Ein BIM-Content für alle

Standardisierte Bauteilinfos für modellorientiertes Arbeiten

Stuttgart (ABZ). – Um einen komplett durchgängigen BIM-Fluss möglich zu machen, der mit der ersten Projektidee beginnt und sich bis hin zum Bau oder gar zum Betrieb fortführen lässt, braucht es standardisierte Bauteilinformationen. Spätestens in Leistungsphase 3 sollten die Projektpartner begonnen haben, mit solchen Standardelementen zu arbeiten, rät das Softwareunternehmen RIB Software. Damit könne eine Durchgängigkeit optimal unterstützt werden und sämtliche Fachdisziplinen könnten in allen Projektphasen besser zusammenarbeiten.
Bau digital
Die aktuelle Version von RIB iTWO 5D mit DBD-BIM Elements. Abb.: RIB Software

Der offene, ISO-klassifizierte IFC-Standard vom buildingSMART e. V. reiche für die in Deutschland sehr spezifische Bauteilklassifikation nicht aus. Zu diesem Zweck sei für Bauprojekte in Deutschland die DIN SPEC 91400 eingeführt worden. Diese Standardisierung ermögliche es, Bauteile in Bauwerksmodellen mit einheitlichen Eigenschaften kompatibel zum Standardleistungsbuch Bau (STLB-Bau) sowie zum IFC-Standard mit Daten zu füllen.

"Der Schlüssel für eine vollkommen durchgängige, modellbasierte Arbeitsweise ist die BIM-Klassifikation nach STLB-Bau nach der DIN SPEC 91400, die heute in vielen gängigen, am deutschen Markt etablierten Softwareprogrammen mit Hilfe unserer Software DBD-BIM genutzt werden kann", erklärt Dr. Gerald Faschingbauer, Geschäftsführer der Dr. Schiller & Partner GmbH. "Auf diese Weise offerieren wir für sämtliche Vertreter entlang der Wertschöpfungskette Bau einen einheitlichen BIM-Content, mit dem sie unmittelbar in die modellbasierte Arbeitsweise starten und direkt Ergebnisse vorweisen können."

In der Vergangenheit sah das Szenario anders aus. Sämtliche Unternehmen, sowohl Planungsbüros als auch Bauunternehmen und Großkonzerne, waren gefordert, zunächst einen eigenen Content für das modellorientierte Planen und Bauen zu erstellen. Für größere Organisationen ist es bis heute üblich, mit eigenen, oft hochspezifischen BIM-Contents zu arbeiten. In Planungsbüros stellte sich dies jedoch meist als schwierig dar. Oft konnte kein Personal für derart aufwändige Arbeiten, die zudem hochspezifisches Know-how erfordern, zur Verfügung gestellt werden. So sind die Planer vielleicht die größten Profiteure des Standard-Contents. Mit diesem können sie einen Großteil der Bauteilinformationen effizient abbilden und in Leistungen und Kosten übersetzen. Doch auch größere Unternehmen können fortan mit einem umfassenden Content arbeiten, der sich aus den standardisierten Informationen aus DBD-BIM und ihrem eigenen Content zusammensetzt.

"Profitieren vom Standard-Content kann letzten Endes jeder", ergänzt Dr. Marco Götz von Dr. Schiller & Partner. Für den Bauherrn bedeutet die Arbeit mit standardisierten Bauteilinformationen durchgängig mehr Kostensicherheit. Planer haben einen besseren Projektüberblick, da sie in der Lage sind, vom Start weg direkt mit Kosten zu arbeiten. Und bauausführende Unternehmen wissen aufgrund der durchgängig mit Kosten verknüpften Modellinformationen, an welchen Stellen genau Leistungen erfasst werden und können Aufwände dadurch genauer einschätzen.

Doch wie entsteht der Standard-Content für das modellorientierte Arbeiten? DBD-BIM-Daten beinhalten sämtliche Informationen über die im Projekt eingesetzten Bauteile. Sofern gewünscht, können diese aufgelöst sein bis hin zu einzelnen Ressourcen, also bis zu den Einzelkosten der Teilleistungen. Mit DBD-BIM ist eine Beschreibung von 3D-Geometriemodellen konform zur DIN BIM Cloud sowohl während der Modellerstellung mit Hilfe einer Autorensoftware, beispielsweise Autodesk Revit, möglich. Genauso kann diese auch erst in einer späteren Phase im Projektmanagement-System iTWO 5D von RIB vorgenommen werden.

Durch die eindeutigen DBD-BIMKeys ist eine prozess-, software- und anwenderübergreifende Zusammenarbeit möglich. Die ideale Situation für ein besonders wirtschaftliches Arbeiten stellt sich laut RIB Software wie folgt dar: Der mit der Entwurfsplanung betraute Architekt startet mit einer Vorbemusterung innerhalb von Autodesk Revit während der Modellierung. Durch die Verknüpfung bestimmter Elemente innerhalb des Modells kann er sein Wissen optimal einbringen. Im zweiten Schritt erhält der mit der Kostenplanung betreute Experte ein bereits verlinktes Modell, in dem er in der RIB-Software iTWO 5D eine tiefere Ausgestaltung vornehmen kann.

Entscheiden sich Produkthersteller dafür, ihre Bauteilinformationen öffentlich in DBD-BIM zur Verfügung zu stellen, so werden ihre Produkte gefunden und können unmittelbar für die Bemusterung genutzt werden. Dazu zählen aktuell etwa Dachziegel der Firma Braas sowie Sanitärprodukte von Geberit. Weitere Vorteile bietet die DIN BIM Cloud durch die BIM Content Bibliothek als Recherchesystem für Bauteileigenschaften in Verbindung mit STLB-Bau. Gleichzeitig ermöglicht die DIN BIM Community interessierten Kreisen, sich an der Standardisierung von Bauteileigenschaften zu beteiligen. Sind die Bauteileigenschaften einmal definiert, können sie anschließend als Mustervorlage innerhalb von DBD-BIM hinterlegt und unmittelbar für eine Baumaßnahme mit STLB-Bau-Klassifikation verwendet werden. Die Informationen können via IFC- oder CPIxml-Austauschformat an Dritte weitergegeben werden. Daten, die einmal erstellt wurden, können zu jeder Zeit erneut verwendet werden.

"Auf diese Weise werden die Grundsteine für eine durchgängigen BIM-Fluss und eine vereinfachte Zusammenarbeit gelegt", erläutert Faschingbauer. Die standardisierten Bauteilinformationen machen es einfacher, Mengen und Kosten zu ermitteln und ein Leistungsverzeichnis zu erstellen. Gleichzeitig ermöglichen sie eine zeitsparende Kalkulation, Angebotserstellung oder Rechnungsstellung. So bieten diese Informationen neue Möglichkeiten, wie etwa eine durchgängig modellbasierte Rechnungsprüfung direkt auf der Baustelle.

Wie funktioniert das konkret am Beispiel der Projektmanagement-Software iTWO 5D von RIB? "Die Software DBD-BIM ist komplett in die aktuelle Version von iTWO 5D integriert", erklärt Rainer Diehl, Produktmanager bei RIB Software. Durch diese Integration könnten innerhalb der iTWO-Software von RIB vollkommen durchgängige Kosten- und Leistungsbeschreibungen einfach erstellt werden. Das Ergebnis münde stets in VOB-gerechten Ausschreibungstexten nach STLB-Bau mit gleichzeitiger IFC-Konformität. Die Bauteile würden dabei über die Filterfunktion gezielt ausgewählt und definiert. Aus DBD-BIM Elements heraus lasse sich so relativ schnell und sicher das für das Projekt am besten passende Kostenelement finden und bemustern. Eine zusätzliche, separate Kostenberechnung innerhalb von iTWO sei nicht mehr erforderlich.

Der DBD-BIM-Content gilt als Standard-Content für die iTWO 5D-Software und erzeugt im Hintergrund stets ein Leistungsverzeichnis nach den STLB-Bau-Vorgaben auf Basis der DIN SPEC 91400. Auf diese Weise können Planer eine sehr schnelle Bemusterung für ein neutrales Modell erstellen. Später können sie auf Knopfdruck eine Bestellung auslösen. Das Planungsbüro braucht dazu nur unter den Herstellern Produkte auszuwählen, die die entsprechende DIN-Klassifikation erfüllen beziehungsweise bereits in DBD-BIM eingebunden sind. Der BIM-Prozess kann auf diese Weise erheblich beschleunigt werden.

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