Ehemalige Kirche

Transparenter Brandschutz in denkmalgeschütztem Gebäude

Modernisierung und Sanierung

Erlangen (ABZ). – Das Haus der Kirche inErlangen öffnete Ende 2016 seine Tore wieder für die Öffentlichkeit. Zuvor hattendie Verantwortlichen das denkmalgeschützte Gebäude drei Jahre lang sanieren lassen. Im Erdgeschoss des Objektes wurden mehrere Hoba-Brandschutztüren im freien Glasumfeld eingebaut. Doch die eigentliche Attraktion befindet sich im Obergeschoss: Hier integrierten die beauftragten Unternehmen eine ca. 17 m breite und knapp 7 m hohe Hoba-Brandschutzglaswand mit mehreren Hoba-Brandschutztüren in die herausragende historische Architektur. Eine statische, planerische und transporttechnische Herausforderung sowie eine handwerkliche Meisterleistung.

Die 1728 errichtete Kirche diente zuletzt als Gemeindehaus. Seit der Wiedereröffnung ist das Gebäude eine Begegnungs- und Versammlungsstätte, in der sowohl weltliche als auch religiöse Veranstaltungen stattfinden. Durch diese Nutzungsänderung waren zahlreiche Baumaßnahmen erforderlich. Bspw. wurde die Empore abgebrochen und im Erdgeschoss wurden mehrere Besprechungsräume und Toiletten sowie ein Café für ca. 100 Personen eingerichtet. Da bereits in den 50er-Jahren eine Zwischendecke eingezogen worden war, besitzt die ehemalige Hallenkirche seitdem ein Erd- und ein Obergeschoss. Letzteres ist das Schmuckstück des Hauses und zeichnet sich durch mehrere große Rundbogenfenster mit Kreuzsprossen und Bleiverglasung sowie eine kunstvolle weiße Stuckdecke aus. Jetzt wurde mithilfe einer 17 m breiten und knapp 7 m hohen Verglasung ein Saal geschaffen, in dem ca. 350 Personen Platz finden. Um den Sicherheitsvorschriften für öffentliche Gebäude zu entsprechen, musste diese eindrucksvolle Glaswand in der Feuerwiderstandsklasse F30 ausgeführt werden. Eine Aufgabe, für die die Firma Hoba Brandschutzelemente aus dem schwäbischen Adelberg geradezu prädestiniert ist. Das Unternehmen ist ein Vorreiter im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes aus Holz, Glas und Edelstahl. Es hat sich unter Planern und Architekten einen guten Namen als solider Ansprechpartner gemacht, der seine Kunden mit einem umfangreichen Fachwissen, einem breiten Spektrum an allgemein bauaufsichtlichen Zulassungen und gelungenen Detaillösungen unterstützt.

Infolgedessen ist es nicht verwunderlich, dass die Planer der Erlangener Re-novierung, Haid + Partner aus Nürnberg, sich an den Brandschutzspezialisten wandten. In Abstimmung mit ihnen erarbeiteten die zuständigen Hoba-Mitarbeiter die Statik des imposanten Glaselementes und sorgten für die erforderlichen bauaufsichtlichen Nachweise. So legten sie mit den Baubeteiligten gemeinsam fest, dass für die Wand insgesamt 42 Glasscheiben und sechs Brandschutztüren eingebaut werden solltenBei den Glaselementen handelt es sich um die Hoba-8-Brandschutzverglasung. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie nicht durch eine Konstruktion stumpf an die Wand oder Decke angeschlossen ist. Vielmehr ist sie darin versenkt. Dies hat vor allem bei historischen Bauten den Vorteil, dass es an Transparenz nicht zu überbieten ist und eine ungleichmäßig ver-laufende Außenkontur nicht auffällt. Die Hoba-8-Brandschutzverglasung kann in ihrer Länge unbegrenzt ausgeführt werden. Bei den Brandschutztüren entschieden sich die Verantwortlichen für die ein- und zweiflügligen Hoba-Typ-7- und Hoba-Typ-8-Massivholzrahmentüren. Sie können als moderne Vollverglasungstüren bis hin zu historischen Nachbildungen ausgeführt werden. Die Hoba-Typ-7-Tür ist einflügelig und kann bis Einbruchschutz RC3 geliefert werden. Die Hoba-Typ-8-Tür ist zweiflügelig und aufgrund ihrer lichten Durchgangsbreite eine ideale Lösung für barrierefreies Bauen. Beide Türen werden wahlweise mit verdeckt integriertem Obertürschließer ausgestattet und sind auch in rauchschützender Ausführung erhältlich. Zudem wurden im Erdgeschoss drei Glasscheiben als Aufzugsverkleidung sowie drei Brandschutztüren im freien Glasumfeld vorgesehen. Diese leiten ihre Last nicht über die Wand ab, sondern über den Boden sowie ein Stahlschwert, an dem sie befestigt wurden. Doch der Service von Hoba ging weit über die Planung und Lieferung der Brandschutzelemente hinaus. Selbst bei der Frage, welches Unternehmen in der Lage ist, diese enormen Elemente einzubauen, standen die Brandschutzexperten den Projektplanern zur Seite. Sie nannten ihnen mehrere ausführende Betriebe, mit denen Hoba bereits seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeitet. Den Zuschlag bekam der Hoba Partnerbetrieb Schreinerei Thomas Schuhmann Innenausbau GmbH aus Scheßlitz, unweit von Bamberg. Bei dem Haus der Kirche ermittelten die Mitarbeiter des Schreinerbe-triebes zunächst mithilfe eines 3-D-Aufmaßes die detaillierten Abmessungen der Wände, des Bodens und der Stuckdecke. Dabei stellte sich heraus, dass das Gewölbe bei einer Breite von17 m fast 15 cm durchhing. Mit den so ermittelten Daten konnten alle weiteren Planungen durchgeführt und die Glaselemente sowie die Brandschutztüren hergestellt werden. Zusammen mit den verantwortlichen Planern und der Firma Hoba erarbeitete Thomas Schuhmann, der Geschäftsführer der Schreinerei, die Detaillösungen. Seinem Unternehmen oblag auch die Montage der einzelnen Elemente. Allerdings war dies eine Herausforderung, die neben viel handwerklichem Geschick auch einiges an Kraft und Vorplanung erforderte. Denn die aufrechten Glaselemente hatten eine Höhe von bis zu 3,40 m und die quer liegenden Oberlichter eine Breite von bis zu 3,10 m. Dabei wogen sie bis zu 300 kg. Angesichts dessen war es schon eine Herausforderung, die einzelnen Elemente in das erste Obergeschoss zu transportieren – mit reiner Muskelkraft einfach unmöglich. Infolgedessen beauftragte Thomas Schuhmann einen Hoba-Partnerkollegen, die Schreinerei Michael Deller aus Glattbach. Diese hat sich darauf spezialisiert, schwere Glaselemente an ihren Bestimmungsort zu transportieren und dort einzubauen, was sie auch als Dienstleistung für andere Betriebe zur Verfügung stellt. Hierzu verfügt das Unternehmen über spezielle Glashebe- und Transportgeräte.

Beim Haus der Kirche kam den beiden Unternehmen zugute, dass die Treppe, die vom Erdgeschoss ins Obergeschoss führt, ein großes Treppenauge hat. So konnten sie die Glaselemente mit einem speziellen Kran in den ersten Stock hieven. Keine leichte Aufgabe bei solch großen und schweren Elementen. Doch damit waren noch nicht alle Schwierigkeiten bewältigt. Eine weitere Herausforderung galt es noch zu meistern: Die Glaswand ist horizontal durch einen Querbalken aus massiver Eiche untergliedert. In der unteren Reihe befinden sich zwei Brandschutztüren und zwei doppelflügelige Eingangsportale mit einem Flügelgewicht von bis zu 280 kg. Zwischen den Türelementen trennen 22 Glasscheiben das Foyer vom Saal. Diese zu montieren, ist für die Mitarbeiter der Firma Thomas Schuhmann Innenausbau fast schon Routine. Aber: In der oberen Reihe befinden sich ebenfalls 20 Glaselemente, die auch bis zu 280 kg wiegen. Sie müssen in einer Höhe oberhalb 3,7 m bis 6,9 m in ein U-Profil eingefädelt werden, das vorher in der stichbogenförmigen Stuckdecke eingelassen wur-de. Und auch hier vertraute Schuhmann auf die Leistungen der Firma Deller. Diese entwickelte eigens hierfür ein geeignetes Hebegerät, das leicht genug war, um ins erste Obergeschoss gehoben zu werden und dort die Statik der Decke nicht übermäßig zu belasten. Mit ihrer Hilfe wurden die Glaselemente nicht nur in die erforderliche Höhe gehoben, sondern auch millimetergenau in die Deckennut eingefügt, sodass sie dort montiert werden konnten. Um die Brillanz dieser Leistung zu verdeutlichen, sollte erwähnt werden, dass der dreiteilige Querbalken zwischen der unteren und der oberen Ebene über 1 t wiegt.

Zudem: Um die Glaselemente harmonisch im Gebäude einzufügen, mussten die Mitarbeiter der Firma Schuhmann die Stuckdecke vorsichtig an der Stelle öffnen, an der das Glas eingebaut werden sollte. Eine Tätigkeit, die besondere Vorsicht erforderte. Erstens durfte der Rest der Decke nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.

Und zweitens durften die Mitarbeiter der Schreinerei die Decke nur so tief öffnen, dass sie die Stuck tragende Unterkonstruktion der Decke in ihrer Funktion nicht beschädigten und trotzdem die Edelstahlprofile am Gebälk hinter der Stuckdecke befestigen konnten.

Der Gips nimmt keine Lasten auf. Trotz dieser wirklich kniffligen Aufgabe ist es gelungen, die enorme Glaswand innerhalb von drei Wochen zu errichten. Und obwohl Thomas Schuhmann wirklich stolz auf die Leistung seiner Mitarbeiter sein kann, ist er bescheiden und sagt: "Ein solch schwieriges Projekt kann nur gut bewältigt werden, wenn alle Beteiligten Hand in Hand zusammenarbeiten." Beim Haus der Kirche waren dies vor allem die verantwortlichen Planer, die Firma Schuhmann, die Firma Deller und natürlich der Brandschutzspezialist Hoba. Er lieferte nicht nur die Brandschutztechnik, die Türen und Glaselemente sowie das erforderliche Know-how und die Statik, sondern verfügt auch über die erforderlichen allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen. Darüber hinaus war er der Vermittler zwischen den Baubeteiligten.

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