,4 Millionen Euro teure Gebäude auf 5800 m² etwa 1000 Studierenden Platz bieten. Zudem werde es mit moderner Labortechnik ausgestattet, so die Verantwortlichen.

Der neue Komplex soll nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) in Silber zertifiziert werden. Um die Zielvorgaben für ein Effizienzhaus Plus einhalten zu können, haben die Bauausführenden die Gebäudedecken unter anderem mit Betonkernaktivierungen versehen. Gleichzeitig installierten sie die Hohlkörpermodule von Cobiax. Dadurch habe sich die verbaute Betonmenge um 1210 t verringert. Unternehmensangaben zufolge würden die Betonanker dadurch schneller aktiviert. Zudem würden sie schneller reagieren. Die Betoneinsparung, die durch die Cobiax-Module erreicht wird, soll in etwa 80 Mischer-Anlieferungen entsprechen. Das bedeute eine CO2-Einsparung von mehr als 100 t, so die Cobiax GmbH.

Um sicherzustellen, dass der Ersatzneubau der Ulmer Hochschule die Anforderungen eines Effizienzhaus-Plus-Gebäudes erfüllt, müssen unter anderem technische Monitorings durchgeführt werden. Dabei sollen geplante Betriebswerte des Gebäudes im aktiven Betrieb verifiziert und verbessert werden. Zudem muss mehr Energie bereitgestellt als verbraucht werden. Dies beziehe sich sowohl auf den Jahres-Primärenergiebedarf als auch auf den Jahres-Energiebedarf. Die Liegenschaft soll nachhaltig und energieeffizient betrieben werden. Auch im laufenden Betrieb sollten Einsparungspotentiale ermittelt und ausgeschöpft werden, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, das derzeit ein Förderprogramm für Effizienzhaus-Plus-Bildungsbauten unterstützt. Um dieses Ziel zu erreichen, installierten die am Bau beteiligten Unternehmen eine Kombination aus Photovoltaik- und Wärmepumpenanlage zusammen mit der bereits beschriebenen reaktiven Betonankeraktivierung.

Nicht nur die Einhaltung der Effizienzhaus-Plus-Richtlinien sei eine Herausforderung gewesen. Auch der Baugrund erwies sich als schwieriges Terrain, erklärt Sylvio Worg, Projektleiter der Pfeifer Interplain Bauberatung von der Professor Pfeifer und Partner Part GmbB. Bei Baugrunduntersuchungen durch den Bodengutachter sei festgestellt worden, dass der Boden wenig tragfähig und inhomogen ist. "Die in der Deckschicht vorgefundenen pliozänen Tone mussten abgetragen und durch tragfähigeres Material ersetzt werden, um eine bessere Ausgangslage für die Gründung zu erzielen", so Worg.

Um Fehlstellen, weniger tragfähige Stellen und Steifigkeit im Boden zu überbrücken, hat sich der verantwortliche Tragwerksplaner für eine Plattengründung entschieden. Das Gebäude bekam eine steife Deckenkonstruktion und lange steife Wandscheiben. Risse, die durch unterschiedliche Setzungen des Baugrundes entstehen könnten, würden so vermieden. Zudem mussten die Eigengewichtlasten des Gebäudes so gering wie möglich gehalten werden.

"Da wir bereits in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit den Hohlkörperelementen SL-M-220-240 von Cobiax gemacht hatten, haben wir uns auch bei diesem Projekt für ihren Einsatz entschieden", sagt Worg. Berechnungen hätten ergeben, dass die am Bau Beteiligten mit dem Einsatz der Module 484 m³ weniger Beton verwenden mussten. Zudem seien mehr als 100 t CO2 eingespart worden, so Barbara Staab, Projektleiterin bei Cobiax. "Aufgrund der geringeren Betonmenge fielen auch 80 Anlieferungsfahrten weg." Die Arbeiter hätten die TGA-Leitungen für die Hohlkörper sowie weitere Leerrohre und Einbauteile ohne Schwierigkeiten installieren können, so Staab. Für die Montage sei die Abstimmung mit allen Beteiligten sehr wichtig gewesen, um die Positionierung der Cobiax-Elemente und der Leitungen im Vorfeld zu koordinieren, so Thomas Kopp, Bauleiter der ausführenden Leonhard Weiss GmbH & Co. KG. "Da wir schon bei anderen Projekten sehr erfolgreich mit Cobiax zusammengearbeitet haben, schlossen wir die notwendige Planungsarbeit mit eingespieltem Teamwork in kurzer Zeit ab."

Für die Rohbauphase wurden in etwa 10.000 m² Wandfläche und Fassaden aus Halbfertigteilen geliefert. Zudem mussten die Decken in Sichtbetonklasse 3 mit einem vorgeschriebenen Schalungsbild umgesetzt werden. "Die Spannweiten der Decken in den Hörsälen und im Atrium betragen deutlich mehr als 9 Meter", sagt Worg. In anderen Räumen hingegen mussten die Arbeiter hohe Anforderungen an Durchbiegungsbegrenzungen und Nutzlasten berücksichtigen.

In Halbschalen wurden 34 398 Cobiax-Hohlkörper zur Baustelle geliefert. Das Team von Leonhard Weiss setzte sie vor Ort zusammen und passte sie in 2,5 m lange Stahlbewehrungsträger ein. "Die Montage verlief problemlos", sagt Kopp. Der Rohbau sei durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten fristgerecht fertiggestellt worden. Ende 2020 soll der Betrieb in der Hochschule aufgenommen werden.

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