Einbau von Kompaktasphalt

Drehschemelgelenkte Tandem-Walze mit geteilter Bandage an Autobahn 7 getestet

Asphalttechnik Straßenbautechnik
Auf Übersichtlichkeit achten die Kirchner-Walzenfahrer beim Test des Straßenbaugeräts. Foto: Zeppelin

KASSEL (ABZ). - An der Landesgrenze zwischen Hessen und Niedersachsen fangen sie an: zwei Beschicker, ein Kompaktmodulfertiger und eine Walzenflotte. Mit ihnen baut eine 13 Mann starke Kolonne der zur Strabag-Gruppe gehörenden Hermann Kirchner Bauunternehmung GmbH (Kirchner) auf der A 7 kurz vor Kassel auf einer Länge von 2,5 km den 170° heißen Kompaktasphalt ein – und das Anfang Januar. Asphaltieren im Winter galt im Straßenbau lange Zeit als unmöglich, bis Kirchner 1996 ein Verfahren entwickelte, das Kompaktasphalt "heiß auf heiß ohne Befahren der Binderschicht" genannt wird. Dabei wird auf einer vorhandenen Tragschicht eine 10 cm dicke Binderschicht und eine 2,5 cm starke Verschleißschicht in einem Arbeitsgang aufgebracht. Das Einbauverfahren zeichnet eine Reihe von Vorteilen aus, die bei der Fahrbahnerneuerung an der A 7 zum Tragen kommen.

Die Deutschen gelten rund um den Globus als große Könner, was den Bau von Autobahnen betrifft. Das kommt nicht von ungefähr. Denn entsprechend hohe Ansprüche hat die Nation der Autofahrer selbst an den Bau von Fahrbahnen, insbesondere an die Deckschichten, die ebenmäßig, verschleißarm, resistent gegen Verformungen, Lärm schluckend und besonders griffig sein sollen.

Ein Verfahren, das diesen Anforderungen Rechnung trägt, ist der Kompaktasphalt. Bei dem Einbauverfahren werden die beiden oberen Asphaltschichten mit einem Kompaktmodulfertiger in einem Arbeitsgang direkt übereinander eingebaut – und das ohne zeitliche Unterbrechung. Die abschließende Endverdichtung übernehmen Vibrationswalzen in einem nachfolgenden Schritt. Das spart Zeit. Nicht nur deswegen nutzen Firmen wie Kirchner die Methode "heiß auf heiß", sondern auch wie das Beispiel A 7 zeigt, weil sich durch die Verzahnung der Asphaltschichten die Stärke der obersten Schicht verringert, die Ausbildung von Spurrinnen damit vermindert und die Qualität der Verkehrsflächen entscheidend erhöht werden kann. Die Straßenbeläge sollen länger haltbar sein und somit auch die Unterhaltskosten reduzieren. Angesichts dieser Vorteile stellt sich die Frage, warum die Technik nicht weiter verbreitet ist. "Erstens benötigt man einen modularen Einbaufertiger mit einer gewissen Größe und Leistung, der in der Anschaffung eine große Investition darstellt. Zweitens müssen auch die Mischanlagen in der Umgebung ausreichend Mischgut zuliefern, was nicht selten in eine logistische Herausforderung mündet. Schließlich müssen die geforderten Einbauparameter eingehalten werden. In unserem Fall haben drei Mischanlagen die Produktion übernommen", erklärt Thomas Kötter, der bei Kirchner verantwortliche technische Gruppenleiter für Sonderbeläge.

Das Unternehmen hat eine ganze Flotte von Walzen zur Verdichtung des Kompaktasphalts im Einsatz, darunter auch eine neue 1700 mm breite, drehschemelgelenkte Tandem-Walze mit geteilter Bandage vom Typ Cat CD54B. Sie stellte das Produktmanagement von Zeppelin zur Verfügung. Kirchner hatte sich bereit erklärt, das 10 t schwere Straßenbaugerät bei dieser Baustelle zu testen. Ziel war es, Erfahrungen zu sammeln, wenn die zwei Walzenkörper mit Glattmantelbandage sich gegen die Schwarzdecke drücken und für ihre ebenmäßige Verdichtung sorgen.

Das war eine der Aufgaben. Die andere: Am Heck ist ein Splittstreukübel angebracht. Mit dessen Hilfe lässt sich die Oberfläche des frischen Asphaltbelages mit Sand oder Splitt abstreuen und auf diesem Wege die Anfangsgriffigkeit verbessern. Laut Produktmanager Uli Schmelzeisen lässt sich die Walze nicht nur auf Kompaktasphalt einsetzen, sondern sie eignet sich auch für verschiedene Asphaltgemische und andere körnige Materialien.

Doch das ist nur eine Eigenschaft, auf die Profis achten. Worauf es den Kirchner-Fahrern ankommt, ist eine leichte, bequeme Bedienung für lange Arbeitstage, Übersichtlichkeit, wenn sie von ihrem Fahrerhaus aus die Verdichtung kontrollieren und einen niedrigen Geräuschpegel. Darüber hinaus lässt sich die Bedieneinheit um 360° drehen und auch um bis zu 10 cm seitlich über die Kabinenkante herausfahren, um eine gute Sicht auf die Bandagenkante und das Kantenandrückgerät zu haben. Und dann wäre da noch der Fahrerkomfort: "Die Tandemwalze lässt sich präzise bedienen und arbeitet schön leise", weist Schmelzeisen hin. Zeppelin ist auf der bauma vertreten unter anderem in Halle B6, Stand106/406 und im Freigelände F7.709/9.

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