Ein Vierteljahrhundert Fahrzeugkompetenz

Fliegl Trailer feiert 25-jähriges Bestehen

von:

Jennifer Schüller

Fliegl Nutzfahrzeuge
Dorothee Gelmar von Fliegl TV im Gespräch mit Geschäftsführer Helmut Fliegl.

Triptis. – Rund 4500 Trailer stellt das in Triptis beheimatete Familienunternehmen Fliegl Trailer pro Jahr her. Und das nicht nur für deutsche Kunden, sondern den gesamten europäischen Markt sowie Australien. Dieses Jahr feiert das Unternehmen von Helmut Fliegl seinen 25. Geburtstag – ein Werksbesuch, Rückblick und Ausblick. Wer auf der A 9 die Abfahrt Triptis nimmt, kann das 2005 gebaute Werk II von Fliegl Trailer nicht übersehen. Auf dem mehr als 30 ha großen Gelände dieses Werks (Werk I erstreckt sich über 17 ha) werden Gardinensattel, Sattelkipper und Co. – die "Standards" wie sie Geschäftsführer Helmut Fliegl nennt – gefertigt. Im Werk I, das in der Innenstadt von Triptis liegt, werde Spezialwünschen der Auftraggeber nachgekommen, erklärt er. Heute gehört das Familienunternehmen nach eigenen Angaben zu den drei größten Firmen der Branche und beschäftigt allein im thüringischen Triptis 250 Mitarbeiter. Und sie alle seien der Grund für den Erfolg des Unternehmens, betont Helmut Fliegl: "Wir sind nur stark als wir. Das, was wir mit Fliegl erreicht haben, war nicht ich allein."Um die 4500 Trailer werden in Triptis jedes Jahr gefertigt; etwa 22 bis 23 unterschiedliche Modelle pro Tag. Doch vor 25 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des bayerischen Fahrzeugbauers deutlich kleiner. Helmut Fliegl kann sich noch sehr genau daran erinnern, dass es kein einfacher Weg zur Spitze war. Und das ging bereits bei der Finanzierung los. Denn sein Vater, so erinnert sich Fliegl, musste bei der Bank unterschreiben, weil man ihm – damals noch mit langem Haar und Ohrring – keinen Kredit einräumen wollte. Doch auch danach war die Startphase kein Zuckerschlecken.

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Um sicherzugehen, dass alle Fliegl-Trailer – und so auch der neue MegaRunner Twin Dolly CLC – problemlos einen zweispurigen Kreisverkehr durchfahren können, hat Fliegl auf seinem Werksgelände II in Triptis eine Teststrecke integriert, um diese Anforderungen zu überprüfen. Fotos: Jennifer Schüller

"Die ersten zwei Jahre war es sehr schwierig, Produkte zu verkaufen, denn viele Firmen wollten uns einfach nicht beliefern", sagt Fliegl. Auf manche Qualitätsprodukte habe man zunächst verzichten müssen. Deshalb seien anfangs z. B. nur Achsen aus Italien verbaut worden. "Wir hatten nicht den besten Ruf", räumt Fliegl ein. Dennoch blickt er auf diese Zeit positiv zurück. Eben diese Erfahrungen hätten dazu geführt, alles von der Pike auf zu lernen.Nach gut viereinhalb Jahren trugen diese Bemühungen erste Früchte. Zwar sei man, als man auf der IAA 1992 aus- und erstmals einen verzinkten Tieflader vorstellte noch belächelt worden, allerdings habe man mit eben diesem Gerät später die erste Marktakzeptanz erreicht. "Damals waren wir das erste Unternehmen, das einen solchen Tieflader im Programm hatte. Heute stellen mehrere Anbieter Tieflader her, das war damals noch nicht der Fall", erinnert sich Fliegl. Ab diesem Zeitpunkt seien dann nach und nach Firmen auf Fliegl zugekommen und hätten eine Zusammenarbeit angeboten. Das Unternehmen wuchs beständig, sodass 2005 ein zweites Werk – mit direkter Anbindung zur Autobahn – gebaut wurde. Die Produktion an diesem Standort erstreckt sich über zwei riesige Hallen. Darin untergebracht sind u. a. auch ein Hochregallager, das 2500 t Stahl beherbergt. Außerdem wird in dem Werk Europas reaktionsschnellster Laser, ein BySprint Fiber 4020, eingesetzt, um die einzelnen Trailer-Komponenten mit möglichst wenig Verschnitt aus Stahl herauszuschneiden.

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Mit dem Unternehmen RPS – eine 100%ige Tochter von Fliegl Trailer – deckt Fliegl auch den Mietmarkt mit ab. Mittlerweile ist der Mietpark rund 700 Maschinen stark.

Mit etwa acht Wochen Lieferzeit – abhängig von eventuellen Extras oder speziellen, auf das Unternehmen zugeschnittene Lösungen – müssen bei einem Auftrag gerechnet werden. Allerdings, so räumt Andrée Schacht ein, der bei Fliegl für den Vertrieb und die Vermietung in Norddeutschland zuständig ist, sei es in absoluten Sonderfällen auch möglich innerhalb von drei Tagen ein Modell auszuliefern, insbesondere wenn Standardfahrzeuge benötigt werden.

Da das jedoch absolute Ausnahmen darstellen, hat Fliegl RPS Trailer Rental, eine 100%ige Tochter, ins Leben gerufen, die das Fliegl-Portfolio zur Vermietung anbietet. "Die Idee dazu kam uns, um den Kunden die Wartezeit zwischen Auftrag und Auslieferung zu überbrücken", erklärt Helmut Fliegl. Mittlerweile werde das Angebot gut genutzt und nicht selten entschieden sich Mieter nach einiger Zeit im Betrieb auch zum Kauf. Mittlerweile umfasst der Mietpark von RPS mehr als 700 Fahrzeuge. Darunter sind auch Modelle der "grünen" Sparte, soll heißen Maschinen und Geräte, die insbesondere auf die Nachhaltigkeit abzielen.

Dieser Aspekt ist auch in der Unternehmensphilosophie von Fliegl Trailer fest verankert. Sie ist ein Prinzip, das das Unternehmen verinnerlicht und mit Leben gefüllt hat. Sie ist eine Vision, mit der Fliegl in sein zweites Vierteljahrhundert startet. "Der Trend zu grüneren Fahrzeugen wird anhalten, hier sind wir Trendsetter", sagt Geschäftsführer Helmut Fliegl. Es wird darum gehen, mit möglichst wenig Schadstoff möglichst viel von A nach B zu transportieren. Dafür sind wir gut gerüstet."

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Mit den Tiefladern habe man zuerst Marktakzeptanz erfahren, erinnert sich Helmut Fliegl.

In 25 Jahren habe sich Fliegl Trailer am Markt etabliert und sich eine Spitzenposition in der Produktqualität erarbeitet und werde als Unternehmen, so Fliegl, heute sehr positiv und als innovativ und sehr dynamisch angesehen: "Wir arbeiten daran, dass in der Zukunft noch mehr Kunden von unseren Entwicklungen profitieren. Jedes nachhaltig konstruierte Fahrzeug, das unser Werk verlässt, hat auch einen ökologischen Nutzen." 300 Mio. Euro sind das Umsatzziel, das Fliegl ausgibt. "Das sollte zu stemmen sein, ohne unsere Kapazitäten zu erweitern", so der Geschäftsführer. Jedoch geht es nicht um bedingungslose Expansion. Das Wachstum soll substanziell stattfinden und solide untermauert werden. "Wir streben in ganz Europa einen Branchenwert an, der mit dem eines Volvo-Lkw vergleichbar ist. Dafür müssen wir unseren hohen Qualitätsstandard sichern."

Im internationalen Wettbewerb erwartet Fliegl gravierende Veränderungen und langfristig das Aus für zahlreiche Nutzfahrzeugbauer. Mit der Übernahme des österreichischen Herstellers Hangler im Januar 2017 wurde deshalb eine strategische Akquise getätigt, die Vorbildcharakter haben könnte. Finanzielle Unabhängigkeit hat Fliegl Trailer durch Engpässe und Krisenjahre geholfen. So gehört es zur Vision von Helmut Fliegl, die Fremdkapitalquote weiter zu senken bis auf die Null-Marke. Dieses Ziel ist in Reichweite – in gut zwei Jahren soll es erreicht sein. Finanzkraft und Eigenständigkeit geben auch der Belegschaft Sicherheit: "Wir wollen ein zuverlässiger Arbeitgeber für anspruchsvolles Personal bleiben, für Menschen, die für sich und ihre Familien etwas aufbauen möchten."

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Um einen optimalen Rostschutz zu ermöglichen werden die Fahrzeugteile – wie hier eine Sattelkipper-Chassis – mit einer speziellen Körnermischung stahlbestrahlt.

Familienunternehmen sind Visionäre, müssen Visionäre sein. Schon wegen der Nachfolgeoptionen, die auch bei Fliegl Trailer ein Thema sind. Zwei der drei Kinder von Margit und Helmut Fliegl sind bzw. starten demnächst in ihre Ausbildung im Unternehmen. "Aktuell haben alle Interesse an der Firma, wie sich das Interesse langfristig entwickelt, werden wir sehen. Sie haben unterschiedliche Talente – vielleicht werden sie mal ein starkes Team", sagt Helmut Fliegl. Er selbst zieht trotz Krisenjahren und Aufs und Abs eine durchweg positive Bilanz nach einem Vierteljahrhundert im Nutzfahrzeugbau. "Eigentlich sind 25 Jahre noch keine so lange Zeit. Aber wenn ich mich erinnere, wer vor 25 Jahren noch im Geschäft war und wer es heute auch noch oder nicht mehr ist – daran merkt man wie die Zeit vergeht."

Anfang Mai feierte Fliegl Trailer den Meilenstein "25 –jähriges Jubiläum" nicht nur intern, sondern mit einem Tag der offenen Tür. Gezeigt wurde an diesem Tag alles, was in Triptis entwickelt, gebaut und auf die Straße gebracht wird: über 60 Anhänger und Auflieger – vom bewährten Fliegl Original bis zur Marktneuheit. Die groß angelegten Trailer Themenparks vom Baubereich über den Maschinen- und Schwertransport bis zu den Longlinern waren die Highlights des Tages auf dem Fliegl Werksgelände II.

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