Ehemalige Kegelbahn

Umgebaut und energetisch saniert

Modernisierung und Sanierung
Poroton-WDF-180 wurde im Abstand von etwa 4 cm an der Bestandswand hochgemauert, der Zwischenraum dann mit losem Perlit verfüllt. Fotos: Paul Wurm

Hedelfingen (ABZ). – Der Waldheimverein Hedel-fingen bei Stuttgart betrieb auf seinem Vereinsgelände über 50 Jahre lang eine Kegelbahn. Als das Kegeln Jahr für Jahr an Attraktivität verlor, die Erhaltungskosten der Bahn sogar die Einnahmen überstiegen, machte man sich Gedanken über eine neue Nutzung. Nachdem der Verein sich seit jeher für die Betreuung von Kindern stark gemacht hatte, entschloss man sich eine Kindertagesstätte für die Allerkleinsten – eine sogenannte Krippe – zu errichten. Abriss und Neubau wurden vom Baurechtsamt ab-gelehnt, ein Umbau nach einigem Hin und Her genehmigt. Mit einem persönlichen wie auch finanziellen Engagement stemmte der kleine Verein die Aufgabe meisterhaft. Nach nur knapp acht Monaten Bauzeit konnte die Kita an den Träger übergeben werden. Für die Fassade galten aufgrund der Nutzung einer Betreuungseinheit für unter Dreijährige die allerhöchsten Anforderungen. Die Dämmung der Außenwand wurde mit Poroton-WDF erfolgreich durchgeführt.

Vor über 100 Jahren wurde der Waldheimverein in Hedelfingen gegründet. Die Walheimbewegung war zur vorletzten Jahrhundertwende eine rein im Raum Stuttgart anzutreffende Bewegung. Mit dem Bau von Waldheimen sollte der damals arbeitenden Bevölkerung, die größtenteils unter beengten und unhygienischen Wohnbedingungen im außerdem klimatisch miserablen Talkessel Stuttgarts litt, eine bezahlbare Naherholung im Grünen ermöglicht werden. Schon damals lag der Schwerpunkt der Angebote auf Familien und insbesondere auf Kinder. So gab es in Hedelfingen bereits zu Beginn (1912) einen Spielplatz und seit den 1920er-Jahren "Kindererholungsmaßnahmen".

Nach dem Verbot des Vereins und der Zerstörung der Gebäude während des 2. Weltkriegs wurde das Vereinsheim 1950 wiederaufgebaut, den Kindern konnten wieder Ferienfreizeiten ermöglicht werden. 1971 wurde ein Kindergarten gebaut. 2004 kam eine Hortgruppe im Dachgeschoss des Vereinsheims dazu, 2006 wurde dieses ausgebaut und das Hortangebot erweitert. Als dann 2013 die zukünftige Nutzung der Kegelbahn zur Debatte stand, war man sich schnell einig: eine Kita sollte her, denn die Betreuung von unter Dreijährigen fehlte noch im Angebot. Gleichzeitig herrschte in Hedelfingen nämlich ein dringender Notstand bei der Betreuung dieser Altersklasse trotz des Rechtsanspruches, auf den sich Eltern seit dem 1. August 2013 berufen können.

Das 1960 erbaute Gebäude, in der die Kegelbahn untergebracht war, war neben der Tatsache, dass der Betrieb dieser sich nicht mehr rentierte, deutlich in die Jahre gekommen. Risse im Mauerwerk, feuchte Ecken allenthalben und ein undichtes Flachdach standen zur dringenden Ausbesserung an. 2010 wurden die Räumlichkeiten zwischenzeitlich so umgebaut, dass eine der beiden Kegelbahnen weiterbetrieben werden konnte, im Gastraum ein Aufenthaltsraum entstand und die zweite Bahn als Lagerraum verwendet werden konnte. Nach einigen baurechtlichen Abstimmungsschwierigkeiten erhielt der Verein am 10. Januar 2014 den "Roten Punkt" – die Erteilung zur Baufreigabe. Drei Tage später stand das Bauteam, bestehend aus vier Vereinsmitgliedern im Ruhestand, unter der Leitung von Vereinsvorsitzendem Paul Wurm auf der Baustelle.

Zuerst wurde das einstöckige Gebäude bis auf die Mauern und das Flachdach zurückgebaut. Das Fundament ringsum um 30 cm verbreitert, zwei querverlaufende, tragende Betonwände eingezogen, die Fenster ausgetauscht und ein Dachgeschoss mit Satteldach aufgestockt. Das Mauerwerk aus 24 cm dicken Leichtbeton-Hohlblocksteinen mit einem ungenügenden U-Wert von 1,1 W/m²K musste gedämmt werden, um den energetischen Anforderungen der ENEV gerecht zu werden. Hier kam die ökologische und massive Wärmedämmfassade Poroton-WDF von Schlagmann ins Spiel:

Die Anforderungen an eine Gebäudehülle, in der eine Kinderkrippe für unter Dreijährige untergebracht ist, zählen zu den höchsten. Hier geht es nicht nur um den Wärmeschutz nach ENEV, sondern u. a. auch um einen ausreichenden Brandschutz, die Einhaltung der Vorgaben zur Raumluft und einen sommerlichen Hitzeschutz. Außerdem kommt die hohe Belastbarkeit der sanierten Wand beim Spiel der Kinder im Außenbereich dazu.

Für Paul Wurm und seine Truppe waren die schnelle und leichte Verarbeitung der Poroton-WDF als Vorsatzschale im Dünnbettmörtelverfahren ausschlaggebend. Wichtig war auch, dass die Vereinskasse nicht in ein paar Jahren erneut durch Instandhaltungskosten der Fassade in Mitleidenschaft gezogen wird. Innerhalb weniger Tage wurde auf der Fundamentverbreiterung die Wärmedämmfassade hochgemauert, der Hohlraum mit Perlite ausgefüllt und an der Bestandswand verdübelt. Danach kam auf das massive Mauerwerk ein natürlicher, mineralischer Wärmedämmputz. Den Rest der Bauzeit nahm der komplett neue Innenausbau in Anspruch.

Vor der Eröffnung und Betreibung der Krippe ab 1. September wurde eine abschließende Raumluftmessung durchgeführt. Die Messergebnisse fielen überragend aus. Die zuständige Stelle beim Bauamt der Landeshauptstadt Stuttgart war beeindruckt und schreibt an Wurm: "Die Raumluftbelastung durch organische Stoffe ist äußerst gering. Selten haben wir nach einem Neubau/Umbau derart geringe Werte erhalten." Für die Mühen der Umbauarbeiten in den letzten Monaten erhalten er und seine Mitstreiter endlich eine Bestätigung: "Die Messung belegt: Für die Kleinkinder und für die Erzieherinnen ist dieses Gebäude besonders wertvoll und bestens geeignet. Diese Kinderkrippe würde ich jederzeit und bedenkenlos auch meinen Enkelkindern empfehlen."

Poroton-WDF in der Außendämmung trug zu den guten Messergebnissen bei. Denn das System wurde eingehend von unabhängiger Seite geprüft und erhielt sowohl das Label des Kölner eco-Instituts als auch die Environmental Product Declarations (EPD) des Instituts Bauen und Umwelt.

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