Ein Zuhause für den NABU

Kompetenzzentrum für Naturschutz entstanden

Gutex Holz
Der Rohbau in Holzständerbauweise wurde in nur fünf Wochen gerichtet. Die Holzfaserdämmplatten mit Nut- und Feder-Profil sind alle 835 mm mit Schrauben befestigt. Foto: Martin Granacher/Gutex

Reichenau (ABZ). – Hirschkäferbiotop, Storchenhorst, Wildbienenhotel – wenn der NABU baut, profitieren Flora und Fauna. Mit dem neuen NABU-Bodenseezentrum erhalten die NABU-Aktiven in Reichenau ein neues Headquarter, das umweltbewusst und vorbildlich die Grundsätze des Naturschutzbund Deutschland e. V. erfüllt. So wurde beim Bau viel Wert auf naturverträgliche Materialien gelegt. Mit dem Wollmatinger Ried, dem mit 774 ha größten Naturreservat am deutschen Bodenseeufer, liegt ein europaweit bedeutendes Naturparadies direkt vor der Haustür des neuen NABU-Bodenseezentrums. Der enorme Artenreichtum mit 300 verschiedenen Vogel- und 330 Schmetterlingsarten macht das Gebiet zum kostbaren Juwel und Hotspot der Biodiversität. Der NABU und dessen Naturführerinnen und Naturpädagogen machen das Ried für Einheimische und Touristen seit fast 50 Jahren erlebbar; hegen und pflegen es. "Mit der seit Jahrzehnten kontinuierlich betriebenen Erfassung der Vogel- und Pflanzenbestände leisten die überwiegend ehrenamtlichen Naturkundler/-innen des NABU einen unverzichtbaren Beitrag zur Dokumentation der Entwicklungen am Bodensee", betonte Landesumweltminister Franz Untersteller zur Eröffnung des Bodenseezentrums im Herbst 2018. Das neue Zentrum besteht aus zwei separaten Baukörpern mit unterschiedlich langen Gebäudekanten. Die zweigeschossigen Vielecke mit flachen Pultdächern sind zueinander versetzt angeordnet und eröffnen so den Blick auf das Biotop und die Naturlandschaft. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Braun + Müller aus Konstanz und ging als Sieger eines Architektenwettbewerbs hervor. Er beherbergt diverse Nutzungseinheiten: Im nördlichen Bau sind die Öffentlichkeitsarbeit mit einer informativen Dauerausstellung, ein Seminarraum sowie Büros untergebracht. Im südlichen Bau befinden sich die Werkstatt für die Landschaftspflegegeräte sowie ein einfacher Wohnbereich für junge freiwillige Mitarbeiter/-innen. Der Innenhof mit Holzdeck lädt zum Verweilen ein. Ein drittes Gebäude, das sich optisch und funktional in den Entwurf einreiht, möchte die Gemeinde Reichenau hinzufügen, um es als Verkaufs- und Infopunkt zu nutzen.

Nachhaltigkeit und die Nutzung natürlicher Ressourcen spielten beim Bau des NABU-Bodenseezentrums eine große Rolle: So wurde Vogelschutzglas für die Fenster- und Türflächen genutzt, Solartechnik auf dem Dach sorgt für Strom und eine hocheffiziente Wärmepumpe für Wärme. Die Gebäude sind mit zertifiziertem Holz (FSC, PEFC) als Holzständerbau konzipiert und wurden mit natürlichen Dämmstoffen gedämmt. Den Abschluss der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) bildet eine Schalung aus heimischer Weißtanne.

Mit der baulichen Umsetzung des Vorzeigeprojektes wurden die Holzbauspezialisten von Ettwein Holzbau aus Villingen-Schwenningen beauftragt, die den Neubau in insgesamt zwölf Monaten Bauzeit bezugsbereit fertigstellten. Dazu wurden die einzelnen bis zu 10 m breiten und 3 m hohen Wand- und Deckenelemente des Holzständerbaus im Werk vorgefertigt und per Tieflader nach Reichenau gebracht – fünf Wochen später stand der Rohbau und der Ausbau konnte beginnen.

Für die kurze Bauzeit und die termingenaue Übergabe des Neubaus war die Vorfertigung im Werk der entscheidende Faktor. Mit der witterungsunabhängigen, zügigen und präzisen Montage kommen die Vorteile des modernen Holzbaus zum Tragen. Die 80/160 cm starken Holzständer aus Fichte-KVH – gedämmt mit biogener Einblasdämmung zwischen den Ständern – wurden nach innen mit je einer Lage OSB, Dämm- und Gipskartonplatten sowie einer Holzwerkstoffplatte aus Weißtanne abgeschlossen. Nach außen schließen eine Lage OSB-Platten sowie 80 mm Holzfaserdämmung die Holzständerkonstruktion ab, die abschließend mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade bekleidet wurde.

Für den Aufbau der VHF kamen rd. 1000 m² Holzfaserdämmung zum Einsatz. Hinter der Wetterschale aus heimischer Weißtanne und der Belüftungsebene dämmen die feuchteunempfindlichen Holzfaserdämmplatten Gutex Multitherm. Die stabilen Dämmplatten sind Herstellerangaben zufolge hoch belastbar und bieten neben einem guten Wärmeschutz auch einen guten Hitzeschutz mit einer Wärmekapazität von 2100 J/(kg·K). Sorptionsfähig und dampfdiffusionsoffen sorgten die Holzfaserdämmstoffe für eine sehr gute Feuchtregulierung. Zudem zeichne sich Gutex Multitherm durch eine hohe Kantenfestigkeit und Stoßunempfindlichkeit aus. Der passgenaue Zuschnitt sei einfach mit Kreis- oder Bandsäge möglich. Gutex-Dämmstoffe werden im nur 65 kg weit entfernten Waldshut-Tiengen aus Tannen- und Fichtenholz gefertigt und konnten somit auf kurzem Weg ins Werk der Holzbauer gebracht werden.

Auf den Holzständerelementen kam die Holzfaserdämmplatte in 80 mm Dicke zum Einsatz. Vollflächig fugenfrei verlegt stoßen die 1760 x 600 mm großen Platten mit Nut- und Feder-Profil winddicht aneinander und wurden alle 835 mm mit Schrauben auf die Holzständer geschraubt. Im Fußbodenbereich beginnend wurden die Platten im Verband, mit mindestens 30 cm Versatz, fugenlos verlegt. Anschlüsse an Fenster, Türen oder Gebäudekanten sind mit speziellen Fugenbändern schlagregen- und winddicht ausgeführt. Dank der durchgehenden Hydrophobierung halten die Platten der Witterung auch ohne Wetterschutz bis zu vier Monaten stand. Gleichzeitig befestigten die Monteure eine Unterdeckbahn zur Feuchteregulierung.

Mit einem Hinterlüftungsabstand von etwa 8 cm wurden schließlich die Holzpaneele als optischer Fassadenabschluss montiert – unter bauphysikalischen Gesichtspunkten vereint sich im neuen NABU Bodenseezentrum ein feuchterobustes Fassadensystem mit optimal passenden Dämmstoffen.

Auch alle Innenwände wurden mit Holzfasern bequem und rasch gedämmt: Hier kam Gutex Thermoflex zum Einsatz, die passgenau und unkompliziert in das Holzständerwerk geklemmt werden. Mit 1350 x 575 mm sind sie für gängige Raster bemessen und lassen sich bei Bedarf schnell und einfach zuschneiden. Ihre hohe Flexibilität und Rückstellkraft ermöglicht eine hohlraumfreie Gefachdämmung.

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